Schokoladen-Milchshakes, Pommes, Bananen - alles was wir essen, aktiviert das Belohnungssystem im Körper. Zuständig für diese Nachricht ist der Botenstoff Dopamin. US-Forscher identifizierten jetzt ein Gen, das zu Übergewicht führt, weil es die Belohnungsreaktion abschwächt.
Essen gibt es im Überfluss, und doch nehmen nur manche Menschen übermäßig zu. Andere wiederum können fast alles essen und behalten trotzdem Traummaße. Wissenschaftler die nach den Ursachen für Übergewicht forschen, haben den Neurotransmitter Dopamin schon lange als wichtigen Beteiligten im Verdacht: der Botenstoff ist im Nervensystem unter anderem für Glück und Zufriedenheit zuständig. Das „Glückshormon“ ist damit zentraler Teil unseres körpereigenen Belohnungssystems. Das Gehirn gibt dadurch beim Essen eine Rückmeldung, dass es jetzt genug ist und wir zufrieden aufhören können zu essen.
In ihrer Studie konnte ein US-Wissenschaftler-Team um Eric Stice von der University of Texas jetzt erstmals zeigen, dass eine verringerte Anzahl von Dopamin-Rezeptoren im Gehirn die Wahrscheinlichkeit, fettleibig zu werden, stark erhöht.
Die Rezeptoren leiten das Signal des Neurotransmitters an die Zellen weiter. Fehlen sie, kann das Dopamin keine ausreichende Belohnungsreaktion im Körper verursachen. "Wir zeigen erstmals den Zusammenhang zwischen einer eingeschränkten Belohnungsreaktion und dem Risiko, übergewichtig zu werden- und zeigen das die Gene hier eine Rolle spielen", sagt Dana Small, Co-Autorin der Studie.
Für die Untersuchung scannten die Wissenschaftler das Gehirn der Probanden in einem Magnet-Resonanztomographen. Das Gerät kann die Aktivität von Gehirnregionen sichtbar machen. Während der Untersuchung tranken die Studienteilnehmer entweder einen Schokoladen-Milchshake oder eine geschmacksneutrale Flüssigkeit. Wie die Forscher im Fachmagazin "Science" veröffentlichten, zeigten einige Probanden weniger Aktivität in der Hirnregion, die für das Belohnungssystem zuständig ist.
Allen gemeinsam war ein bestimmtes Dopamin-Rezeptor-Gen, das zu einer verringerten Anzahl der Signalübermittler im Gehirn führt. Die Probanden mit der Genvariante zeigten ein Jahr nach der Untersuchung ein deutlich höheres Riskio, übergewichtig zu sein. "Wir müssen die Abweichungen im Dopamin-System verstehen um den Menschen mit Übergewicht helfen zu können", sagt Eric Stice. "Nur so können wir bei der Vorbeugung und Behandlung von Übergewicht weiterkommen."
FTD.de, 17.10.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: Bloomberg
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