Immobilien

Von einem Déjà-vu zum nächsten

von Susanne Osadnik

Die Zahl der Shoppingcenter wächst hierzulande stetig, doch alle bieten das Gleiche an. Die Kunden scheint das allerdings nicht zu stören.

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Die Entwicklung neuer Shoppingcenter geht rasant voran. Vor allem in den Wachstumsmärkten Osteuropas ist der Boom ungebrochen. Aber auch hierzulande ist kein Ende der Entwicklung in Sicht: Schon heute gibt es bundesweit 399 Shoppingcenter mit insgesamt 12,6 Millionen Quadratmeter Verkaufsfläche.

Im Laufe des Jahrs kommen weitere 422.000 Quadratmeter dazu - 2009 soll es laut Europäischem Handelsinstitut EHI in Köln 414 Center mit einer Verkaufsfläche von 13 Millionen Quadratmeter geben. Damit stehen den Deutschen rund 1,3 Quadratmeter Verkaufsfläche pro Person zur Verfügung - mehr als jedem anderen Europäer.

Die Branche stellt sich deshalb zunehmend die Frage, ob der Bedarf hierzulande langsam gedeckt sei. "Zumindest der Wettbewerb untereinander wird zunehmen", ist Jörg Krechky, Leiter Shopping-Center Investment von Jones Lang LaSalle in Deutschland, überzeugt.

Der Erfolgsfaktor

Vor allem in Städten, in denen sich mehrere Einkaufszentren Konkurrenz machen, sehen Marktkenner die Gefahr von Kannibalisierungseffekten. Hieß das Motto der vergangenen Jahre noch "keine Sättigung in Sicht", wird deshalb heute über die Wirtschaftlichkeit von Einkaufsimmobilien, zu hohe Standortdichte und vor allem austauschbare Monostrukturen diskutiert.

"Erfolgreiche Center leben von einer einzigartigen Identität", sagt Krechky. "In Zukunft werden sie mehr auf umfassende Konzepte als auf einen Ankermieter setzen müssen." Ausländische Investoren seien viel kreativer und mutiger. Da werden die Center mit Kinos, Aquarien, sportlichen und kulturellen Aktivitäten aufgemotzt.

Hierzulande steht der reine Einkaufsbummel im Vordergrund. Und deutsche Center bieten fast überall dasselbe, ob in Oberhausen oder in Frankfurt. Für den Einzelhandelsexperten Rainer Lademann, Geschäftsführer der Unternehmens- und Kommunalberatung Dr. Lademann & Associates, ist das indes kein Problem, denn Kunden seien lokal gebunden und orientierten sich an dem bereits Bekannten.

Eilcenter statt Verweilcenter

Ungebrochener Aufwärtstrend
 Ungebrochener Aufwärtstrend

"Dem Kunden fällt nicht auf, dass es in anderen Städten dasselbe Angebot gibt, denn er kauft in seiner Umgebung", sagt Lademann. "Aber er will auch an seinem Standort die gesamte Palette, sonst geht er woandershin."

Die im Oktober 2006 in Hamburg eröffnete Europapassage versuchte es mit einem neuen Konzept und siedelte Geschäfte an, die es bislang noch nirgends in Hamburg gab - und floppte. Neben diversen Problemen und einem schlechten Centermanagement bemängelten die Mieter vor allem den Mietermix.

"Magnetpunkte, die zum Einkauf einladen, fehlen", sagt etwa Gert Koetke, stellvertretender Vorstand des Modeschmuckanbieters Bijou Brigitte, der im Center ein Geschäft unter dem Namen "Senso di Donna" betreibt. "So ist die Passage eher ein Eilcenter als ein Verweilcenter."

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FTD.de, 28.09.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: FTD.de

 

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