Das Ziel von Hedge-Fonds lautet, in jedem Marktumfeld Gewinn zu erwirtschaften. Doch davon ist die Branche weit entfernt: Die Renditen sind so schlecht wie seit Jahren nicht, Fonds werden geschlossen, Mitarbeiter entlassen - und Hilfe von der Regierung gibt es auch nicht.
Banken weltweit entlassen Personal. Allein die Citigroup setzte seit dem zweiten Quartal 11.000 Mitarbeiter vor die Tür. Bisher konnten sich die Finanzexperten immer mit einer Aussicht trösten: Wenn uns die Banken nicht mehr wollen, steigen wir eben bei Private-Equity-Gesellschaften oder Hedge-Fonds ein. Jetzt ist klar: Diese Hoffnung könnte sich als trügerisch erweisen.
Der Grund: Auch Hedge-Fonds bauen massenweise Personal ab. Laut einer Studie der Personalberatung Options Group könnten auf Jahressicht 10.000 Spezialisten auf der Straße stehen. Bislang habe die Branche 3000 bis 5000 Stellen abgebaut, sagte Options-Group-Vorstandschef Michael Karp in einem Interview. Diese Zahl könnte sich bis Ende 2008 noch verdoppeln: "Es sieht schlimm aus", sagte Karp. "Rendite zu erzielen ist in diesem Marktumfeld enorm schwierig. Der schnellste Weg, die Kosten zu senken, besteht darin, Mitarbeiter zu entlassen."
Die Kreditkrise macht der Hedge-Fonds-Branche schwer zu schaffen. Nicht nur schränken sich Banken mit der Kreditvergabe ein, was besonders Hedge-Fonds trifft. Auch sind fast alle Vermögensklassen von dem Abschwung betroffen. Das spiegelt sich in den Renditen wider. Laut dem Chicagoer Researchhaus Hedge Fund Research (HFR) büßten die Fonds dieses Jahr 17 Prozent ein. Das bedeutet, dass viele von ihnen keine Gebühren verlangen können. Normalerweise verlangen die Fondsmanager 20 Prozent des Gewinns. Die Managementgebühr selbst lag jahrelang bei rund zwei Prozent, geriet aber zuletzt auch unter Druck.
Angesichts der enttäuschenden Performance ziehen Anleger ihr Geld ab. Das Researchhaus Eurekahedge schätzt, dass die Vermögenswerte der Hedge-Fonds-Industrie allein im September um 79 Mrd. $ geschrumpft sind. Das ist der größe Rückgang seit Dezember 2005. Allerdings geht der Großteil davon auf Wertverluste und nicht Abflüsse zurück. "Wenn die Verschuldung abgebaut wird und alle Investoren ihr Risikokapital zurücknehmen, sind alle Vermögensklassen betroffen. Auch Hedge-Fonds", sagte Kirby Daley, Stratege bei Newedge Group in Hongkong.
FTD.de, 17.10.2008
© 2008 Financial Times Deutschland
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