FTD-SERIE Märkte in Aufruhr

Die Finanzkrise führt zu schweren Erschütterungen an den Börsen. Von New York aus greifen die Schockwellen nach Asien genauso aus wie nach Europa. FTD.de bündelt die Reaktionen an den Weltmärkten.


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Kampf gegen Staatsbankrott

Island schickt Bittsteller nach Moskau

Der pleitebedrohte Inselstaat will eine Delegation nach Russland entsenden. Sie soll einen Milliardenkredit zur Stabilisierung des Finanzsystems aushandeln. Der Staat musste bereits die Kontrolle über eine zweite Großbank übernehmen.

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Island läuft die Zeit davon. Um den drohenden Staatsbankrott abzuwenden, sind das Land und seine Banken auf Finanzspritzen aus dem Ausland angewiesen. Eine bereits am Dienstag voreilig verkündete Kreditlinie von 4 Mrd. Euro aus Russland muss noch endgültig ausgehandelt werden. Dazu soll eine isländische Delegation bald nach Moskau reisen.

Der russische Finanzminister Alexej Kudrin sagte, sein Land reagiere "positiv" auf die Anfrage. "Island ist für seine strenge Haushaltsdisziplin bekannt und weist einen hohen Grad an Zuverlässigkeit auf", sagte Kudrin. Islands Premier Geir Haarde sagte zu seinen Erwartungen an die Verhandlungen: "Nichts ist sicher, bis es sicher ist."

Mitarbeiter des Internationalen Währungsfonds IWF trafen am Dienstag in Reykjavik ein und sammeln nach Angaben eines IWF-Sprechers Informationen.

Chaos bei Islands Banken

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Die Krise seiner drei größten Banken hat Island hart erwischt. Ende September kündigte der Staat an, 75 Prozent des drittgrößten Instituts, der Glitnir Bank, übernehmen zu wollen. Am Mittwoch übernahm dann die Finanzüberwachung die vollständige Kontrolle bei Glitnir. Die Verstaatlichung der Bank sei damit vom Tisch, teilte die Regierung mit. Glitnir will seine Tochtergesellschaften in Schweden und Finnland verkaufen.

Bereits am Dienstag wurde mit der Landsbanki das zweitgrößte Geldhaus unter staatliche Kontrolle gestellt. Der Vorstand wurde entlassen und mit Vertretern der isländischen Finanzüberwachung besetzt. Luxemburg unterstellte den nationalen Ableger der Landsbanki am Mittwoch der Finanzkontrolle.

Branchenprimus Kaupthing hat finanzielle Unterstützung erhalten. Island gewährt dem Institut einen Staatskredit von umgerechnet 681 Mio. $, und auch Schweden springt in die Bresche. Die Zentralbank in Stockholm will dem schwedischen Arm der isländischen Bank umgerechnet bis zu 702 Mio. $ leihen. Sonst bestehe das "Risiko, dass die Bank Liquiditätsprobleme bekommen könnte", teilte die Zentralbank mit.

Kaupthing-Aktien verloren nach der Kreditankündigung 34 Prozent an der Stockholmer Börse. Ihr Handel wurde ausgesetzt. Kaupthing kündigte den Verkauf seiner schwedischen Tochter an.

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FTD.de, 08.10.2008
© 2008 Financial Times Deutschland

 

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