FTD-SERIE Märkte in Aufruhr

Die Finanzkrise führt zu schweren Erschütterungen an den Börsen. Von New York aus greifen die Schockwellen nach Asien genauso aus wie nach Europa. FTD.de bündelt die Reaktionen an den Weltmärkten.


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Kapitalnot der Banken

US-Regierung schwenkt auf Plan B um

von Tobias Bayer (Frankfurt)

Die Vereinigten Staaten eifern Europa nach. Nachdem Großbritannien bei Royal Bank of Scotland eingestiegen ist und auch andere Länder sich bei Banken beteiligen wollen, folgt die US-Regierung mit ähnlichen Ideen. Ursprünglich war das anders gedacht.

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Neel Kashkari, der im amerikanischen Finanzministerium für das 700 Mrd. $ schwere Rettungspaket verantwortlich ist, kündigte am Montag an: "Wir arbeiten momentan an einem Programm, bei dem wir uns an einer breiten Palette an Finanzinstituten beteiligen." Kashkari war wie sein Vorgesetzter, Finanzminister Henry Paulson, zuvor bei Goldman Sachs beschäftigt.

Nach Informationen des "Wall Street Journal" wird Paulson mehreren Bankchefs die Details am Abend präsentieren. Eingeladen seien Ken Lewis von Bank of America, Jamie Dimon von JP Morgan, Lloyd Blankfein von Goldman Sachs, John Mack von Morgan Stanley und Vikram Pandit von der Citigroup, schrieb die Zeitung auf ihrer Internetseite.

Ursprünglich plante Washington nur, den Banken illiquide Wertpapiere abzukaufen. Doch nun rückt der Kapitalbedarf der Finanzinstitute immer stärker in den Fokus. Nach Abschreibungen in Milliardenhöhe misstrauen sich die Banken gegenseitig. Sie horten Geld, was die Refinanzierungsbedingungen auf dem Kapitalmarkt erschwert. Wegen fallender Aktienkurse erschwert sich auch die Kapitalaufnahme über die Börsen. Europas Ansatz besteht darin, für Bankenkredite Garantien auszusprechen und die Kapitalaufnahme zu unterstützen. Mit Kashkaris Kommentar steht jetzt fest, dass auch die USA diesen Weg gehen werden.

Drei Hauptszenarien für die US-Regierung

Kashkari zufolge ist der Rettungsplan äußerst flexibel und sichert dem Finanzministerium sehr große Freiheiten zu. Neben dem Anteilskauf kann der Staat auch Kredite und Hypothekenpapiere erwerben, aber auch die volle Kontrolle bei einem in Schieflage geratenen Institut übernehmen. "Im Grunde gibt es drei Hauptszenarien. Das erste ist eine Auktion für problematische Wertpapiere. Das zweite ist ein Einstieg durch den Kauf von Aktien. Das dritte ist eine Intervention, um eine Pleite abzuwenden", sagte Kashkari.

Die Besetzung des Managementteams, das die Auffanggesellschaft leiten soll, nimmt derweil konkrete Formen an. Fünf Besetzungen stehen bereits fest. Neben mehreren hochrangigen Beamten aus den Ministerien wird Jonathan Fiechter, stellvertretender Leiter der Kapitalmarktabteilung des Internationalen Währungsfonds, eine wichtige Rolle spielen. Er wird Chief Risk Officer. Die Anwaltskanzlei Simpson Thacher & Bartlett und das Investmenthaus Ennis Knupp & Associates bekommen einen Beratungsauftrag. Drei Unternehmen seien als Wertpapierverwahrer noch im Rennen, so Kashkari.

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FTD.de, 13.10.2008
© 2008 Financial Times Deutschland

 

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