FTD-SERIE Märkte in Aufruhr

Die Finanzkrise führt zu schweren Erschütterungen an den Börsen. Von New York aus greifen die Schockwellen nach Asien genauso aus wie nach Europa. FTD.de bündelt die Reaktionen an den Weltmärkten.


Diese Serie als RSS-Feed abonnieren FTD-Serie als RSS-Feed

Debatte über Rettungspaket

BayernLB braucht Staatsmilliarden

von Nina Luttmer (Frankfurt) und Birgit Marschall (Berlin)

Als erste Bank hat die BayernLB Interesse am Rettungspaket signalisiert. Zur Stunde diskutiert das Kabinett noch Auflagen für die Milliardenhilfen - und will nach FTD-Informationen bei den Managergehältern hart bleiben.

ZUM THEMA

Wir fassen das ganz konkret ins Auge", sagte der bayerische Finanzminister und Verwaltungsratschef der BayernLB, Erwin Huber (CSU), der "Bild"-Zeitung. Der Bund solle auch direkt bei der BayernLB einsteigen. "Es geht um Milliarden Euro", sagte Huber.

Die meisten Banken scheuen bislang davor zurück, ihre Notlage offenzulegen. Die Institute fürchten negative Reaktionen der Märkte. Landesbankenchefs und Sparkassenvertreter wollen daher heute in Berlin über eine konzertierte Aktion aller Landesbanken beraten. In der Diskussion ist, ob nicht alle Institute bestimmte Teile des Rettungspakets nutzen, "damit nicht immer einzelne an den Pranger gestellt werden", wie ein Sparkassenfunktionär sagte.

Das fast 500 Mrd. Euro umfassende Rettungspaket der Bundesregierung sieht Kapitalspritzen für Banken und staatliche Garantien für Geschäfte zwischen den Instituten vor. Zudem kann die neu gegründete Finanzmarktstabilisierungsanstalt (FMSA) Banken riskante Vermögenswerte abkaufen. Bundestag und Bundesrat hatten das Paket am Freitag im Eilverfahren durchgewinkt. Nur Linke und Grüne stimmten dagegen.

Die Verordnung mit den Details will das Kabinett noch am Montagmorgen vor Öffnung der Börsen beschließen. Geplant sind harte Auflagen für Banken, die Staatshilfen in Anspruch nehmen. So will das Finanzministerium die Jahresgehälter von Bankmanagern, deren Institut profitiert, auf 500.000 Euro begrenzen. Die Begrenzung solle bei "Geschäftsleitern und Aufsichtsorganen" gelten, heißt es im Entwurf der Rechtsverordnung, der der FTD vorliegt.

Der bayerische Finanzminister Erwin Huber
 Der bayerische Finanzminister Erwin Huber

Allerdings meldeten Bundeswirtschafts- und Innenministerium Bedenken gegen diesen Passus an. Aus Regierungskreisen hieß es, Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) wolle eine flexible Regelung. Geklärt werden müsse, wie Manager mit langjährigen Verträgen zum Einkommensverzicht gezwungen werden können.

Geplant ist zudem, dass keine Boni gezahlt und keine Dividenden ausgeschüttet werden, solange eine Bank Staatshilfen beansprucht. Allerdings setzte sich das Wirtschaftsministerium für eine Mindestausschüttung an Bankgesellschafter ein. Die strittigen Punkte wollte eine Staatssekretärsrunde in der Nacht klären.

Im Gegenzug für Kapitalspritzen soll der Staat als Miteigner bei Banken einsteigen. Das Finanzministerium will dies aber nur im Umfang von bis zu 10 Mrd. Euro erlauben. Für die Übernahme von problematischen Wertpapieren durch den Staat soll es eine Obergrenze von 5 Mrd. Euro geben.

Google Tausendreporter Furl YiGG Mister Wong del.icio.us Webnews

Bookmarken bei ...

 

Aus der FTD vom 20.10.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: dpa

 

 Firmen des Tages 

 Nachrichten 

Milliardenverlust

Die Landesbank schlüpft als erste unter den Rettungsschirm des Bundes - und versucht, das als Erfolg zu verkaufen. mehr

Milliardenverlust

Auch die Eigner müssen frisches Kapital zuschießen. mehr

Geld vom Staat

Experten halten die Deutsche Bank für nicht so gut kapitalisiert, wie der Chef es darstellt. mehr

Verbraucherkredite

Das Unternehmen rechnet mit hohen Ausfällen und stellt dafür Milliarden zurück. mehr

Glücksspiele in Finanzkrise

Verschärfte Einreisebestimmungen Chinas sowie sparsame Zocker schlagen auf die Umsätze. mehr

Unverantwortliche Spekulation

Nach Kerviel und Leeson erschüttert eine neue Milliardenfehlspekulation den Finanzmarkt. FTD.de zeigt die berühmtesten Fälle. mehr

Immobilien

Der Finanzinvestor Perella Weinberg und die Deutsche Seereederei hat gute Chancen. mehr

Kapitalspritze

Mit einer Milliardenspritze will die Regierung die Institute zur verstärkten Kreditvergabe bewegen. mehr

Staatseinstieg

Die Deutschlandtochter der niederländischen Bank ING bemüht sich um Beruhigung. mehr

Nach Viermetz-Abtritt

Der Börsenbetreiber stürzt sich in eine offene Konfrontation mit seinem Hauptaktionären, den Hedge-Fonds TCI und Atticus. mehr

Zahlung von Talanx-Tochter

Fünf Fonds werden mit einer Millionensumme gestützt. mehr

Neue Finanzmarkt-Behörde
Dossier Die Anstalt

Zwei Ex-Staatsbanker und ein ehemaliger Landesfinanzminister leiten die Anlaufstelle für bedrohte Geldinstitute. mehr

Mehr News aus Finanzdienstleister

Finanzdienstleister als