FTD-SERIE Premium-Kita - Die Story von Elly & Stoffl

Mehrsprachige Betreuung, abwechslungsreiche Speisepläne bis hin zu veganem Essen und flexible Öffnungszeiten: Damit will Susann Reimers anspruchsvolle Eltern als Kunden für ihre Kita Elly & Stoffl gewinnen.

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Gründertagebuch

Die Elly&Stoffl-Quartalsreportage;: Langsam geht's

von Claus Hornung

09.10.2008 - Elly & Stoffl: In der Kita Elly & Stoffl entwickeln sich Strukturen. Aber noch sind sie fragil. Alle Ideen über eine zweite Filiale schiebt Susann Reimers darum noch weit von sich. Vorher, sagt sie, müsse erst ein finanzielles Polster her.

Susann Reimers blickt über den Rand des Balkons ihrer Kita. Keine 100 Meter Luftlinie entfernt heben sich große weiße Zelte gegen einen blauen Münchner Septemberhimmel ab. Dort ist die Theresienwiese, auf der in wenigen Tagen das Oktoberfest beginnt. "Letztes Jahr war ich auch da", sinniert Reimers. Aber sie trank nur Mineralwasser. Richtig zu feiern war unmöglich. Sie konnte nicht abschalten. "Der Gedanke an das, was auf mich zukommt, hat mich zu sehr belastet."

Da waren die 500.000 Euro, die der Umbau der leeren Büroräume in eine Kita kosten würde. Da war der auf 25 Jahre angelegte Mietvertrag über 10.500 Euro monatlich. Nur Eltern, die ihre Kinder dort später betreuen lassen wollten, waren nicht da. Ebenso wenig wie Personal.

Sie ahnte noch nicht, dass der wahre Stress erst losging, nachdem diese Punkte erfolgreich abgehakt waren - nach der Eröffnung. Monatelang herrschte Ausnahmezustand. Bis zu 17 Stunden täglich rotierten Reimers und ihr Lebensgefährte und Mitgründer Daniel Schleif, um die Punkte zu erledigen, die erst im Tagesgeschäft auftauchen.

Allein die Einkäufe: Schränke, Tische, Wiegen, Spielzeug, Lebensmittel. Sie räumten die Spülmaschine ein, brachten Bilder an, bauten nicht zuletzt einen Sandkasten mit 2,8 Tonnen Füllmenge auf dem Balkon. Und führten nebenbei ungezählte Gespräche mit Eltern, Kindern und Mitarbeitern, die miteinander warm werden mussten.

Wenn Reimers jetzt, mit dezenter Bräune, die von einem zweiwöchigen Urlaub stammt, durch die pastellfarbenen Kitaräume schlendert und dabei fröhlich Eltern zuwinkt, die ihre Kinder abholen, scheint dies weit weg. Ist es so? Ist jetzt alles stabilisiert, strukturiert, routiniert? Die Antwort: ein entschiedenes Jein.

Sicher, die Zahl der Besuche im Möbelcenter sind drastisch zurückgegangen, der Stamm an Lebensmittellieferanten steht, und allmählich wird auch die kürzlich eingestellte Teilzeitbürokraft zu einer echten Entlastung. Vor allem sind die Kindergruppen endlich komplett. Nur ein Teil der Kunden hatte bereits zur Eröffnung im März einen Platz gebucht, bis in den Juli hinein kamen immer wieder Kinder hinzu, manche anfangs nur für wenige Stunden pro Woche.

Erst jetzt, wo diese Eingewöhnungsphasen abgeschlossen sind, kann Reimers vollständig umsetzen, was Elly & Stoffl eigentlich ausmachen soll: Kneippkuren, musikalische Früherziehung, Kräuter anpflanzen, Ausflüge in den Zoo oder zum Flughafen. "Jetzt geht es erst richtig los", sagt Reimers