Das Geschäft lässt nach, der Wettbewerb nimmt zu, die Kunden sind vergrätzt. Ist eine Firma mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 0,8 wirklich billig?
Sechs Analystenkommentare zu den Zahlen von Nokia gelesen. Inhalt: nichts, was nicht auch aus dem Quartalsbericht der Firma hervorgegangen wäre. Das Spannendste ist noch der Hinweis einiger Auguren im Risikoanhang, dass Rivalen unvermutet neue Produkte einführen könnten. Vielen Dank.
Der Ausblick der Finnen auf das vierte Quartal ist zumindest besser als befürchtet ausgefallen und hat die Anleger nach dem anfänglichen Schauder etwas besänftigt, aber was der wert ist, hat man zuletzt vor ein paar Wochen gesehen. Ansonsten sprechen die Zahlen für sich: Umsatz minus 5 Prozent zum Vorjahr, operativer Gewinn minus 21 Prozent (bereinigt minus 14 Prozent), operativer Cashflow von 2 auf 1,3 Mrd. Euro runter, mittlerer Verkaufspreis der Telefone von 82 auf 72 Euro, Marktanteil bei den Smartphones von 50 auf 35 Prozent.
Dabei ist der branchenweite Absatz von Mobiltelefonen immer noch um 8 Prozent gestiegen. Der Produktzyklus mag Nokia im wichtigen Weihnachtsquartal etwas zugutekommen. Andererseits impliziert selbst die - angesichts des Konsumumfelds eher kecke - Firmenvorhersage eine weitere Verlangsamung des Wachstums; ob die Finnen ihre Vorräte dafür von 22 auf 27 Prozent des Umsatzes erhöht haben? Derweil kann man nur hoffen, dass der Abschwung - allein die Refinanzierungsbedingungen lassen einen empfindlichen Investitionsrückgang befürchten - den Rationalisierungsbemühungen im Netzwerkgeschäft nicht maßgeblich entgegenwirkt.
Unterdessen dürfte der Wettbewerb durch RIM, Apple und Google im gehobenen Segment und durch Samsung sowie die Chinesen im unteren Segment eher stärker werden. Dabei besteht weiter die Gefahr, dass die Finnen sich bei ihren Kunden, den Telekom-Betreibern, mit ihren neuen Dienstangeboten zunehmend unbeliebt machen. Nicht zuletzt wegen des Navigationsgeschäfts bieten diese sicher auch Chancen.
Aber in erster Linie muss es darum gehen, einen Telefonmarktanteil von 38 Prozent und eine Telefonmarge von 19 Prozent zu verteidigen, denn daher kommt ja das Geld. Wie schwer das ist und wie weit die Finnen mit ihrer Expansion bisher gekommen sind, deutet der operative Cashflow an, der in den ersten drei Quartalen mit 3,5 Mrd. Euro nicht nur unter dem Vorjahr (5,2) gelegen hat, sondern auch unter dem Niveau von 2001 (3,9). Und genau die seit Jahren enttäuschenden Mittelzuflüsse relativieren die vordergründig niedrige Bewertung doch erheblich.
Kursinformationen
Name | Aktuell | % | abs. | ||
---|---|---|---|---|---|
NOKIA CORP. REG.SHAR.. | 16,83 USD | 1,57 % | 0,26 |
Aus der FTD vom 17.10.2008
© 2008 Financial Times Deutschland
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