Nicht nur Banken und Börsen sind von der schwersten Finanzkrise seit 1928 schwer betroffen. Auch auf Unternehmen außerhalb des Finanzsektors und auf die weltweite Konjunktur hat das Desaster starke Auswirkungen.


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Finanzbranche in der Krise

Südkorea beschließt Stabilisierungspaket

Südkorea will die folgenreichen Auswirkungen der globalen Finanzkrise mit Stabilisierungsmaßnahmen in den Griff bekommen. Dazu verabschiedete die Regierung ein Paket mit einem Volumen im dreistelligen Milliarden-Dollar-Bereich.

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Das am Sonntag von der Regierung beschlossene Paket im Wert von mehr als 130 Mrd. $ (etwa 97 Mrd. Euro) sieht Kreditbürgschaften und Kapitalspritzen für die einheimischen Banken vor. Langfristige Kapital- und Bond-Investitionen sollen künftig mit Steuervergünstigungen belohnt werden.

Mit bis zu 100 Mrd. $ will der Staat für drei Jahre Kredite absichern, die koreanische Banken bis Ende Juni 2009 im Ausland aufnehmen, wie das Finanzministerium, die Zentralbank und die Finanzdienstekommission in Seoul mitteilten. Die Regierung wolle sich damit den weltweit koordinierten Bemühungen zur Stabilisierung der Finanzmärkte anschließen, sagte Finanzminister Kang Man Soo. Der Plan für die Kreditgarantien muss noch vom Parlament gebilligt werden.

Won im Sinkflug

Als Folge der Finanzturbulenzen hat der südkoreanische Won unter den asiatischen Währungen bisher den größten Werteverlust erfahren. Bis zum Freitag verlor die Landeswährung etwa 40 Prozent ihres Werts zum Dollar in diesem Jahr. Angesichts der allgemeinem Dollar-Knappheit nehmen Befürchtungen zu, dass die koreanischen Banken ihre Auslandsschulden nicht mehr bedienen könnten. Der maßgebliche Kospi-Index der Aktienbörse in Seoul hat zudem bisher in diesem Jahr mehr als ein Drittel seines Wertes verloren.

Da andere größere Wirtschaften damit begonnen hätten, Interbankkredite zu garantieren, werde auch Südkorea ähnliche Maßnahmen ergreifen, "um zu vermeiden, dass einheimische Banken Nachteile hinsichtlich der Mittelbeschaffung im Ausland haben und um die Befürchtungen im Finanzmarkt zu zerstreuen", hieß es in der gemeinsamen Erklärung in Seoul. Trotz der jüngsten Kreditkrise seien Südkoreas Realwirtschaft und sein Finanzsektor "solide", hieß es. "Gemäß verschiedener internationaler Standards sind Koreas Devisenreserven ausreichend."

Wachstumsprognose korrigiert

Eine Frau zählt Geld vor Bankautomaten der größten südkoreanischen Kreditvergabebank Kookmin in Seoul
 Eine Frau zählt Geld vor Bankautomaten der größten südkoreanischen Kreditvergabebank Kookmin in Seoul

Von den Währungsreserven, die die sich bis Ende September auf fast 240 Mrd. $ belaufen haben, sollen jetzt zusätzlich 30 Mrd. $ für Geldinstitute und Exporteure bereitgestellt werden. Dadurch soll für ausreichend Liquidität im Markt gesorgt werden. Die Regierung hatte bereits zuvor 15 Mrd. $ als Hilfen für kleinere Firmen und dafür angekündigt, dass der Austausch zwischen Dollar und Won gewährleistet bleibt.

Darüber hinaus kündigte die Regierung an, das Kapital der Koreanischen Industriebank mit 1 Billion Won (etwa 559 Mio. Euro) zu erweitern. Damit soll die Vergabe von Darlehen für kleine und mittlere Unternehmen sichergestellt werden.

Finanzminister Kang hatte in der vergangenen Woche ein Wirtschaftswachstum von unter 4 Prozent im nächsten Jahr für Asiens viertgrößte Volkswirtschaft prognostiziert. Für dieses Jahr hatte die Regierung bereits im Juli ihre Wachstumsprognose auf 4,5 und 5 Prozent nach unten korrigiert. Davor hatte deren Wachstumserwartung bei 6 Prozent gelegen.

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dpa, 19.10.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: Bloomberg

 

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