Der Präsident des Arbeitgeberverbands, Dieter Hundt, begrüßt das Rettungspaket, warnt aber vor weiteren Staatsinterventionen.
FTD Ist das milliardenschwere Rettungspaket der Bundesregierung das richtige Mittel gegen die Finanzkrise?
Dieter Hundt Die Bundesregierung ist mit dem Maßnahmenpaket auf dem richtigen Weg, um die Vertrauenskrise an den Finanzmärkten zügig und entschlossen zu beenden. Mit diesem Paket wird ein wichtiger Beitrag geleistet, die bestehenden Liquiditätsprobleme des deutschen Interbankenmarkts zeitnah zu lösen und durch die erweiterten Handlungsmöglichkeiten der Bundesregierung die Stabilität des deutschen Finanzmarkts zu stärken.
FTD Was muss die Politik unternehmen, um eine derartige Krise in Zukunft zu verhindern?
Hundt Mittelfristig müssen Instrumente und Wege gefunden werden, wie eine derart ernste Situation in Zukunft verhindert werden kann. Hier ist zuallererst eine wirkungsvollere Aufsicht des Finanzsektors gefragt.
FTD Besteht bei diesen Milliardensummen, die der Staat jetzt verteilt, nicht die Gefahr, dass die Große Koalition die Haushaltsdisziplin ganz über Bord wirft?
Hundt Angesichts der finanziellen Tragweite des Maßnahmenpakets mit einer Kreditermächtigung von bis zu 100 Mrd. Euro wird es schwerer werden, bis 2011 einen ausgeglichenen Bundeshaushalt zu erreichen. Das darf aber kein Grund sein, die notwendige Konsolidierung des Bundeshaushalts auf unbestimmte Zeit zu vertagen.
FTD Aber dürften nach den Banken jetzt nicht auch andere nach dem Staat rufen?
Hundt Die aktuelle Finanzmarktkrise ist keine Rechtfertigung für Ausgabenprogramme in anderen Bereichen und erst recht keine Ermächtigung für beliebiges Schuldenmachen. Vielmehr muss es unverändertes Ziel sein, auch im Bund baldmöglichst einen ausgeglichenen Haushalt zu realisieren.
Interview: Arne Delfs
Aus der FTD vom 14.10.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: AP
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