Ich hatte es mir gerade mit den gehackten E-Mails von Sarah Palin gemütlich gemacht - Tenor: Ein Ex-Freund gehört gefeuert, die Bibel in den Bio-Unterricht und Elchgulasch feurig abgeschmeckt -, als mein iPhone summte.
"10 Skills To Have In The Post-Financial Apocalypse", morste es. Ich sah Investmentbanker mit rot leuchtenden Augen vor mir, die in zerschlissenen Kutten und auf räudigen Rappen durch verwaiste Hypothekensiedlungen galoppierten. Ich las weiter auf Consumerist.com und erfuhr, dass die Finanzmalaise unsere Survival-Instinkte wecken sollte.
Zum Beispiel: "Lernen Sie, Obst und Gemüse einzumachen und Fleisch zu trocknen. Das ist gesund und macht Spaß." Keine Kohle, aber reichlich Kürbis im Glas. Wow! Oder: "Wie wäre es mit einer Fremdsprache, Wirtschaft ist eine globale Angelegenheit." Ist nicht wahr! "Stöbern Sie im Sperrmüll nach Möbeln." Aber was zieht man an zum Containertauchen? Den nachtschwarzen Armani-Zweireiher zur Kaschmirmütze von Loro Piana und neongrünen Oxfords als Kontrast? Mist, da fährt er, der Lkw von der Stadtreinigung. "Gründen Sie Fahrgemeinschaften mit Ihren Nachbarn." Brrrrrr ...
"Do it yourself. Reparieren Sie Schäden selbst, leihen Sie sich Werkzeug im Baumarkt." Wäre es geschummelt, den Verkäufer im Knallorange-Overall mitauszuleihen? "Halten Sie Ihr Budget ein. Kaufen Sie nichts Überflüssiges." Sicher. Am Ende vom Dispo ist Schluss, versprochen! Und den putzigen Porzellankolibri für Sojasauce benutze ich bestimmt. Irgendwann.
Deprimiert ribbelte ich schließlich einen Norwegerpulli auf und häkelte daraus einen Sparstrumpf.
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Aus der FTD vom 26.09.2008
© 2008 Financial Times Deutschland
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