deutscher Unternehmer und Investor; Dr. rer. pol.
Geburtstag: | 3. Februar 1927, Berlin |
Klassifikation: | Unternehmer |
Nation: | Deutschland - Bundesrepublik |
Friedrich Karl Flick wurde am 3. Febr. 1927 als jüngster der drei Söhne des Konzern-Gründers Friedrich Flick (1883-1972) in Berlin geboren, wo er den größten Teil seiner Jugend verbrachte. Wie es heißt, soll er als Kind sehr unter der spartanischen Arbeitsatmosphäre gelitten haben, die sein Vater um sich verbreitete.
1947 wurde Flicks Vater Friedrich Flick von einem amerikanischen Militärgericht zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt, von denen er drei in Landsberg verbüßte. Nach dem Krieg hatte der Konzern etwa 95 % seiner alten Kapazität eingebüßt. Aller Besitz in Ost- und Mitteldeutschland war verloren, der Montan-Besitz im Westen wurde unter Verkaufsauflage gestellt. Durch geschickte Transaktionen, besonders durch sehr lukrative Verkäufe seiner Kohlegruben, gelang es Flick sen., der nach Einschätzung der Wirtschaftspresse weniger ein Unternehmer als ein weitsichtiger Firmenhändler war, ziemlich rasch, das Fundament der Expansion des Flick-Konzerns von der Grundstoff- in die verarbeitende Industrie zu verlagern. Zielsicher wurden Aktien von Daimler-Benz, der Auto-Union, des Papierkonzerns Feldmühle sowie des Chemie-Unternehmens Dynamit Nobel AG erworben, außerdem Beteiligungen an Unternehmen der weiterverarbeitenden Industrie, bis schließlich innerhalb von 20 Jahren das größte Industrie-Imperium der Bundesrepublik in privater Hand entstand.
Nach dem Abitur, das Flick 1944 in Bad Tölz ablegte, praktizierte er zunächst bei der flickeigenen Maxhütte in Sulzbach-Rosenberg. Ab Mai 1945 studierte er Betriebswirtschaft an der Universität München und legte das Examen als Diplomkaufmann ab. Anschließend wurde er in Flick-Betrieben in der Bundesrepublik sowie zwei Jahre in Amerika ausgebildet. 1965 promovierte er mit einer Arbeit über "Der Qualitätswettbewerb im marktwirtschaftlichen System" (summa cum laude) zum Dr. rer. pol.
Im Juli 1957 wurde Flick in die Familienholding Friedrich Flick KG aufgenommen. Wie dem ältesten Flick-Sohn Otto Ernst hatte ihm sein Vater in den Kriegsjahren durch mehrere Schenkungen etwa 45 % des Kapitals der Dachfirma der Flick-Gruppe, der Friedrich Flick KG in Düsseldorf, vermacht, so dass Friedrich Flick sen. selbst bei Kriegsende nur noch den Rest von 10 % besaß. Da er sich aber uneingeschränkte Verfügungsgewalt über sämtliche Dotationen an seine beiden Söhne (der dritte fiel im Krieg) gesichert hatte, behielt Flick sen. trotzdem allein das Ruder der Konzernpolitik in der Hand.
