WM-Qualifikation

Trochowski erlöst das DFB-Team

Mit seinem ersten Länderspiel-Tor hat Piotr Trochowski die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bei ihrem 90-minütigen Sturmlauf gegen Wales erlöst und eine torlose Blamage verhindert.

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Bis zur 72. Minute mussten die 44.500 Zuschauer im nicht ausverkauften Borussia-Park von Mönchengladbach bangen, ehe der starke Hamburger mit dem Treffer zum hoch verdienten 1:0 (0:0) den 50. deutschen Sieg in einem WM-Qualifikationsspiel sicherstellte. Mit zehn Punkten geht das Team von Bundestrainer Joachim Löw, das bei einem Pfostenschuss von Kapitän Michael Ballack (75.) und weiteren Großchancen in der Schlussphase einen höheren Erfolg verpasste, als Tabellenführer der Gruppe 4 vor Russland und Wales in die Winterpause. Das nächste Ausscheidungsspiel geht am 28. März 2009 gegen Liechtenstein über die Bühne. Vorher steht für die DFB-Auswahl am 19. November in Berlin auch noch der Klassiker gegen England auf dem Programm.

Michael Ballack im Duell mit zwei Walisern
 Michael Ballack im Duell mit zwei Walisern

"Wir sind mit dem Doppel-Spieltag absolut zufrieden. Wir haben sechs Punkte geholt, sind Tabellenführer, und das ist ein gutes Fundament, darauf können wir aufbauen. Es war zu erwarten, dass die Waliser ganz tief stehen. In der 2. Halbzeit haben wir mehr investiert", meinte Löw. "Wir haben Geduld gehabt. Wir haben kein frühes Tor geschossen und uns damit das Leben selbst schwer gemacht", brachte Ballack die 90 Minuten auf eine einfache Formel. "Das war ein Bollwerk. Ich bin überglücklich über mein Tor. So oft wie ich in den letzten Spielen aufs Tor geschossen habe, da musste mal irgendwann einer reingehen", sagte Trochowski erleichtert.

Hitzlsperger (l.) und Friedrich (r.) versuchen den Waliser Bale zu stoppen
 Hitzlsperger (l.) und Friedrich (r.) versuchen den Waliser Bale zu stoppen

Vier Tage nach der 45-Minuten-Gala gegen Russland verbreitete die deutsche Mannschaft gegen die extrem defensiv eingestellten und nur aufs Zerstören bedachten Briten nur selten spielerischen Glanz, wurde aber am Ende dank Trochowski für ihre Geduld belohnt. Bis dahin wurden die Gastgeber auf eine harte Nervenprobe gestellt. Ob es die Elf über die Flügel versuchte, mit Direktspiel durch die Mitte oder mit Schüssen aus der zweiten Reihe, in der vielbeinigen Abwehr der Waliser gab es kein Durchkommen. Das lag freilich auch an der fehlenden Präzision im Passspiel. Zudem zeigte das DFB-Team längst überwunden geglaubte Schwächen bei den Standards, die so gut wie nie eine Gefahr für das Tor der Briten bedeuteten.

Ballack, der nach einer Wadenblessur erst am Spieltag grünes Licht für einen Einsatz gegeben hatte, mühte sich ebenso wie seine Kollegen lange Zeit vergeblich, den entscheidenden Pass zu spielen. Lukas Podolski war erneut sehr beweglich und suchte stets den Abschluss, agierte aber auch glücklos. Miroslav Klose erlitt bei einem nicht geahndeten Foul von James Collins Mitte der ersten 45 Minuten eine schmerzhafte Prellung am rechten Knöchel und wurde nach der Halbzeit durch Patrick Helmes ersetzt. Nach gut einer Stunde stärkte Löw mit der Einwechslung von Clemens Fritz für Arne Friedrich auch die rechte Seite, die bis dahin klar im Schatten von Philipp Lahm und Trochowski auf links gestanden hatte. Vor allem Lahm imponierte als unermüdlicher Antreiber.

Hitzlsperger (l.) und Edwards aus Wales wollen an den Ball
 Hitzlsperger (l.) und Edwards aus Wales wollen an den Ball

Anders als bei seinem Debüt gegen Russland wurde Rene Adler beim zweiten Einsatz im DFB-Trikot vor keine ernsthaften Proben gestellt. Dennoch war der Keeper, den sein Vorgänger Oliver Kahn im ZDF-Interview als "komplettesten der Kandidaten" bezeichnete, stets aufmerksam. So klärte er entschlossen gegen Craig Bellamy (54.).

Schon früh zeigte sich im Borussia-Park, dass die Waliser anders als die Russen nicht bereit waren, richtig mitzuspielen. In der engmaschigen Abwehr des Gegners mit seiner Fünfer-Kette und drei Innenverteidigern fand die deutsche Elf keine Lücke, um mit Doppelpässen und Kombinationsspiel zum Erfolg zu kommen. Auch Versuche aus der Distanz führten nicht zum Ziel. Die Abwehr des EM-Zweiten wurde fast eine halbe Stunde lang nicht geprüft, dann deutete Bellamy seine Gefährlichkeit an. Der Angreifer von West Ham United setzte sich gegen Friedrich durch, verzog den Ball aber aus spitzem Winkel (28.).

Löws Elf bemühte sich weiter ebenso unermüdlich wie vergebens, den Abwehrwall aus rot gekleideten Spielern zu knacken. Nach einem spektakulären Solo auf der linken Seite fand Podolski in der Mitte keinen Abnehmer für seinen Pass (31.), Sekunden später rasierte ein 20 Meter-Schuss von Bastian Schweinsteiger die Torlatte. Anschließend scheiterte Ballack mit seinem Flachschuss an Gäste-Torhüter Wayne Hennessey (42.), so dass das erwartungsvolle Publikum seiner aufkommenden Ungeduld zur Pause mit ersten Pfiffen Luft machte.

Die zweite Hälfte begann, wie die erste aufgehört hatte: Mit deutschem Druck. In der 50. Minute warf sich Collins in einen Schuss von Trochowski und verhinderte damit das 1:0. Sieben Minuten später säbelte der Hamburger an einer Flanke von Schweinsteiger vorbei und vergab damit die bis dahin größte Gelegenheit für die Hausherren. Erst Trochowski fand die Lücke, als er Hennessey mit einem platzierten Schuss in die lange Ecke überwand.

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dpa, 15.10.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: dpa

 

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