Auch die Unternehmen jenseits der Finanzbranche spüren jetzt die Erschütterungen der Banken und Börsen. Eine FTD-Serie beleuchtet, wo das Kapital knapp wird und wo die Nachfrage wegbricht.


Diese Serie als RSS-Feed abonnieren FTD-Serie als RSS-Feed

Übernahmen und Fusionen

Die Stunde der Strategen

von Hubert Beyerle

Weil die Banken kaum noch Großkredite vergeben, sinkt die Zahl der Fusionen und Übernahmen drastisch. Nur die Notverkäufe nehmen zu. Und strategische Käufer suchen nach Schnäppchen.

ZUM THEMA

Alles, nur keine Unsicherheit: Schaeffler tut derzeit alles, um die Zweifel an der Übernahme des Autozulieferers Continental zu zerstreuen. So kauft das fränkische Familienunternehmen über die Börse zusätzliche Aktien - deren Wert seit dem angekündigten Zukauf deutlich gefallen sind.

Dabei sind die Zweifel angebracht: Der Kauf ist mit über 10 Mrd. Euro kreditfinanziert - in Zeiten einer Finanzkrise und drohender Rezession gilt das gemeinhin als beträchtliches Risiko. Andere Unternehmen, die mit ihren Projekten etwas später dran waren, haben in den vergangenen Wochen bereits die Segel gestrichen.

Vom Schweizer Bergbauunternehmen Xstrata bis zur US-Drogeriekette Walgreen: Weltweit haben Konzerne Übernahmen und Fusionen abgeblasen, weil Banken die Finanzierung verweigert haben. Auch erfolgreiche Geschäfte, wie die Übernahme von Genentech durch Roche, konnten diesen Trend nicht drehen.

Selbst die Nachricht, dass Conti die Reifensparte verkaufen will, beruhigt Investoren nicht
 Selbst die Nachricht, dass Conti die Reifensparte verkaufen will, beruhigt Investoren nicht

Die Beispiele zeigen: Strategische Investoren ziehen derzeit an reinen Finanzinvestoren vorbei. Nur sie können noch genügend Eigenkapital aufbringen - und haben zudem die bessere Branchenkenntnis. "Viele Industrieunternehmen beobachten derzeit den Markt genau, um im Falle eines Konjunktureinbruchs geschwächte Konkurrenten günstig aufkaufen zu können", sagt Alexander Roos, bei der Unternehmensberatung Boston Consulting für Merger and Acquisitions verantwortlich.

In Deutschland ist das Volumen der Fusionen und Zukäufe in den ersten neun Monaten dieses Jahres auf ein Zweijahrestief gesunken. Mit 102,7 Mrd. $ liegt es nach Daten von Thomson Reuters nun 17 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum. Nach einem schlechten ersten Halbjahr gab es im dritten Quartal zwar einige große Zusammenschlüsse wie die Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank. Dabei dürfte es sich allerdings um Ausreißer handeln.

Google Tausendreporter Furl YiGG Mister Wong del.icio.us Webnews

Bookmarken bei ...

 

Aus der FTD vom 14.10.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: Bloomberg

 

 FTD-Services 

 Firmen des Tages 

 Nachrichten 

Innovationen

Wie Unternehmen eine Kultur schaffen, in der aus guten Ideen Wettbewerbsvorteile werden. mehr

Bilderserie

FTD.de zeigt - nicht nur Banken geraten an den Rand des Abgrunds. Auch andere Branchen leiden immer stärker. mehr

Umsatzeinbruch

Der Maschinenbauer verkündet drastische Einbrüche - und der Branchenverband einen Absturz bei den Aufträgen. mehr

Kreditvergabe

Trotz Bankenkrise bekommen Unternehmen bislang auch weiterhin die nötigen Kredite - noch. mehr

Innovationen

Auch Industriekonzerne setzen auf Cleantech und Energieeffizienz. mehr

Sorge um Nachfrageschwund

Chinas Rohstoffhunger dürfte vorerst gestillt sein - der Bergbaukonzern bereitet sich schon darauf vor. mehr

Gebremster Aktienrückkauf

Die Unternehmen verweigern trotz gelockerter Vorschriften Aktienrückkäufe – ein Alarmsignal. mehr

Flaute der Automobilindustrie

Europas Autoindustrie stöhnt wegen einbrechender Verkäufe - und wendet sich hilfesuchend an die Politik. mehr

Reaktion auf Krise

Der Flugzeugbauer rückt erstmals von seinen Ankündigungen zum Ausbau der Produktion ab. mehr

Kurssturz nach Gewinnwarnung

3300 Arbeitsplätze werden gestrichen. Die Aktien des US-Getränkekonzerns fielen zweistellig. mehr

Autobauer vor GMAC-Verkauf

Der angeschlagene US-Konzern hat indirekt an die Regierung in Washington appelliert, ihm finanziell unter die Arme zu greifen. mehr

Getrübte Stimmung

Die Hersteller glauben zwar, dass sie 2008 den Umsatzrekord von 200 Mrd. Euro knacken. Doch 2009 wird es eng. mehr

Mehr News aus Industrie

Industrie als