Theissen: «Erinnert an Finale im vergangenen Jahr»

Der BMW-Sauber-Rennstall hat in der Fahrerwertung und in der Konstrukteurswertung vor den letzten beiden Saisonrennen Chancen auf den WM-Titel in der Formel 1.

Mario Theissen ist der Motorsportdirektor von BMW.
 Mario Theissen ist der Motorsportdirektor von BMW.

Nach dem zweiten Rang von Robert Kubica in Japan wollen die Weiß-Blauen auch in China mögliche Fehler der zuletzt schwächelnden Konkurrenz von McLaren-Mercedes und Ferrari nutzen. «Wenn sich die Chance bietet, werden wir zuschlagen», kündigt BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur dpa an. Vor dem China-Rennen rangiert Kubica mit zwölf Punkten Rückstand auf Rang drei hinter WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton im Silberpfeil und sieben Punkten hinter dem WM-Zweiten Felipe Massa im Ferrari. In der Teamwertung ist der deutsche Rennstall ebenfalls Dritter (128). Es führt Ferrari (142) vor McLaren-Mercedes (135).

Laut Strategieplan wollte BMW-Sauber erst im kommenden Jahr um die WM mitkämpfen. Nach dem zweiten Platz in Japan hat Robert Kubica nun aber schon richtig Lunte gerochen, oder?

Theissen: «Nicht nur er, auch das Team. Er ist sicher nach wie vor Außenseiter, aber mit Chancen. Und fürs Team sieht es noch mal besser aus. Der Abstand ist vergleichbar, aber es sind noch deutlich mehr Punkte zu vergeben.»

Vor einem Jahr in Shanghai schied Hamilton im Rennen aus, vergab die vorzeitige WM-Entscheidung und musste sich am Ende hinter Kimi Räikkönen mit Platz zwei begnügen. Am vergangenen Sonntag in Japan zeigte Hamilton Nerven, zudem fuhr ihm ausgerechnet Verfolger Massa ins Auto...

Theissen: «Es erinnert sehr stark an das Finale im vergangenen Jahr mit den letzten drei Rennen. So etwas kann natürlich unter dem Druck der Entscheidung auch in den letzten zwei Rennen in diesem Jahr passieren. Wir sind in der Verfolgerrolle und können uns das in Ruhe anschauen. Wenn sich die Chance bietet, werden wir zuschlagen.»

Ist eben diese Verfolgerrolle der große Vorteil von Kubica und BMW-Sauber?

Theissen: «Das ist in so einem Endkampf sicher ein Vorteil. Wir haben nicht die besten Chancen, aber wir werden sie nutzen.»

In Japan hatte Kubica ungeachtet des zweiten Platzes Probleme mit dem Auto und den Reifen. Was können Sie für China noch nachbessern?

Theissen: «Nicht viel. Was wir tun werden, ist das Setup auf die Strecke zuschneiden und wir werden uns sicher noch die Reifenperformance vom vergangenen Wochenende anschauen. Es wird natürlich keine neuen Teile geben. Das Material für die letzten beiden Rennen ist längst auf dem Weg, von daher ist dieses Thema ausgereizt. Aber natürlich kommt es jetzt darauf an, wer mit dem vorhandenen Material in den letzten beiden Rennen den Stich macht.»

Wie wird die Strategie sei. Kann eine Variante volle Offensive heißen?

Theissen: «Was heißt volle Offensive? Wir sind deshalb nach wie vor im Geschäft, weil wir das zuverlässigste Team sind; wir haben bisher noch keinen Ausfall und weil wir es von der Rennstrategie her meistens richtig gemacht haben. Das sind die Punkte, das sind die Trümpfe, die wir auch in den letzten beiden Rennen ziehen wollen und dann werden wir sehen, welche Chancen sich da ergeben.»

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dpa, 15.10.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: dpa