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Bundesliga

Trochowski kann alles

von Erik Eggers (Hamburg)

Der Torschütze gegen Wales rettet auch dem HSV die Tabellenführung mit dem 1:1 gegen Schalke. Bei den Gelsenkirchenern glänzen die U21-Helden Neuer und Höwedes.

Es ist die Szene, auf die die HSV-Fans auf der Nordtribüne der Arena im Volkspark sehnsüchtig gewartet haben: Ivica Olic hat sich in Minute 64 auf der linken Angriffsseite durchgesetzt und flankt scharf in den Strafraum, und da steht Mladen Petric völlig frei, sieht ein leeres Tor vor sich. Doch der Kroate, just eingewechselt und bis dahin wegen eines hartnäckigen Magen-Darm-Infekts geschont, trifft aus vier Metern nur den rechten Pfosten, der Torschrei bleibt den Fans im Halse stecken.

So kam der Hamburger SV vor 57.000 Zuschauern nur zu einem 1:1 (1:0)-Remis gegen den FC Schalke 04, die Serie der Heimsiege in dieser Saison riss. Die Hanseaten erobern sich dennoch die Tabellenführung zurück, die sie am Samstag an die TSG Hoffenheim verloren hatten. "Wir hatten viele Probleme vor dem Spiel, ich kann damit leben", sagte HSV-Coach Martin Jol. "Wir sind wieder an der Spitze, das ist sehr erfreulich." Auch Schalkes Coach Fred Rutten zeigte sich mit dem Punkt letztlich zufrieden. "Das war ein gerechtes Unentschieden."

Das Spiel - ein Abenteuer

Die Anfangsphase war spannungsreich, temporeich, unterhaltend, ein wahrer Schlagabtausch. Bereits in der vierten Minute schoss Piotr Trochowski, den Jol im rechten Mittelfeld einsetzte, einen Freistoß über die Latte. Eine Minute später verlängerte Olic den nächsten Trochowski-Freistoß per Kopf, aber Schalkes Keeper Manuel Neuer rettete mit einem Sensationsreflex. Weiter ging es im Minutentakt, die Teams mauerten nicht, agierten mit offenem Visier. Halil Altintop prüfte HSV-Torwart Frank Rost mit einem satten Fernschuss (7.), kurz darauf der agile Jonathan Pitroipa erneut den Schalker Torwart (9.).

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Dann grätschte David Jarolim einen Pass des Schalker Mittelfeldakteurs Orlando Engelaar ab, aber Olic konnte die gute Schussposition aus zehn Metern nicht nutzen, der Ball flog um einen Meter am rechten Pfosten vorbei (10.). So ging es noch zehn Minuten weiter, es folgte Chance auf Chance, es war exakt das, was Jol derzeit in den Spielen seiner Mannschaft sieht: ein Abenteuer.

Und doch stand es immer noch 0:0, bis sich das Spiel wieder etwas beruhigte. Der HSV allerdings wirkte immer etwas wacher, aufmerksamer, und die Profis fühlten sich benachteiligt, als Schiedsrichter Babak Milani dem Gastgeber in der 23. Minute einen Elfmeter verweigerte: Demel hatte flanken wollen, und Bordons Hand war zum Ball gegangen.

Umso größer der Jubel kurz danach, als sich Engelaar eine fast baugleiche Kopie seines Fehlers erlaubte, nun mit Folgen: Wieder stahl sich Jarolim den Ball, passte exzellent auf Trochowski, und der zog trocken aus 18 Metern ins lange Eck ab zur 1:0-Führung des HSV (29.). "Das darf nicht passieren", monierte Schalke-Coach Rutten.