US-Börsenschluss

Dow 8579 - Panik an der Wall Street

Getrieben von Rezessionsängsten sind die Kurse in New York am siebten Tag in Folge abgerutscht. Der Dow schloss auf einem Fünfjahrestief, nachdem kurz vor Börsenschluss ein wahrer Ausverkauf eingesetzt hatte. Mitverantwortlich waren Sorgen um die Überlebensfähigkeit von General Motors.

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In einem regelrechten Ausverkauf zum Handelsschluss stürzte der Index der Standardwerte erstmals seit mehr als fünf Jahren unter die 9000-Punkte-Marke. Der Dow Jones schloss mit einem Minus von 7,3 % bei 8579 Punkten. Die Panik der Marktteilnehmer belegt: Obwohl der Dow kurz vor 22 Uhr MESZ zu einer Gegenbewegung ausholte - ein von vielen Akteuren in Bärenmarktphasen erhofftes Signal - schloss er dennoch auf Tagestief.

Der breiter gefasste S&P; verlor 7,6 % und beendete den Handel bei 910 Zählern, ebenfalls so tief wie seit April 2003 nicht mehr. Der Index der Technologiebörse Nasdaq Composite gab 5,5 % ab und schloss mit 1645 Punkten.

Einer der vielen Gründe für die Panikverkäufe war die Erklärung der Rating-Agentur Moody's, sie erwäge eine Herabstufung von General Motors. Der Aktienkurs von GM fielen daraufhin um 31 % nach enttäuschenden Europa-Absatzzahlen auf den tiefsten Stand seit 1950.

Kursinformationen + Charts

8.451,19 Punkte -1,49 % [-128,00]
Chart
DOW JONES INDU.. 8.451,19 Pkt -1,49 %
S&P 500 INDEX 899,22 Pkt -1,18 %
NASDAQ COMPOSI.. 1.649,51 Pkt 0,27 %

Für Unruhe sorgte der US-Versicherer Prudential, der vorab seine wegen der Finanzkrise erwarteten Einbußen im dritten Quartal bezifferte. Das Ergebnis werde voraussichtlich vor Steuern von einem Abschlag von 700 Mio. $ belastet, teilte die zweitgrößte US-Lebensversicherung mit, nachdem ihre Aktien an der New Yorker Börse mehr als 23 % an Wert verloren hatten.

Auch andere Versicherungswerte verloren erdrutschartig. Die Händler vermuteten, dass die Branche in der sich zuspitzenden Finanzkrise zusätzliche Geldspritzen benötigt. An der Börse kursieren seit längerem Gerüchte, ein größerer Versicherer könnte in Zahlungsschwierigkeiten sein. Die Papiere der Protective Life Corp verbilligten sich um mehr als 44 %. Titel der arg gebeutelten AIG verloren erneut mehr als 25 %. Aktien von XL Capital rutschten sogar fast 54 % in die Tiefe.

Die Papiere von Morgan Stanley gingen mit minus 26 % aus dem Handel und sanken damit ungeachtet Beteuerungen der Bank und des größten japanischen Geldinstituts Mitsubishi UFJ Financial, dass die angekündigte Kapitalspritze vollzogen wird. Papiere der Citigroup büßten mehr als 10 % ein. Die Aktien von Bank of America verbilligten sich um 11 %.

Nach Einschätzung vieler Anleger droht die konzertierte Leitzinssenkung großer Notenbanken zu verpuffen, ohne dass ein besserer Kapitalfluss erreicht wird. "Es herrscht eine Vertrauenskrise. Ich spüre, dass wir die negativen Schlagzeilen noch für einige Zeit haben werden, darunter auch noch mehr Bankenzusammenbrüche", sagte Bruce Zaro von Delta Global Advisors. Für Verunsicherung sorgten auch Äußerungen von Finanzminister Henry Paulson zu einer möglichen Teilverstaatlichung privater Banken als Mittel gegen die ausufernde Finanzkrise.

Es herrsche immer noch viel Nervosität darüber, dass noch viele Probleme im Zuge der Finanzkrise vor uns liegen, sagte Analyst Michael James von Wedbush Morgan. "Die Leute fürchten sich vor dem, was sie nicht kennen. Die Angst vor dem Unbekannten veranlasst sie, Aktien zu verkaufen und erst anschließend Fragen zu stellen."

In den Strudel des Ausverkaufs gerieten letztlich auch Technologiewerte, obwohl der IT-Dienstleister IBM unerwartet gute Quartalszahlen vorgelegt hatte. IBM-Aktien gewannen trotzdem nur knapp 1 %. Auch der Computerkonzern Apple konnte frühe Gewinne nicht halten. Seine Anteilsscheine verbilligten sich um 0,5 %.

Kursinformationen

Name Aktuell
% abs.
DOW JONES INDUSTRIAL.. 8.451,19 Punkte -1,49 % -128,00
S&P 500 INDEX 899,22 Punkte -1,18 % -10,70
NASDAQ COMPOSITE IND.. 1.649,51 Punkte 0,27 % 4,39
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FTD.de, 10.10.2008
© 2008 Financial Times Deutschland

 

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