Rettungspaket

Wulff will Bund-Länder-Streit schlichten

von Nicolai Fichtner (Berlin)

Der niedersächsische Ministerpräsident will den Bund bei der Rettung von Landesbanken in die Pflicht nehmen. In einem Eilbrief an alle Ministerpräsidenten forderte der CDU-Politiker eine "geschlossene Haltung aller Bundesländer".

ZUM THEMA

In einem Formulierungsvorschlag für das Rettungspaket akzeptiert Wulff die Beteiligung der Länder mit 35 Prozent an den finanziellen Lasten des Rettungspakets. Geplant ist, mögliche Verluste zwischen Bund und Ländern im Verhältnis 65 zu 35 aufzuteilen. Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) will an dieser Aufteilung festhalten.

Wulff fordert in einem Brief an seine Amtskollegen, auch die Landesbanken in das Bund-Länder-Paket mit einzubeziehen. Nach den Plänen Steinbrücks müssten die Länder die Hilfen für ihre Landesbanken alleine tragen. Das will Wulff ändern: Es dürfe "im gesamten Sektor der zu stützenden Unternehmen keine Unterscheidung vorgenommen werden", schreibt Wulff an seine Amtskollegen.

Die Länder sind zwar grundsätzlich für das Rettungspaket. Sie lehnen aber eine Doppelbelastung ab, da einige Länder bereits für angeschlagene Landesbanken mit Finanzspritzen eingesprungen sind.

Zusätzlich sieht der Wulff-Vorschlag vor, dass die Länder bei der Ausgestaltung des Rettungsfonds mitreden dürfen. Der Bundesrat müsse bei Rechtsverordnungen zu den "Einzelheiten der Abwicklung und Auflösung des Fonds" zustimmen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel wird sich am Donnerstag mit den Ministerpräsidenten treffen, um mit ihnen über das Rettungspaket zu sprechen. Bereits am Freitag sollen Bundestag und Bundesrat über die Nothilfe abstimmen. Die Zustimmung des Parlaments gilt als sicher.

Google Tausendreporter Furl YiGG Mister Wong del.icio.us Webnews

Bookmarken bei ...

 

FTD.de, 15.10.2008
© 2008 Financial Times Deutschland

 

 FTD-Services 

Streit am Arbeitsplatz, mit Vermieter oder Finanzamt? Aktuelle Urteile aus vielen Rechtsgebieten kostenlos in dieser Datenbank.  mehr

 Nachrichten 

Deutsches Rettungspaket

Nach kurzen Gezerre haben die Länder ihre Zustimmung zum Banken-Rettungspaket gegeben. mehr

Isaf-Mandat

Die Bundesregierung kann künftig mehr Soldaten an den Hindukusch entsenden. mehr

Neue Behörde

Eine Anstalt öffentlichen Rechts soll die Milliarden aus dem Rettungsfonds verwalten. mehr

Rotes Kreuz

Rechtsgrundlage für das Rote Kreuz war bisher ein mit Nazi-Begriffen durchsetztes Gesetz. mehr

Gabriels Energiesparplan

Geringverdiener erhalten Kühlschranksubventionen - wenn sie vorher mit einem Sozialverband reden. mehr

Deutschland im Abschwung

Der Wirtschaftsminister spricht sich für eine konjunkturgerechte Wachstumspolitik aus. mehr

Vorstandsgehälter mit Deckel

Maßgebliche Finanzpolitiker der Union unterstützen den Vorstoß, die Gehälter von Bankvorständen zu begrenzen. mehr

Regierungserklärung im Check

FTD.de analysiert, wie plausibel ihre Aussagen zur Bankenrettung und zur Lage der Wirtschaft sind. mehr

Regierungserklärung zur Finanzkrise

Die Bundeskanzlerin verteidigte das Rettungspaket als Schutz für die Bürger und Pflichtaufgabe für die Regierung. mehr

"Bock zum Gärtner"

Die SPD wollte den Ex-Bundesbankpräsidenten nicht zum Leiter einer Expertengruppe machen. mehr

Billigeres Öl

Weil Öl billiger wird, entspannte sich die Lage in Deutschland und der gesamten Euro-Zone. mehr

Konjunkturprognose

Im Jahresdurchschnitt soll die Arbeitslosigkeit aber nur geringfügig steigen. mehr

Mehr News aus Deutschland

Deutschland als