Wenn sich Unicredit-Chef Alessandro Profumo öffentlich über das Investment aus Libyen in seine Bank freut, meint er es ernst. Schließlich hat er den Deal eigens eingefädelt. Und das arabische Engagement wird Unicredit gut tun.
Libyen hat bereits bei mehreren Gelegenheiten demonstriert, dass es langfristigen Investitionen interessiert ist. Seit den 1970er-Jahren waren libysche Geldgeber bereits über Jahre hinweg in Fiat investiert. Und vor wenigen Wochen auch als Retter von Telecom Italia im Gespräch.
Auch wenn die Araber nun bei der Unicredit die zweitwichtigsten Aktionäre sind, zählt das wenig. In dem Unternehmen gilt eine Stimmrechtsbegrenzung. Selbst wenn ein Investor die Hälfte des Unternehmens besäße, könnte er die Bank nicht kontrollieren.
Zudem geht politisch von Libyen keine Gefahr mehr aus. Das Land hat öffentlich und glaubhaft von seiner Terrorvergangenheit Abstand genommen. So glaubhaft, dass vor Kurzem sogar US-Außenministerin Condoleeza Rice auf Besuch nach Tripolis kam. Die Vereinten Nationen und die Europäische Union haben die Sanktionen gegen das Land aufgehoben.
Der Schritt aus Libyen kann allerdings zum Nachdenken anregen. Bislang konzentrierte sich die Diskussion über den Einfluss von Staatsfonds vor allem darauf, wie sich Unternehmen gegen sie wehren können. Jetzt sollten langsam Antworten darauf gesucht werden, wie die Politik mit Unternehmen umgeht, die sich auf der Suche nach Kapital selbst den Staatsfonds öffnen. Diese Frage wird sich schon bald erneut stellen - denn Unicredit wird nicht das letzte Investment aus der arabischen Welt bleiben.
FTD.de, 17.10.2008
© 2008 Financial Times Deutschland
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