Angesichts der weltweiten Finanzkrise sorgen sich die beiden großen Flugzeughersteller Airbus und Boeing um die Zahlungsfähigkeit ihrer Kunden. Zur Sicherung bestehender Aufträge sind beide Konzerne bereit, den Fluggesellschaften bei der Finanzierung neuer Maschinen zu helfen.
In den vergangenen Jahren hatten sich die Hersteller weitgehend aus dem direkten Finanzierungsgeschäft zurückgezogen. Zwar gebe es bisher nur minimale Auswirkungen der Finanzmarktkrise auf das Tagesgeschäft, schrieb Boeing-Chef Jim McNerney in einer Mitteilung an die 160.000 Beschäftigten des Boeing-Konzerns. "Aber wir sind bereit, unseren Kunden zu helfen, wenn das nötig ist." In jüngster Zeit habe es eine verstärkte Nachfrage nach Finanzierungsmöglichkeiten direkt durch Hersteller gegeben.
Ähnlich hatte sich jüngst Airbus-Verkaufschef John Leahy geäußert: "Die eigene Finanzierung könnte wieder eine größere Rolle spielen, aber wir sind sehr vorsichtig", sagte Leahy bei der Eröffnung des ersten Airbus-Werks in China.
Airbus und Boeing haben derzeit einen Rekordauftragsbestand, der die Auslastung für mehr als fünf Jahre absichern würde. Wegen der Kreditkrise mehren sich aber in jüngster Zeit die Anzeichen, dass bereits fest vereinbarte Orders wegbrechen könnten. Sei es, weil die Fluggesellschaften angesichts schrumpfender Nachfrage bestellte Maschinen nicht mehr brauchen oder sie nicht mehr über Kredite finanzieren können.
Branchenkenner verweisen darauf, dass nur noch Fluglinien oder Leasinggesellschaften mit guten finanziellen Grundlagen in der Lage sein werden, das Kapital für Neubeschaffungen zu bekommen. So gehört etwa die US-Leasinggesellschaft ILFC, der größte Einzelkunde von Airbus, zum unlängst vom amerikanischen Staat geretteten Versicherungskonzern AIG - und steht derzeit zum Verkauf.
Boeing hat außerdem mit einem seit einem Monat andauernde Streik von 27.000 Mitgliedern der Gewerkschaft International Association of Machinists zu kämpfen. In einer E-Mail an die Beschäftigten malte der Konzernchef diese Woche ein düsteres Szenario an die Wand, sollte es nicht bald eine Einigung im Tarifstreit geben.
Zu hohe Lohnzuwächse brächten Boeing in eine ähnliche Lage wie die US-Autobauer, warnte McNerney. "Die amerikanischen Automobilhersteller haben sich in den vergangenen Jahren auf beinahe fatale Weise geschadet, weil sie nicht finanzierbare Lohn- und Gehaltsversprechen abgegeben und Vertragsbedingungen einschließlich Arbeitsplatzgarantien zugestimmt haben, die die Flexibilität der Unternehmen im äußerst hart umkämpften globalen Markt eingeschränkt haben", so McNerney. "Heute gehen die Kündigungen in die Tausende."
Aus der FTD vom 09.10.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: AP
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