Während der ältere Bruder Otto Ernst (1916-1974) die Stahlfirmen betreute, oblag Flick der Fahrzeugsektor sowie die Sparten Papier und Chemie. Otto Ernst erhielt 1956 Generalvollmacht, Flick 1960. Inzwischen war es aber zu starken Spannungen zwischen Flick sen. und seinem ältesten Sohn gekommen, die Flick sen. schließlich veranlassten, 1958 Otto Ernst Flick die Generalvollmacht wieder zu entziehen. In einem neuen Gesellschaftsvertrag vom 18. Dez. 1961 wurde nun Flick zum alleinigen persönlich haftenden Gesellschafter der Dachfirmen bestellt. Otto Ernst Flick führte daraufhin zwei Prozesse gegen seinen Vater, die er aber beide verlor; 1966 schied er gegen eine Barabfindung aus dem Konzern aus. Flick blieb in der Düsseldorfer Konzernzentrale, wo er seinen Vater in den letzten Jahren vor dessen Tod (1972) mehr und mehr ablöste. 30 % des Kapitals von Flick sen. wurden 1966 auf die Kinder des Bruders Otto Ernst Flick übertragen. Von den beiden Enkeln trat Gert-Rudolf Flick im Mai 1971 in die Konzernleitung ein, Friedrich Christian folgte im Sept. 1972. Sämtliche industriellen Interessen der Friedrich Flick KG wurden in ihrer 100-prozentigen Tochter "Verwaltungsgesellschaft für industrielle Unternehmungen Friedrich Flick GmbH, Düsseldorf", vereinigt, deren Geschäftsführung Flick leitete.
Als der Konzerngründer Friedrich Flick am 20. Juli 1972 starb, hinterließ er ein im Großen und Ganzen geordnetes Imperium. In der Konzernspitze arbeiteten neben Flick, ebenfalls als geschäftsführende Gesellschafter, die Söhne seines Bruders Otto Ernst, Friedrich Christian und Gert-Rudolf, ferner Konrad Kaletsch, Otto A. Friedrich und der auf Wunsch des Verstorbenen wieder in die Friedrich Flick KG eingetretene Eberhard von Brauchitsch. Brauchitsch war seinerzeit - wie es hieß wegen geschäftspolitischer Differenzen - aus dem Konzern ausgeschieden und zum Axel Springer Verlag gegangen.
Im Jan. 1975 wurde "FKF", wie er von seiner Umgebung genannt wurde, alleiniger Herr des Konzerns. Seine beiden ausscheidenden Neffen und deren Schwester Dagmar, Gräfin Vitzthum, erhielten eine (bereits versteuerte) Barabfindung von zusammen über 300 Mio. DM. Im gleichen Monat überraschte Flick durch den Verkauf von 29 % des Daimler-Benz-Kapitals an die Deutsche Bank, die eingesprungen war, nachdem zuvor Gerüchte über einen bevorstehenden Verkauf des Anteils in den Iran aufgetaucht waren. Die Veräußerung von nominell 344 Mio. DM Daimler-Aktien brachten dem Unternehmen einen Buchgewinn von etwa 1,9 Mrd. DM. Als wesentlicher Grund für die nicht unumstrittene Transaktion wurden die Steuern angesehen, die Aktienpakete in Familienbesitz zunehmend weniger interessant werden ließen, aber auch die Absicht der Konzernleitung, sich für die 1980er Jahre neu zu positionieren. Aus solchen Überlegungen heraus wurde 1976 auch die Metallhüttenwerke Lübeck GmbH aus der Unternehmensgruppe Buderus an die United States Steel Corporation verkauft. Zum 1. Jan. 1977 gingen 51 % der Eisenwerk-Gesellschaft Maximilianshütte mbH an die Klöckner-Werke AG.
Der Verkaufserlös wurde zunächst nur zögernd und unter geschickter Ausnutzung steuerlicher Begünstigungen reinvestiert. 290 Mio. DM wurden 1976 verwendet für den Kauf von rd. 12 % der Stammaktien der W. R. Grace & Co., New York, ein Erwerb, der der Chemikalien-Sparte der Dynamit Nobel neue Möglichkeiten der Weiterentwicklung öffnen sollte. Diese Beteiligung wurde später auf 31 % aufgestockt. Rund 460 Mio. DM flossen auf dem Wege von Kapitalerhöhungen in die Tochtergesellschaften (Feldmühle 200 Mio., Buderus 110 Mio., Dynamit Nobel 100 Mio. und die Edelstahlwerke Buderus AG 25 Mio. DM), meist als unterstützende Maßnahmen zur Strukturpolitik interpretiert.
FTD.de, 06.10.2006
© 2006 Financial Times Deutschland, © Illustration: dpa
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