Ob Hybridantriebe für Schwertransporter, saubere Schiffsmotoren oder Maschinen, die mit thermischer Solarkraft arbeiten: Der deutsche Maschinenbau gilt weltweit als besonders innovativ. Die FTD-Reihe zeigt, mit welchen Innovationen die Branche neues Wachstum schaffen will und sich auf die Zukunft einstellt.


Diese Serie als RSS-Feed abonnieren FTD-Serie als RSS-Feed

Innovation beim Klimaschutz

Lkw-Branche geht in die CO2-Offensive

von Oliver Wihofszki

Mit einer Selbstverpflichtung wollen Nutzfahrzeughersteller harte Schadstoffgrenzwerte vermeiden. Damit will die Branche der EU beim Thema Schadstoffausstoß entgegenkommen.

ZUM THEMA

Bevor die Europäische Union (EU) strenge Grenzwerte für den Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) festzurrt, bietet die Lastwagenindustrie lieber eine Selbstverpflichtung an. Demnach wollen die europäischen Nutzfahrzeughersteller mit ihren Lastern, Bussen und Kleintransportern bis 2020 durchschnittlich 20 Prozent weniger Kraftstoff verbrennen. "Unser direkter Beitrag ist, dass wir den Verbrauch moderner Lkw weiter senken werden", stellte der Nutzfahrzeugchef des europäischen Autoverbandes (ACEA) Andreas Renschler kürzlich die Selbstverpflichtung vor. Renschler ist gleichzeitig Lkw-Vorstand bei Daimler.

Ende September veröffentlichte der ACEA seinen Vorstoß, den die Nutzfahrzeugfirmen Daimler, DAF, Iveco, MAN, Scania, Volkswagen und Volvo unterstützen. Damit versucht die Branche der EU beim Thema Schadstoffausstoß entgegenzukommen.

Weil sich auf dem Lkw-Markt eine Flaute abzeichnet, fürchten die Hersteller, dass die europäische Behörde ähnlich strikte CO2-Grenzwerte für Nutzfahrzeuge vorgeben könnte, wie sie in Brüssel bereits für die Pkw-Industrie geplant sind. "Wir waren überrascht von der Tendenz der EU, die Regulierung für Kohlendioxid bei Pkw auch für Lkw einzuführen", sagte Renschler.

Zusätzliche Aufgaben für LKW-Bauer

Sollte es soweit kommen, würde das für die Lkw-Bauer zusätzliche Forschungsausgaben bedeuten. Denn der Ausstoß des Klimakillers CO2 müsste wohl schneller als bislang geplant gesenkt werden, um mögliche Strafen der EU zu vermeiden. In Zeiten eines durch Finanzkrise und Konjunkturflaute schwächelnden Lkw-Marktes würden das die Gewinnmargen der Hersteller zusätzlich belasten.

Von der Drohgebärde der EU aufgeschreckt, scheinen die Nutzfahrzeughersteller entschlossen, ihre Anstrengungen für Klimaschutz, Spritspartechniken, Elektrofahrzeuge oder Hybridmotoren zu verstärken. Eine Möglichkeit, den Verbrauch und damit den Schadstoffausstoß zu senken, ist es, herkömmliche Dieselmotoren mit moderner Technik sparsamer zu machen. MAN beispielsweise bringt dazu eine neue Motorenserie auf den Markt. Zudem können Auspuffwolken mit neuen Filtern und chemischen Systemen zur Abgasnachbehandlung sauberer werden.

In den kommenden Jahren setzt die Branche zudem stark auf Hybridantriebe. So zeigten kürzlich auf der IAA Nutzfahrzeugmesse in Hannover beispielsweise Daimler, Iveco, MAN oder Volvo verschiedene Laster, Busse und Transporter mit Hybridmotor. Noch sind zwar die wenigsten der vorgeführten Hybrid-Fahrzeuge auf dem Markt. Aber der breite Einsatz der Hybrid-Brummis ist nicht mehr aufzuhalten.

Experten setzen auf Hybridantrieb

Vor allem im städtischen Busbetrieb und bei Sonderfahrzeugen wie der Müllabfuhr, verspricht die Hybridtechnik hohe Spritspareffekte und einen deutlich geringeren C02-Ausstoß. Denn durch ständiges Stoppen und Anfahren lässt sich besonders viel Bremsenergie für den Elektroantrieb gewinnen. Experten erwarten deshalb, dass vor allem Stadtbusse mit Hybridantrieb in den nächsten Jahren nachgefragt werden könnten. In Nordamerika und europäischen Metropolen sind derartige Fahrzeuge bereits zahlreich im Einsatz.

Allein Daimler hatte Ende 2007 bereits 2600 Hybridbusse an Städte wie New York und das kanadische Ottawa ausgeliefert oder als feste Bestellung gebucht. Volvo wird ab Herbst einen neuen Hybridbus auf dem europäischen Markt anbieten, MAN kommt mit dem so genannten Lion's-City Hybrid-Bus ab 2010. Auch Iveco mischt in dem Markt mit.

Google Tausendreporter Furl YiGG Mister Wong del.icio.us Webnews

Bookmarken bei ...

 

FTD.de, 09.10.2008
© 2008 Financial Times Deutschland

 

 FTD-Services 

 Firmen des Tages 

 Nachrichten 

Schmerzmittelskandal

Dem amerikanischen Pharmakonzern Merck & Co. droht eine umfassende Produkthaftungsklage in Deutschland. mehr

Mittelstand

Über den Wunsch, die eigene Firma in der Familie zu halten, versäumen es viele Chefs, ihre Firma überhaupt auf Nachfolger vorzubereiten. mehr

Hoher Ölpreis

Der zweitgrößte US-Ölkonzern rechnet abermals mit einem Rekordgewinn. mehr

Vioxx-Debakel

Vioxx galt als Super-Aspirin, obwohl es schon früh unter Verdacht stand. FTD.de beleuchtet die Hintergründe. mehr

Ausstieg nach massiven Verlusten

Der reichste Mann Russlands will dennoch an Bauprojekten mit dem Essener Konzern festhalten. mehr

Hoher Ersatzbedarf

Vor allem Regierungen sortieren ihre alten Flugzeuge aus. Lufthansa-Technik erweitert die Kapazitäten. mehr

Lichtblicke in der Finanzkrise

Bei IBM und ArcelorMittal laufen die Geschäfte. Die Deutsche Bank will sogar neues Personal einstellen. mehr

Sparprogramm bei Softwarekonzern

Die Krise an den Börsen zwingt auch den erfolgsverwöhnten Softwarekonzern zu drastischen Schritten. mehr

Finanzierung neuer Maschinen

Boeing und Airbus wollen Airlines bei Finanzierung neuer Maschinen helfen. mehr

Geplatzter Börsengang

Was sie unterscheidet und Schott Solar auszeichnet, zeigt FTD.de. mehr

Folgen der Finanzmarktkrise

Der Rückzieher setzt auch den nächsten Börsenaspiranten mächtig unter Druck: die Bahn. mehr

Logistikkonzern auf Expansionskurs

Das börsennotierte Hamburger Unternehmen will seine Geschäfte in den USA und Russland kräftig ausbauen. mehr

Mehr News aus Industrie

Industrie als