Mit einer Selbstverpflichtung wollen Nutzfahrzeughersteller harte Schadstoffgrenzwerte vermeiden. Damit will die Branche der EU beim Thema Schadstoffausstoß entgegenkommen.
Bevor die Europäische Union (EU) strenge Grenzwerte für den Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) festzurrt, bietet die Lastwagenindustrie lieber eine Selbstverpflichtung an. Demnach wollen die europäischen Nutzfahrzeughersteller mit ihren Lastern, Bussen und Kleintransportern bis 2020 durchschnittlich 20 Prozent weniger Kraftstoff verbrennen. "Unser direkter Beitrag ist, dass wir den Verbrauch moderner Lkw weiter senken werden", stellte der Nutzfahrzeugchef des europäischen Autoverbandes (ACEA) Andreas Renschler kürzlich die Selbstverpflichtung vor. Renschler ist gleichzeitig Lkw-Vorstand bei Daimler.
Ende September veröffentlichte der ACEA seinen Vorstoß, den die Nutzfahrzeugfirmen Daimler, DAF, Iveco, MAN, Scania, Volkswagen und Volvo unterstützen. Damit versucht die Branche der EU beim Thema Schadstoffausstoß entgegenzukommen.
Weil sich auf dem Lkw-Markt eine Flaute abzeichnet, fürchten die Hersteller, dass die europäische Behörde ähnlich strikte CO2-Grenzwerte für Nutzfahrzeuge vorgeben könnte, wie sie in Brüssel bereits für die Pkw-Industrie geplant sind. "Wir waren überrascht von der Tendenz der EU, die Regulierung für Kohlendioxid bei Pkw auch für Lkw einzuführen", sagte Renschler.
Sollte es soweit kommen, würde das für die Lkw-Bauer zusätzliche Forschungsausgaben bedeuten. Denn der Ausstoß des Klimakillers CO2 müsste wohl schneller als bislang geplant gesenkt werden, um mögliche Strafen der EU zu vermeiden. In Zeiten eines durch Finanzkrise und Konjunkturflaute schwächelnden Lkw-Marktes würden das die Gewinnmargen der Hersteller zusätzlich belasten.
Von der Drohgebärde der EU aufgeschreckt, scheinen die Nutzfahrzeughersteller entschlossen, ihre Anstrengungen für Klimaschutz, Spritspartechniken, Elektrofahrzeuge oder Hybridmotoren zu verstärken. Eine Möglichkeit, den Verbrauch und damit den Schadstoffausstoß zu senken, ist es, herkömmliche Dieselmotoren mit moderner Technik sparsamer zu machen. MAN beispielsweise bringt dazu eine neue Motorenserie auf den Markt. Zudem können Auspuffwolken mit neuen Filtern und chemischen Systemen zur Abgasnachbehandlung sauberer werden.
In den kommenden Jahren setzt die Branche zudem stark auf Hybridantriebe. So zeigten kürzlich auf der IAA Nutzfahrzeugmesse in Hannover beispielsweise Daimler, Iveco, MAN oder Volvo verschiedene Laster, Busse und Transporter mit Hybridmotor. Noch sind zwar die wenigsten der vorgeführten Hybrid-Fahrzeuge auf dem Markt. Aber der breite Einsatz der Hybrid-Brummis ist nicht mehr aufzuhalten.
Vor allem im städtischen Busbetrieb und bei Sonderfahrzeugen wie der Müllabfuhr, verspricht die Hybridtechnik hohe Spritspareffekte und einen deutlich geringeren C02-Ausstoß. Denn durch ständiges Stoppen und Anfahren lässt sich besonders viel Bremsenergie für den Elektroantrieb gewinnen. Experten erwarten deshalb, dass vor allem Stadtbusse mit Hybridantrieb in den nächsten Jahren nachgefragt werden könnten. In Nordamerika und europäischen Metropolen sind derartige Fahrzeuge bereits zahlreich im Einsatz.
Allein Daimler hatte Ende 2007 bereits 2600 Hybridbusse an Städte wie New York und das kanadische Ottawa ausgeliefert oder als feste Bestellung gebucht. Volvo wird ab Herbst einen neuen Hybridbus auf dem europäischen Markt anbieten, MAN kommt mit dem so genannten Lion's-City Hybrid-Bus ab 2010. Auch Iveco mischt in dem Markt mit.
FTD.de, 09.10.2008
© 2008 Financial Times Deutschland
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