Nicht nur Banken und Börsen sind von der schwersten Finanzkrise seit 1928 schwer betroffen. Auch auf Unternehmen außerhalb des Finanzsektors und auf die weltweite Konjunktur hat das Desaster starke Auswirkungen.


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Nach der Verstaatlichung der Geldhäuser

Island will Briten teilweise auszahlen

Unter der internationalen Finanzkrise leidet die Insel im Nordatlantik besonders - es droht der Staatsbankrott. Betroffen sind auch Tausende Kunden in ganz Europa, die ihr Geld bei isländischen Banken angelegt haben. Zumindest für einige von ihnen gibt es nun Hoffnung.

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Island will britische Kunden der angeschlagenen heimischen Banken teilweise entschädigen. Wie die Regierung in Reykjavik in der Nacht zum Sonntag mitteilte, sei darüber "prinzipielle Einigkeit" mit Vertretern des Londoner Finanzministeriums erzielt worden.

Bei den Ende der Woche eingeleiteten Verhandlungen zwischen beiden Regierungen soll sich Island nach Medienangaben bereiterklärt haben, pro Konto Einlagen bis zu knapp 20.000 Euro zu erstatten. Vor allem Privatkunden der eingestellten britischen Onlinebank Icesaves, einer Tochter von Landsbanki, sollten schnell entschädigt werden, hieß es weiter. Unklar sei aber weiter, ob und in welchem Maß Institutionen Geld bekommen.

In Island stehen wegen der internationalen Bankenkrise alle drei großen Finanzinstitute des Landes - Kaupthing, Landsbanki und Glitnir - unter staatlicher Verwaltung. Am vergangenen Montag hatte Ministerpräsident Geir Haarde vor einem Staatsbankrott gewarnt.

Die Beziehungen zwischen Großbritannien und Island sind wegen der Krise angespannt. Islands Nationalbankchef David Oddsson hatte zunächst gesagt, es gebe für Auslandskunden nicht die für Isländer geltende Garantie von Einlagen. Der britische Premierminister Gordon Brown nannte dieses Verhalten "illegal" und ließ Guthaben isländischer Banken in Großbritannien sperren. Berichten zufolge haben auch englische Kommunen wegen des lukrativen Zinssatzes Millionen Pfund in Island angelegt. Insgesamt werden die Einlagen britischer Privatpersonen, Unternehmen und nicht zuletzt auch Gemeinden auf gut 5 Mrd. Euro geschätzt.

Unsicherheit in Deutschland bleibt

In Deutschland besteht für 30.000 Kunden der größten isländischen Bank Kaupthing weiter völlige Unklarheit über mögliche staatliche Zahlungen aus Reykjavik.

Niederländische Sparer haben dagegen offenbar die Aussicht auf eine Auszahlung ihrer Guthaben. Laut einer am Samstag erzielten Einigung zwischen Den Haag und Reykjavik entschädigt die isländische Regierung jeden niederländischen Kontoinhaber bis zu einer Höhe von maximal 20.887 Euro. Die Regierung in Den Haag stellt dafür einen Kredit zur Verfügung.

Das Geld geht an die Kunden der Direktbank Icesave. Der isländische Finanzminister Arni Mathiesen sagte, wichtig sei, dass eine Lösung gefunden worden sei. Sein niederländischer Kollege Wouter Bos sagte, er freue sich, dass die niederländischen Sparer nun Klarheit hätten.

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FTD.de, 12.10.2008
© 2008 Financial Times Deutschland

 

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