Stiften ist lange nicht mehr Sache der Superreichen. Anders als früher engagieren sich die neuen Wohltäter auch nicht erst nach dem Ableben. Und mit den Gebern verändern sich nicht nur die Stiftungsformen, sondern auch die -zwecke.
Sie wollte etwas ganz Praktisches, etwas verbessern, das sie aus ihrem eigenen Leben kannte. Deshalb gründete Christiane Nüsslein-Volhard 2004 die gleichnamige Stiftung. Damit unterstützt die Nobelpreisträgerin Doktorandinnen und Postdoktorandinnen mit Kindern finanziell.
Im März dieses Jahres schuf Roland Berger seine Stiftung mit einem Kapital von 50 Mio. Euro in München. Sie soll sich für Menschenwürde und -rechte weltweit einsetzen, einen Preis dazu verleihen und zudem die Chancengleichheit in der Bildung verbessern.
Die vom Stuttgarter Unternehmer Heinz Breuninger und seiner Tochter gegründete Stiftung wurde aktiv, als Helga Breuninger in der Pisa-Studie las, dass Kinder an Lesekompetenz verlieren, weil Eltern nicht mehr vorlesen. Helga Breuninger netzwerkelte. Jetzt lesen 360 Ehrenamtliche zwei- bis dreimal wöchentlich in Stuttgart vor.
Stiftungen sind angesagt. Aber ihre Form und ihr Zweck ändern sich. Längst geht es nicht mehr nur um große Summen nach dem Tod. "Gestiftet" wird nicht nur Geld, sondern auch Zeit oder Kompetenz - zum Beispiel wenn sich der pensionierte Manager um Hilfsprojekte kümmert. Daher hat sich der griechische Begriff Philanthropie durchgesetzt, der Menschenliebe bedeutet. Philanthropie hat in dem Maße an Bedeutung gewonnen, in dem klar wird, dass der Staat nicht mehr alles leisten kann. So engagieren sich Stiftungen zum Beispiel, um den viel beklagten Bildungsnotstand anzugehen.
2007 hat die Zahl der jährlich gegründeten Stiftungen die Tausendermarke durchbrochen. Laut Bundesverband Deutscher Stiftungen gibt es 14.401 Stiftungen. "Der Gedanke des privaten Stiftens und die Tätigkeit der Stiftungen sowie das bürgerliche Engagement insgesamt gewinnen immer mehr an Bedeutung", so der Verband.
Viele sehen die Vorbilder in den USA. Vor allem Microsoft-Gründer Bill Gates hat sich mit der nach ihm und seiner Frau benannten Bill & Melinda Gates Foundation einen Namen gemacht, die manche seiner Geschäftspraktiken vergessen ließ. Bis zu seinem Tod will der Mann, der zu den reichsten der Welt gehört, 90 Prozent seines Vermögens der Stiftung zukommen lassen. Die schon jetzt größte Privatstiftung der Welt finanziert Malariaprofilaxe und Gesundheitsprojekte.
Aus der FTD vom 19.09.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: reuters
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