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US-Börsenschluss

Dow Jones legt historische Kursrally hin

von Lia Petridis (New York) und Matthias Brügge (Hamburg)

In einer beispiellosen Rally bis zum Handelsschluss sind die US-Werte nach oben geschossen. Sie katapultierten den Dow um nie dagewesene 936 Punkte oder 11,2 Prozent nach oben. 20 der 30 Dow-Werte gewannen zweistellig.

Zum Handelsschluss schoss der im Tagesverlauf bereits stark gestiegene Dow Jones noch einmal in die Höhe und notierte schließlich mit dem größten Tagesplus aller Zeiten von 936 Punkten. Zuvor hatte es 69 Jahre gedauert, bis der Blue-Chip-Index seit seiner Schaffung bis zum Jahr 1965 überhaupt auf 937 Zähler klettern konnte. Mit dem Plus von 11,2 % auf 9387 Punkte erzielte der Dow den prozentual fünftgrößten Zugewinn seiner Geschichte. Damit liegt der Dow um 29 % unter seinem Stand vor genau einem Jahr und 34 % unter dem Rekordstand vom 9. Oktober 2007. Der breiter gefasste S&P; 500 legte um 11,7 % auf 1004 Zähler zu. Der Nasdaq Composite gewann 11,8 % auf 1844 Punkte.

Nachdem zahlreiche Regierungen in einer konzertierten Aktion ein Paket von zu ergreifenden Schritten beschlossen hatten, meldete sich die Wall Street damit nach acht Handelstagen mit desaströsen Verlusten an einem fulminanten Handelstag zurück. In der Vorwoche hatte der Dow den größten in einer Woche erlittenen Verlust seiner 112-jährigen Geschichte erlebt. Als wollten sie die vergangene Woche vergessen, griffen die Anleger zu und hievten 29 der 30 im Dow vertretenen Werte ins Plus, 20 von ihnen sogar zweistellig. Die einzige Ausnahme stellte der US-Konzern General Electric dar, dessen Papier 2,3 % verlor.

Die eindrucksvolle Liste der Gewinner umfasste auch den angeschlagenen US-Autobauer General Motors, dessen Aktien nach Fusionsgesprächen mit der ehemaligen Daimler-Tochter Chrysler um über 33 % auf 6,50 $ nach oben schoss. GM und Chrysler leiden derzeit besonders unter der Absatzflaute in den USA. Treibende Kraft bei den Verhandlungen soll der US-Finanzinvestor Cerberus sein, der 80,1 % an der ehemaligen Daimler-Tochter Chrysler hält. Marktbeobachter sind sich uneinig, ob der mögliche Zusammenschluss der beiden Autogiganten den erhofften Effekt erbringen wird. Die Gefahr bestehe, dass eine unübersichtliche Fülle an Produkten, Marken, Werken und Mitarbeitern entstünde, heißt es. Die Investoren schien das jedoch nicht weiter abzuschrecken.

Morgan Stanley vor der Rettung?

Kursinformationen + Charts

S&P 500 INDEX NASDAQ COMPOSITE INDEX DOW JONES INDUSTRIAL AVERAGE (DJIA) INDEX

1.003,35 Punkte		11,58 %	[104,13]

• 1T
• 5T
• 1M
• 3M
• 6M
• 1J
• 5J

S&P 500 INDEX	1.003,35 Pkt	11,58 %
NASDAQ COMPOSI..	1.844,25 Pkt	11,81 %
DOW JONES INDU..	9.387,61 Pkt	11,08 %

Die Anleger zeigten erstmals seit Langem Vertrauen in den Bankensektor. Nach dem Vollzug der lange angekündigten Kapitalspritze von 9 Mrd. $ für Morgan Stanley durch die japanische Großbank Mitsubishi UFJ gab es für die Papiere der US-Bank kein Halten - sie schossen um 87 % in die Höhe. Für die 9 Mrd. $ erhält die japanische Bank 21 % der Aktien von Morgan Stanley. Am Freitag war die gesamte US-Bank an der Börse mit nur 10,3 Mrd $ bewertet worden. Die erworbenen Morgan Stanley-Papiere haben eine garantierte Dividende von 10 %.

Die Anteilsscheine von Wachovia legten um 13,6 % zu, nachdem die US-Notenbank Fed der Übernahme der angeschlagenen Bank durch den Konkurrenten Wells Fargo für 12,5 Mrd. $ zugestimmt hatte. Alcoa und Chevron stiegen um je 20 %. Bei den Technologiewerten konnte Apple mit rund 14 % am deutlichsten zulegen. Citigroup hatte die Kaufempfehlung für den Computer- und Unterhaltungselektronikkonzern heraufgestuft. Microsoft kletterte um fast 19 %, American Express um 18 %.

Auch die Märkte in den Schwellenländern reagierten positiv. Die Kapitalmärkte in Asien, Lateinamerika, Europa und dem Nahen Osten stiegen. Der Index für Schwellenländer EEM legte um bis zu 17 % zu.

Mit Agenturen