Erfahrungsberichte mit neuen Geräten


Diese Serie als RSS-Feed abonnieren FTD-Serie als RSS-Feed

Schöne neue Technikwelt

Der zweite Laufmotivator: Nike+ mit iPod

von Sven Schirmer (Hamburg)

Vergangene Woche habe ich eine Profi-Laufuhr von Garmin getestet. Mit Nike+ wird es diesmal deutlich günstiger - auch für diejenigen, die noch keinen iPod besitzen. Aber motiviert es mich auch zum Laufen?

Video

Ich muss zugeben, ich nutze Nike+ bereits seit rund zwei Jahren. Ich befand mich in einem Motivationstief, was das Laufen angeht. Und meine damalige 08/15-Laufuhr, die lediglich die Herzfrequenz beobachtete, reichte nicht mehr aus, mich in die Laufschuhe zu pushen. Dann hörte ich von der Möglichkeit, den iPod (den ich eh immer dabei hatte) mit Hilfe von Nike, als Trainingshelfer zu nutzen. Den allerletzten Ausschlag gab dann aber der Preis: knapp 30 Euro extra - was konnte ich da schon falsch machen?

Das Nike+-iPod-Paket besteht aus einem Sender und einem Empfänger. Der Empfänger ist kleiner als eine Briefmarke - dafür etwas dicker - und wird an den iPod Nano angesteckt. Der Bonbon-große Sender kommt bei mir unter die Lasche eines der Laufschuhe. Ein Tipp, den ich einem Laufforum entnommen habe. Ursprünglich hat Nike für den Sender-Chip einen eigenen Nike+-Schuh vorgesehen, in dem, in James-Bond-Manier, ein kleines Fach integriert ist. Aber es geht auch so ganz prima.

Im Menü des Nano findet sich unter "Extras" der Punkt "Nike+iPod", wo sich unterschiedliche Trainingsarten einstellen lassen. Der Läufer entscheidet zum Beispiel, ob er eine gewisse Zeit oder Streckenlänge laufen will. Es ist aber auch möglich so lange zu laufen bis ein bestimmter Kalorienverbrauch erzielt ist. Eine wahlweise männliche oder weibliche Stimme informiert während des Laufs über den jeweiligen Stand ("Sie sind 2 Kilometer gelaufen"). Ich habe sie "Lisa" getauft.

Mit einem Klick auf die Mitteltaste kann ich mir von Lisa jederzeit einen Zwischenstand aller Werte ansagen lassen. Das ist natürlich sehr motivierend und gibt an manchen Tagen noch einen extra Kick. Besonders wenn ich eine bestimmte Streckenlänge laufe, sagt mir Lisa bis zur Hälfte was ich gelaufen bin, ab da allerdings formuliert sie es positiver und sagt, was ich noch an Strecke übrig ist ("Jetzt haben sie es gleich geschafft, nur noch einen Kilometer"). Wie ein Trainer. Meist laufe ich aber mit dem Programm "Normal", wo es kein konkretes Laufziel gibt, aber der Lauf an sich aufgezeichnet wird.

Let the music play

ZUM THEMA

Das Zusammenspiel mit dem iPod macht natürlich erst so richtig Sinn, wenn beim Laufen auch Musik gehört wird. Dazu gibt es mehrere Optionen. Im Normalfall such ich mir die Musik aus, die ich beim Laufen hören möchte und gehe dann weiter zum Trainingsstart. Es besteht aber auch die Möglichkeit, eine bestimmte oder mehrere Playlists zu erstellen und abzuspielen. Nicht zuletzt bietet der iTunes-Store auch spezielle Nike+-Musik-Zusammenstellungen an, die angeblich ganz super zum Laufen geeignet sind. Habe ich aber nicht getestet. Doch egal wie laut die Musik eingestellt ist, sie wird leiser sobald "Lisa" eine Ansage macht.

Aber was nützt die pfiffigste Protokollierung meiner Läufe, wenn ich sie nur im iPod einsehen kann? Hierfür haben Nike und Apple in iTunes eine Schnittstelle zur Nike+-Website integriert. Sobald ich den Nano an meinen PC anschließe, kann ich via iTunes nicht nur das Ergebnis meines letzten Laufes einsehen, ich kann diese Daten auch automatisch an Nike+ weiterleiten lassen.

Trainingszentrum online

Die Nike+-Seite ist nun mein eigentliches Trainingszentrum. Was bei der Laufuhr von Garmin noch als separate Software Auswertungen geliefert hat, ist hier eine Website, die meine Daten verwaltet - und das sehr ansprechend. Nicht nur, dass die Seite schön gestaltet ist, sie bietet neben dem reinen Laufprotokoll einige Optionen, die gerade ich Sachen Laufmotivation viel bringen.

