Die deutschen Standardwerte haben nach einer rasanten Achterbahnfahrt tief im Minus geschlossen. Unerwartet schwache Zahlen zur US-Industrie waren der erneute Verkaufsauslöser. Viele Werte verloren zweistellig.
Der Dax sackte um 4,9 % auf 4622 Zähler auf. Kurz nach Handelsbeginn hatte er noch um bis zu 6,5 % zurückgelegen, kurz darauf nach Spekulationen um Zinssenkungen ins Plus gedreht und schließlich tief im Minus geschlossen. Der Stoxx 50 sank um 5 %, Frankreichs CAC 40 ging um 5,9 % schwächer aus dem Handel. In London zog es den FTSE 100 um 5,4 % nach unten.
Am Nachmittag setzten unerwartet schwache US-Industriezahlen den Märkten zu. Die Industrieproduktion war im September um 2,8 % gesunken - erwartet wurde lediglich ein Wert von minus 0,8 %. Das ist der größte Rückgang seit Dezember 1974.
Daraufhin schoss der in Börsenkreisen Angstbarometer genannte VDax um mehr als 35 % auf einen Wert von annähernd 85 in die Höhe. Der Index misst die erwartete Schwankungsbreite im deutschen Leitindex. Ein erhöhter Wert spiegelt einen unruhigen Handelsverlauf wider.
Kursinformationen + Charts
4.781,33 Punkte | 3,43 % | [158,52] |
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DAX PERFORMANC.. | 4.781,33 Pkt | 3,43 % |
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S&P 500 INDEX | 940,55 Pkt | -0,62 % |
DAIMLER AG NAM.. | 25,71 EUR | 9,15 % |
GOLDMAN SACHS .. | 114,30 USD | 1,69 % |
Zu den größten Verlierern gehörten im Dax die Aktien von Bayer. Sie büßten 8,6 % ein. Zuvor hatten sie bereits zweistellige Verluste verzeichnet und waren auf ein Jahrestief gefallen. Eine pessimistische Prognose der Experten von Merrill Lynch belastete. Sie befürchten, dass einige Bayer-Sparten besonders von der Rezession betroffen sein werden.
Auch die Anteile der Deutschen Post gerieten unter die Räder: Sie verloren mit minus 14,1 % sogar noch deutlicher, nachdem der Konkurrent TNT einen zurückhaltenden Ausblick gegeben hatte. Die Post-Aktien fielen 9,98 Euro - so niedrig wie zuletzt im Mai 2003. Ebenfalls gedrückt wurde die Aktie der Deutschen Börse, die sich um 12,1 % verbilligte.
Auch die zuletzt besonders in den Fokus gerückten Aktien von Bank- und Versicherungshäusern fielen bei den Anlegern in Ungnade: Postbank sackte um 8,4 % ab, Allianz büßte 8,5 % ein.
In der Gewinnzone tummelten sich erneut die Aktien von Volkswagen, die sich um 2 % verteuerten. Der Chiphersteller Infineon drehte nach zunächst deutlichen Verlusten ins Plus und gewann 5,6 %. Möglicherweise wirkte dabei der überraschend starke Quartalgewinns des US-Konkurrenten Intel vom Mittwoch nach.
In Europa machte eine Vielzahl von Bankaktien keine gute Figur: Barclays in London und ING in Amsterdam lagen mit Verlusten von 10,9 und 15,2 % weit hinten im Stoxx 50. Société Générale sank an der Pariser Börse um 8,6 %.
Ebenfalls gedrückt wurden Aktien aus dem Grundstoffsektor: Die britisch-australischen Bergbaukonzerne Rio Tinto, Anglo American und BHP Billiton verbilligten sich aufgrund sinkender Rohstoffnotierungen um bis zu 13 %. Auch Energiewerte wie Total in Paris und Eni in Mailand schlossen um bis zu 9,2 % tiefer.
Der Nikkei ging mit einem Minus von 11,4 % bei 8458 Zählern aus dem Handel. Der Topix verlor bis Handelsschluss 9,5 % auf 864 Punkte. Ähnlich drastisch brachen auch die Börsen in Korea, Singapur und Hongkong ein. Auch die Aktienmärkte in Taiwan und Schanghai notierten im Minus.
"Tokio folgt den Vorgaben aus New York", sagte ein japanischer Börsenexperte, der von Panikverkäufen sprach. "Die Anleger werfen Aktien in großen Mengen auf den Markt." Exportwerte wie Toyota litten zusätzlich unter einem stärkeren Yen. Die Aktie des Autoherstellers büßte 9,3 % ein. Die Papiere des Elektronikkonzern Sony verloren fast 13 %. Canon gab mehr als 12 % nach.
FTD.de, 16.10.2008
© 2008 Financial Times Deutschland
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Dax | 4.781 |
3,43% | [158,52] |
Dow | 8.852 |
-1,41% | [-127,04] |
€ / $ | 1,3407 |
0,00% | [0,00] |
Nasdaq | 1.312 |
-0,10% | [-1,25] |
Stoxx 50 | 2.532 |
4,47% | [108,37] |
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