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Wachstumsbranche

Intel setzt auf Medizintechnik

von Frank Lassak (Hamburg)

Krank werden die Leute immer: Diese Investorenweisheit für schlechte Konjunkturzeiten macht sich auch der weltgrößte Chiphersteller zu eigen. FTD-Online verrät, was im Innern des neuen Patientenüberwachungssystems „Health Guide“ steckt.

Die US-Gesundheitsbehörde Food and Drug Administration (FDA) erteilte dem Gerät am Mittwoch die Marktzulassung. Bereits Ende des Jahres will Intel den Health Guide in den USA, Anfang kommenden Jahres in Großbritannien auf den Markt bringen. Zurzeit beherrscht der niederländische Elektronikkonzern Philips das relativ junge Marktsegment.

 Intel-Chef Paul Otellini mit einem Siliziumwafer

Für Intel-Chef Paul Otellini markiert die Genehmigung durch die FDA einen Durchbruch, denn die seit knapp drei Jahren tätige Gesundheitssparte des Konzerns konnte zuvor keine nennenswerten Erfolge melden. Otellini wittert gute Umsätze, da sowohl Krankenhäuser und niedergelassene Ärzte als auch Krankenversicherer während der Pilotphase großes Interesse an dem Gerät gezeigt hätten. "Vor allem für die Versorgung chronisch Kranker wird das System ein Segen sein", sagt Louis Burns, der die Digital Health Group bei Intel leitet. Health Guide komme auch den Krankenhäusern zugute, da sie mithilfe der Geräte kürzere Liegezeiten der Patienten erreichen könnten und damit profitabler würden.

Multimedialer Krankenpfleger

Health Guide gibt Patienten die Möglichkeit, zuhause den eigenen Gesundheitszustand zu kontrollieren. Das Gerät überwacht die Vitalfunktionen, erinnert an die Einnahme von Medikamenten, bietet multimediale Lerninhalte zu medizinischen Themen und stellt zugleich eine Online- und Videoverbindung her zu Ärzten in der Klinik oder Praxis. Bei Bedarf wird das Monitoring-System online an medizinische Geräte gekoppelt, etwa zur Messung des Blutdrucks oder zu Analyse der Blutzucker- und anderer Blutwerte. Die gemessenen Werte speichert das Gerät auf einem Server, auf den die behandelnden Ärzte zugreifen können.

Doch Intels Preisvorstellung macht das Gerät nicht für jedermann erschwinglich: 2100 $ soll der tragbare digitale Krankenpfleger kosten, der sich äußerlich kaum von einem sogenannten Tablett-PC unterscheidet. Im Inneren des Geräts, das nun eher Tabletten-PC heißen könnte, arbeiten ein Einkernprozessor und eine 60-Gigabyte-Festplatte - gewöhnliche Hardware also. Sie wird ergänzt durch ein Stethoskop, das mittels Bluetooth angeschlossen wird, sowie eine simple Zweimegapixel-Kamera.