| Institut für Evolutionswissenschaften
Das Institut für Evolutionswissenschaften bildet die Forschungseinheit der Morphisto - Evolutionsforschung und Anwendung GmbH und betätigt sich mit eigenen Forschungsprojekten auf dem Feld der interdisziplinären Evolutionswissenschaften.
Die Evolutionswissenschaften untersuchen Mechanismen und Faktoren der Wandlung von Systemen, mit dem Ziel die Dynamik von Prozessen zu verstehen und ausgehend von einem speziellen Prozessverständnis allgemeine Erkenntnisse abzuleiten. Hierzu zählt auch das Treffen von Vorhersagen ausgehend von bestehenden Umständen (‘Formaten’) und die Absteckung des Geltungsbereiches der gegebenen Erklärungen und getroffenen Vorhersagen.
Evolutionswissenschaft erscheint vordergründig als eine Spezialdisziplin der Life- & Earth-Sciences (Biologie & Geologie/Paläontologie). Prinzipiell sind hier in der Tat die Wurzeln zu sehen, wobei hier jedoch die Untersuchung von Spezialfällen des Arten- oder Formenwandels oder die explizite Anwendung etablierter Methoden (phylogenetische Systematik) im Vordergrund stehen und weniger ein allgemeines Prozessverständnis oder gar eine methodologische Weiterentwicklung der Forschungskonzepte.
Durch die Bündelung von Kompetenzen auf dem Forschungsfeld des dynamischen Prozessverständnisses sind wir bestrebt, ein nachhaltiges und innovatives Forschungsprogramm verankern, dessen Schwerpunkte neben dem Verständnis der biologischen Evolutionsprozesse auf der Methodologie der EvolutionsProzessforschung, der Technologie-Entwicklung im Bereich der Modellierung und Simulation sowie im aktiven Methodentransfer auf Cultural-Systems im Zusammenhang mit einem wissenschaftstheoretischen und methodologischen Diskurs liegen.
Langfristige Zielsetzung ist die Entwicklung abstrakter Evolutionsbegriffe, die über die Erhaltung, Variation und Verbreitung von Strukturen in den Einzelsystemen definiert und spezifizierbar sind, so dass die Fülle von vorkommenden möglichen Typen evolutionärer Prozesse in den genannten Arbeitsbereichen charakterisiert und im methodologischen Diskurs miteinander in Beziehung gesetzt werden können. Diese Zielsetzung erfordert ein dauerhaftes enges Zusammenwirken von theoretischer, empirischer, fachübergreifender und einzelwissenschaftlicher Forschung. Auf der Basis eines transdisziplinären Evolutionsbegriffes sollen evolutionäre Prozesse in Natur, Gesellschaft und Technik im Vergleich und in ihren Wechselwirkungen erforscht, erklärt, formal modelliert und schließlich per Computer simuliert werden.
Literaturhinweise:
Stichweh, R., Reyer, H.-U. & Uszkoreit, H. (1999): Memorandum zu einem Institut für Evolutionswissenschaft, pp. 23, Suchprozesse für innovative Fragestellungen in der Wissenschaft, Schriftenreihe der Werner Reimers Stiftung, Bad Homburg.
Gutmann, W. F. & Edlinger, K. (1994): Organismus und Evolution: Naturphilosophische Grundlagen des Prozessverständnisses., pp 109–141. In G. Bien, T. Gil and J. Wilke (eds.): Natur im Umbruch – Zur Diskussion des Naturbegriffs in Philosophie, Naturwissenschaft und Kunsttheorie, Frommann-Holzboog, Stuttgart.
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