So kann ich mir Laufziele setzten, die ich in einem bestimmten Zeitraum erreichen möchte. Ich kann mir zum Beispiel vornehmen, in den nächsten 30 Tagen mindestens zehn Läufe zu absolvieren oder innerhalb von zwei Wochen 10.000 Kalorien zu verbrauchen. Auf der Seite kann ich dann zu jedem Zeitpunkt einsehen, wie weit ich mit meinen Zielen bin - oder ob die Zeit bereits abgelaufen ist.

Nike+: Set aus Sender (l.) und Empfänger
 Nike+: Set aus Sender (l.) und Empfänger

Um diese Ziele und ihren Fortschritt nicht nur über die Website einsehen zu können, habe ich mir zudem das Nike+-Gadget auf meinen Desktop gelegt. Dies zeigt mir ebenfalls den jeweiligen Live-Stand der Dinge an und erinnert mich sogar von Zeit zu Zeit, dass ich doch mal Laufen gehen sollte. Das ist in der Tat eine sehr konkrete Motivationshilfe.

Im Grunde nur ein Schrittzähler

Der vielleicht einzige, aber für viele sicherlich nicht unwesentliche Nachteil von Nike+ ist die Ungenauigkeit. Nike+ ist nur ein Schrittzähler. Und ein Wert wie Kalorienverbrauch wird natürlich nur geschätzt. Das klingt hart - ist aber so. Mit der Genauigkeit der mit GPS ausgerüsteten Forerunner 405 ist die Streckenmessung und Datenaufnahme nicht zu vergleichen. Auch die Möglichkeit, den Nike+-Schrittzähler zu kalibrieren, garantiert keine Punktgenauigkeit. Zu unterschiedlich können die Schrittlängen besonders bei einem längeren Lauf werden. So vermeldete mir Nike+ bei einem 10-Kilometerlauf im Ziel bereits rund 11 gelaufenen Kilometer.

Video

Ich bin da allerdings auch kein Maßstab, da meine Schritte bei längerer Laufdauer eher sehr klein werden. Dennoch reicht mir Nike+ als Motivationsgadet absolut aus und bietet ein klasse Preis-Leistungs-Verhältnis - selbst wenn der iPod Nano noch dazugekauft werden muss. Wer bereits einen iPod Touch der neusten Generation besitzt kann ebenfalls Nike+ nutzen. Eine weitere Alternative ist das Nike+-Sportband für rund 60 Euro. Dies hat allerdings nur ein sehr kleines Display und spielt keine Musik ab.

Eine Sache noch: leider ist die eingebeute Batterie des Nike+-Senders nicht austauschbar, so dass das dieser nachgekauft werden muss, sobald der Saft ausgeht. Das ist sehr bedauerlich - auch wenn meiner bereits die letzten zwei Jahre gehalten hat.

Google Tausendreporter Furl YiGG Mister Wong del.icio.us Webnews

Bookmarken bei ...

 

FTD.de, 10.10.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: Nike

 

 FTD-Services 

 Nachrichten 

Sparprogramm

Auf der Suche nach einem Käufer plant die kriselnde Infineon-Tochter harte Einschnitte. mehr

Schwächere Nachfrage

Allerdings gingen der Ebit-Gewinn und der Umsatz deutlich nach unten - auch der Ausblick fällt trüb aus. mehr

Technik für Tiere

Laufräder für Hunde, Singhilfen für Vögel, Lichtorgeln für Fische: Neues vom Gadgetmarkt für Haustiere. mehr

Pannen ohne Ende

Konzernchef Obermann entschuldigte sich derweil bei prominenten Opfern eines früheren Sicherheitslecks. mehr

Hochfahren

Wenn man Kisten, wie bei "Sokoban", nur in eine Richtung schieben kann, wird es schnell lustig. mehr

Nach Pannenserie

Der Konzern machte aber noch weitere Versprechungen: An den Prognosen für 2008 werde nicht gerüttelt. mehr

Branchenfremder Überflieger

Bei dem Firmennamen denkt man eher an rassige Sportwagen als an Software - doch diese Sparte wächst schneller. mehr

Finanzierung unklar

Der neueste Coup aus dem Hause Schäuble soll Sicherheit in jeden PC bringen. Das weckt Skepsis. mehr

Vom Clip-Portal zur Handelsplattform

Das erfolgsverwöhnte Management des Internetkonzerns sieht sich zunehmend mit Problemen konfrontiert. mehr

Systems

Radio Frequency Identification macht die Logistikbranche effizienter. mehr

Bundes-E-Mail

Der neueste Coup aus dem Hause Schäuble soll Sicherheit in jeden PC bringen. mehr

Agenda

Die Finanzkrise ist im Hightechzentrum der USA angekommen - und weckt Erinnerungen an den Dot-com-Crash. mehr

Mehr News aus IT+Telekommunikation

IT+Telekommunikation als