Amerikas Volksvertreter stimmen im zweiten Anlauf mehrheitlich für das nachgebesserte Rettungspaket für die Finanzmärkte - nachdem ihre Absage die Märkte ins Taumeln gebracht hatte. Doch im Lager der Republikaner ist immer noch die Mehrheit gegen die Initiative ihres Präsidenten Bush.
Sie kamen und drückten den Ja-Knopf: Nach dem Senat haben auch die Abgeordneten im Repräsentantenhaus des US-Kongresses dem 700 Mrd. $ schweren Plan zur Rettung der Wall-Street-Banken mit einer großen Mehrheit von 263 zu 171 Stimmen zugestimmt.
Eine der turbulentesten Wochen im US-Kongress endete in einer Stimmung resignierter Eintracht. Nur vier Tage war es her, dass eine Mehrheit der Parlamentarier zum Befreiungsschlag ausgeholt hatte. Oft genug waren sie als willenloses Instrument der Regierung von Präsident George W. Bush verspottet worden - bei dem Gesetz zur Rettung gieriger Wall-Street-Banken wollten sie nicht mitmachen. Dagegen sprach das marktliberale Credo vieler Republikaner, und da waren auch die Wähler, die mit ihren wütenden E-Mails den Server des Parlaments zeitweise lahmgelegten. Vor allem, wer am 4. November seinen Sitz verteidigen muss, konnte es sich in dieser Situation nicht leisten, den Volkszorn zu missachten.
Doch konnten viele Parlamentarier noch vor dem Ende der Abstimmung beobachten, dass sie ihren Aufstand am falschen Gesetz geprobt haben könnten. Der Aktienindex Dow Jones fiel vor ihren Augen um 778 Punkte - so viel wie nie an einem einzigen Tag. Und das war nicht die letzte Horrormeldung. Kommunen stehen vor dem Bankrott, weil sie ihre Schulden nicht mehr bedienen können. Und auch große Bundesstaaten wie New York und Kalifornien bangen um die Finanzierung der Regierungsgeschäfte. "Diese Kreditkrise hat die Macht, die US-Wirtschaft zum Stillstand zu bringen", schrieb Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger am Donnerstagabend an Finanzminister Henry Paulson.
Eine Blamage war der Schwarze Montag nicht nur für die Neinsager, sondern auch für die Führungen beider Parteien, für den Präsidenten und seine Regierung - und nicht zuletzt auch für die Präsidentschaftskandidaten Barack Obama und John McCain. Ihnen war es nicht gelungen, der "Main Street" zu erklären, warum ihr Schicksal mit dem der "Wall Street" untrennbar verbunden ist. Sie überließen es dem Fernsehsender CNN, anhand von Schaubildern zu zeigen, was passiert, wenn "der Kredit austrocknet": "Dann bekommt Ihr Unternehmen kein Geld mehr, und sie verlieren ihren Job." Die neue Arbeitslosenstatistik liefert den Beweis: 159.000 Amerikaner verloren im September ihre Arbeit - der höchste Jobverlust in einem Monat seit fünfeinhalb Jahren.
FTD.de, 03.10.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: dpa
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