Lichtblicke in der Finanzkrise

Raus mit den guten Nachrichten!

Bei IBM und ArcelorMittal laufen die Geschäfte. Um ihre Aktienkurse zu stützen, teilen die Unternehmen die guten Nachrichten gerne mit - auch vorzeitig. Dazu passt: Trotz Krise an den Börsen will die Deutsche Bank sogar neues Personal einstellen.

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Im dritten Quartal sei der vorläufige Überschuss um 20 Prozent auf 2,8 Mrd. $ oder 2,05 $ pro Aktie gestiegen, teilte IBM am Mittwoch nach Börsenschluss mit. Analysten hatten lediglich mit einem Ergebnis von 2,01 $ pro Aktie gerechnet. Der Umsatz stieg um fünf Prozent auf 25,3 Mrd. $. Außerdem bekräftigte der Technologiekonzern seine Jahresprognose. Die IBM-Aktie gewann nachbörslich zunächst sechs Prozent, auch andere Technologiewerte legten zu.

IBM profitierte vor allem vom Geschäft mit Dienstleistungen und Software. Diese Leistungen, die rund die Hälfte des IBM-Geschäfts ausmachen, sind meist in längerfristigen Verträgen geregelt und werden durch Krisen somit weniger stark belastet. Außerdem erwirtschaftet IBM rund zwei Drittel seines Umsatzes im Ausland und ist somit nicht so stark von der US-Konjunktur abhängig wie andere Unternehmen.

Kursinformationen + Charts

87,75 USD -1,40 % [-1,25]
Chart
INTL BUSINESS .. 87,75 USD -1,40 %
SAP AG INHABER.. 24,97 EUR -5,47 %
DEUTSCHE BANK .. 31,23 EUR -16,08 %
ARCELORMITTAL .. 21,92 EUR -12,67 %
DEUTSCHE POSTB.. 22,62 EUR -14,61 %

IBM hatte seine vorläufigen Ergebnisse überraschend veröffentlicht. Hintergrund dürfte das Ende des Verbots am Mittwoch von Leerverkäufen mit 950 Firmen-Papieren an der New Yorker Börse sein, darunter auch IBM. Manche Investoren hatten befürchtet, dass diese Titel durch Spekulationen auf fallende Kurse erneut unter Druck geraten könnten. Die endgültigen Zahlen gibt IBM am 16. Oktober bekannt.

Auch der weltgrößte Stahlkonzern hat kaum Grund zum Klagen. ArcelorMittal erwartet auch im zweiten Halbjahr 2008 Spitzenergebnisse. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit sollten die Zahlen des ersten Halbjahres noch übertreffen, teilte der Branchenprimus am Donnerstag in Luxemburg mit. In den ersten sechs Monaten 2008 hatte der Konzern ein Ebitda von 13,1 Mrd. $ eingefahren - 35 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

"Trotz der Finanzkrise, der wirtschaftlichen Abschwächung in China und des starken Lagerabbaus auf den Stahlmärkten sind wir erfreut, eine Verbesserung der Profitabilität in der zweiten Hälfte dieses Jahres zu erwarten", sagte Konzernchef Lakshmi Mittal. Das Ebitda des dritten Quartals werde wie erwartet 8,5 Mrd. $ übersteigen. Die genauen Zahlen werden erst am 5. November veröffentlicht.

Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann will das Privatkundengeschäft ausbauen
 Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann will das Privatkundengeschäft ausbauen

Auch von der Deutsche Bank kommen derzeit nicht nur schlechte Nachrichten. Beim des Ausbaus ihres Privatkundengeschäfts will das Institut in den nächsten vier Jahren rund 2500 neue Arbeitsplätze schaffen und weitere Filialen eröffnen. Die Stellen sollen in Deutschland und in den europäischen Kernmärkten in der Kundenberatung entstehen, kündigte der Privatkundenchef des Geldhauses, Rainer Neske, am Donnerstag in Frankfurt an. Allerdings werde die Bank in der Abwicklung rund 1100 Arbeitsplätze in Europa streichen.

Bis 2012 will das größte deutsche Geldhaus europaweit 400 neue Filialen eröffnen, 150 davon in Deutschland. Die Zahl der Privat- und Geschäftskunden soll in diesem Zeitraum auf 18 Millionen steigen.

Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hatte bereits am Mittwoch angekündigt, im Privatkundengeschäft durchstarten zu wollen. Bis 2012 soll sich der Gewinn in dem vergleichsweise stabilen Segment auf 2 Mrd. Euro etwa verdoppeln. Bei dieser Zielmarke sind Zukäufe noch nicht berücksichtigt. Die Deutsche Bank ist kürzlich bei der Postbank eingestiegen und hat die Option, das Institut in den nächsten Jahren komplett zu übernehmen.

Kursinformationen

Name Aktuell
% abs.
INTL BUSINESS MACHIN.. 87,75 USD -1,40 % -1,25
SAP AG INHABER-AKTIE.. 24,97 EUR -5,47 % -1,45
DEUTSCHE BANK AG NAM.. 31,23 EUR -16,08 % -5,99
ARCELORMITTAL S.A. A.. 21,92 EUR -12,67 % -3,18
DEUTSCHE POSTBANK AG.. 22,62 EUR -14,61 % -3,87
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reuters, 09.10.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: AFP

 

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