Nicht nur Banken und Börsen sind von der schwersten Finanzkrise seit 1928 schwer betroffen. Auch auf Unternehmen außerhalb des Finanzsektors und auf die weltweite Konjunktur hat das Desaster starke Auswirkungen.


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Positive Prognose

Deutschland stimmt Intel hoffungsfroh

Derzeit beäugen Investoren die Technologiebranche sehr nervös: Stimmungsbarometer Intel beruhigt, aber mit einem satten Gewinnplus. Von der Finanzkrise lässt sich der weltgrößte Chiphersteller den Ausblick nicht vermiesen - zumindest hierzulande.

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Intels Deutschland-Chef Hannes Schwaderer will von einer Nachfrageflaute nichts wissen: "Wir haben keine greifbaren Anzeichen dafür, dass wir in eine rezessive Phase rutschen könnten", sagte er FTD.de am Mittwoch. "Die Privatanwender kaufen weiter. Vor allem hochwertige Notebooks und Desktop-Rechner werden nach wie vor nachgefragt", sagte Schwaderer.

Zuvor hatte sich Intel-Chef Paul Otellini zurückhaltender geäußert: "Es ist schwer zu sagen, wie sich die Finanzkrise auf die Nachfrage der Verbraucher auswirken wird", sagte er am Dienstag nach US-Börsenschluss in Santa Clara (Kalifornien). Das Abschneiden des Chipkonzerns gilt unter Experten als wichtige Orientierung für die Aussichten der gesamten Technologiebranche in der gerade angelaufenen Berichtssaison. Intel-Aktien legten nachbörslich um 3,6 Prozent zu. Im Tagesverlauf hatten sie zuvor noch um 6,2 Prozent auf 15,93 $ verloren. Auch die Titel des Rivalen AMD stiegen nachbörslich um 5,4 Prozent.

"Ein sehr gutes Quartal"

Im dritten Quartal hatte Intel einen kräftigen Gewinnsprung erzielt und damit die Erwartungen leicht übertroffen. Der Überschuss kletterte um zwölf Prozent auf 2,0 Mrd. $. Der Umsatz erhöhte sich um lediglich ein Prozent auf 10,2 Mrd. $ (7,5 Mrd. Euro). Für das laufende Schlussquartal rechnet der Konzern mit einem Umsatz zwischen 10,1 und 10,9 Mrd. $.

In Deutschland rechnet Intel mit einem guten Weihnachtsgeschäft
 In Deutschland rechnet Intel mit einem guten Weihnachtsgeschäft

Anleger hatten bereits mit einem ordentlichen Abschneiden gerechnet. "Angesichts dessen, was in der Wirtschaft und am Markt passiert, ist es schön zu sehen, dass ein Unternehmen daherkommt und die Erwartungen übertrifft", sagte Jason Pride von Haverford Trust. Allerdings könne man erst im vierten Quartal und im kommenden Jahr besser beurteilen, inwieweit die Finanzkrise auf die Technologiebranche übergreife.

Intels Deutschland-Chef Schwaderer zeigte sich mit dem derzeitigen Geschäft zufrieden: "In Deutschland kann ich keinen Abschwung erkennen", sagte er. Die Unternehmen investierten weiterhin in die Modernisierung ihrer Informationstechnologie und achteten verstärkt auf energieeffiziente Rechner. Auch das Interesse der Privatkunden sei stabil: "Mit Privatanwendern gibt es weiter brummende Geschäfte", sagte er. Vor allem hochwertige Laptops und Desktops seien gefragt.

Kursinformationen + Charts

14,99 USD -5,90 % [-0,94]
Chart
INTEL CORP. RE.. 14,99 USD -5,90 %
INTL BUSINESS .. 88,29 USD -5,67 %
SAP AG INHABER.. 25,83 EUR -8,95 %
DELL INC. REGI.. 12,58 USD -10,65 %
APPLE INC. REG.. 97,95 USD -5,89 %
HEWLETT-PACKAR.. 38,61 USD -4,60 %
ORACLE CORP. R.. 15,95 USD -9,84 %
ADVANCED MICRO.. 3,91 USD -8,43 %
UNITED TECHNOL.. 49,25 USD -6,24 %

In der gerade angelaufenen Berichtssaison hatte IBM Intel vergangene Woche die Show gestohlen. Der New Yorker Konzern zog überraschend seinen Quartalsbericht vor und präsentierte einen unerwartet hohen Gewinnanstieg. Die Nachricht sorgte für gute Stimmung unter den Investoren und verlieh den zuvor gebeutelten Kursen von IBM, Apple und Hewlett Packard (HP) wieder Schwung. Warnungen von SAP oder Dell, die einen Auftragsschwund verzeichnen, hatten zuvor zu einem Ausverkauf von Technologiewerten geführt.

Die Entwicklung bei IBM nährt die Hoffnung vieler Anleger, dass die IT-Konjunktur zumindest teilweise von der allgemeinen Verschlechterung der Wirtschaftslage verschont bleibt. Allerdings machen Wall-Street-Analysten auch bei IBM Warnzeichen aus: Der Umsatzanstieg hatte sich im dritten Quartal verlangsamt. Das werten die Experten als Hinweis für eine rückläufige Nachfrage, die durch den zunehmenden Sparkurs von Unternehmen und Konsumenten ausgelöst wird.

Insgesamt ist eine Einschätzung jedoch schwierig, da die Branchenvertreter derzeit sehr unterschiedliche Stimmungsbilder vermitteln. Einerseits spricht der Börsenwert von Intel eine deutliche Sprache und zeigt, dass der Trubel an den Finanzmärkten nicht spurlos an Intel vorüber gegangen ist. Seit Beginn der Krise Anfang September hat die Aktie ein Drittel ihre Wertes verloren - 37 Mrd. $ Börsenwert wurden damit vernichtet. Auch die anderen Technlogie-Unternehmen reagierten auf die Finanzkrise. SAP hat einen Einstellungsstopp, Zwangsurlaub und weitere Sparmaßnahmen angekündigt. Dagegen verbreiteten Oracle und HP bislang Optimismus. In dieser Woche werden auch noch AMD und United Technologies ihre Bilanzen vorlegen.

Kursinformationen

Name Aktuell
% abs.
INTEL CORP. REGISTER.. 14,99 USD -5,90 % -0,94
INTL BUSINESS MACHIN.. 88,29 USD -5,67 % -5,31
SAP AG INHABER-AKTIE.. 25,83 EUR -8,95 % -2,54
DELL INC. REGISTERED.. 12,58 USD -10,65 % -1,50
APPLE INC. REGISTERE.. 97,95 USD -5,89 % -6,13
HEWLETT-PACKARD CO. .. 38,61 USD -4,60 % -1,86
ORACLE CORP. REGISTE.. 15,95 USD -9,84 % -1,74
ADVANCED MICRO DEVIC.. 3,91 USD -8,43 % -0,36
UNITED TECHNOLOGIES .. 49,25 USD -6,24 % -3,28
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FTD.de, 15.10.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: AP

 

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