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Den Vorständen ins Depot geschaut: Wenn Topmanager Aktien des eigenen Unternehmens kaufen, ist das ein guter Indikator für steigende Kurse. Der FTD-Insider-Index verrät, wie die Stimmung unter Europas Bossen ist.


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FTD-Insiderindex

Vorstände nutzen Panik zum Aktienkauf

von Bernd Mikosch

Europas Topmanager trotzen der Panik an den Finanzmärkten und kaufen so viele eigene Aktien wie seit mindestens drei Jahren nicht mehr. Dies zeigt der FTD-Insiderindex.

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Der Insiderindex, der das Vertrauen der Führungskräfte in die Aktien ihrer Unternehmen misst, stieg auf 99,6 von 100 möglichen Punkten. Damit stellen sich die Vorstände und Aufsichtsräte klar gegen die herrschende Panik am Aktienmarkt. Der Dax büßte vergangene Woche 21,6 Prozent ein - der höchste Wochenverlust seiner Geschichte. "Die Insider gehören zu den sogenannten Contrarians. Sie verhalten sich entgegengesetzt zur Masse der Anleger und ordern Aktien, wenn die Kurse fallen", sagt Patrick Hable, Geschäftsführer des Frankfurter Analysehauses 2iQ Research, das den FTD-Insiderindex ermittelt.

Der Index wird mithilfe der sogenannten Buy-Sell-Ratio berechnet, die die Aktienkäufe der Insider zu den Verkäufen ins Verhältnis setzt. Ein Indexstand von 100 Punkten besagt, dass diese Quote ein Dreijahreshoch erreicht hat. "Genau 100 Punkte werden höchstens an einzelnen Tagen erreicht. Den FTD-Insiderindex dagegen berechnen wir im Zweiwochentakt. Der Stand von 99,6 Zählern ist der höchste, den das Barometer bislang erreicht hat", sagt Hable.

Führungskräfte glauben an Trendwende
 Führungskräfte glauben an Trendwende

Im Oktober zählte 2iQ europaweit bislang 976 Kauforders von Insidern. Dem standen nur 69 Verkäufe entgegen. "Die Topmanager haben Ruhe bewahrt und sich nicht am globalen Ausverkauf beteiligt", sagt Hable. Die Buy-Sell-Ratio beläuft sich derzeit auf 5,9 - das Kaufvolumen der Insider ist also fast sechsmal so groß wie das Verkaufsvolumen. Ein solch hoher Wert wurde in den vergangenen zwei Jahren noch nie erreicht.

Nur im Mai waren die Insider ähnlich optimistisch - die Buy-Sell-Ratio lag bei 5,5. "Das war verfrüht", sagt Hable. "Jetzt stellt sich die Frage, ob das aktuell wieder so ist." Der extreme Ausverkauf auf der einen Seite und der Optimismus der Insider auf der anderen Seite sprächen dafür, dass der Aktienmarkt bald einen Boden findet, so Hable. "Immerhin haben wir gerade die schlechteste Wertentwicklung des Dow Jones Index in einem Zwölfmonatszeitraum seit 70 Jahren hinter uns - ein Minus von rund 40 Prozent."

Stimmung der Insider nach Ländern und Branchen
 Stimmung der Insider nach Ländern und Branchen

Relativ verhalten ist der Optimismus der Insider ausgerechnet in den als defensiv geltenden Sektoren Energie, Versorger und Telekommunikation. "Bessere Chancen sehen die Insider derzeit unter anderem im Rohstoffsektor, in dem die Kurse zuletzt besonders stark unter Druck standen", sagt Hable. Das passe zu der Beobachtung, dass die Topmanager gern bei den Aktien zugreifen, die zuletzt die stärksten Kursverluste verbuchten.

Außerdem verfolgen die Insider Hable zufolge eine Value-Strategie, setzen also auf fundamental niedrig bewertete Titel. "Bei Aktien mit niedrigem Kurs-Buchwert-Verhältnis beobachten wir fünfmal so viele Insiderkäufe wie -verkäufe. Bei hoch bewerteten Titeln halten sich Käufe und Verkäufe dagegen die Waage", sagt Hable.

Die größten Pechvögel*
Unternehmen Name Position Verlust
ZhongDe Waste Chen Zefeng Vorstandschef –60,7 %
Dias Aquaculture Stelios Pitakas Vorstandschef –57,8 %
Voestalpine Claus Raidl Vorstand –55,5 %
MPC Ulrich Oldehaver Vorstand –54,9 %
Lloyd Fonds Torsten Teichert Vorstandschef –52,5 %
K+S Thomas Nöcker Vorstand –51,4 %
       
*Wertentw. ausgew. Käufe im 3. Quartal 2008 geg. dem durchschnittl. Einstandskurs
Quelle: inside-analytics.com
 
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Aus der FTD vom 13.10.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: FTD.de

 

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