Eigentlich können die Hypo-Real-Estate-Banker nichts für ihr Versagen. Perfide Software hat sie denkfaul werden lassen.
Wenn die Katastrophe da ist, dann ist es gut, einen Verantwortlichen zu haben. Toll, wenn der sowieso schon verhasst ist. Noch besser, wenn er sich nicht wehren kann. Der Absturz des Spaceshuttles "Columbia" war so ein Fall: Powerpoint war schuld.
Während das angeknackste Ding noch durchs All schwirrte, entschieden die Verantwortlichen damals falsch - nachdem ihnen mithilfe der allgegenwärtigen Software die nötigen Informationen präsentiert worden waren. Merke: Durch Powerpoint verliert auch die Nasa den Überblick - und versucht es mal mit der Landung.
Ja, das hört sich alles sehr nach Hypo Real Estate an. Allerdings ist nach unseren Recherchen Powerpoint dieses Mal unschuldig. Es war Excel. Diese Tabellensoftware, die einen durch ihr aufdringliches Raster förmlich dazu zwingt, Verluste ordentlich in eine Spalte mit anderen Verlusten zu schreiben und Gewinne in die Spalte mit den Gewinnen.
Software, die Menschen derart gängelt, sorgt natürlich für einen sicheren Betrieb. Aber die Spätfolgen sind verheerend, das hat der niederländische Psychologe Christof van Nimwegen in einer Untersuchung festgestellt. Wenn eine Software nicht genug Möglichkeiten lässt, Fehler zu machen, werden die Menschen schnell denkfaul. Am Ende begreifen sie gar nicht mehr, was sie da eigentlich tun.
Hört sich auch nach Hypo Real Estate an? Eben. Ein Auswechseln des Vorstands ist da noch zu wenig, auch ein nationaler Rettungsschirm reicht nicht. Ab morgen sollten alle Finanzdienstleister nur noch Taschenrechner verwenden.
Kursinformationen
Name | Aktuell | % | abs. | ||
---|---|---|---|---|---|
HYPO REAL ESTATE HOL.. | 3,94 EUR | -10,66 % | -0,47 |
Aus der FTD vom 08.10.2008
© 2008 Financial Times Deutschland
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