Aktie auf Schlingerkurs

Nokias Gewinn bricht um 30 Prozent ein

von Annette Berger (Hamburg)

Der weltgrößte Handyhersteller leidet immer stärker unter dem Preiskampf und der Billig-Konkurrenz aus Asien. Die Quartalszahlen drückten die Nokia-Aktie zeitweise zweistellig ins Minus - bevor das Papier durchstartete.

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Nokia liegt mit seinen Quartalszahlen sogar noch unterhalb der ohnehin pessimistischen Analystenerwartungen. Das Unternehmen meldete einen Gewinneinbruch um rund 30 Prozent, Bebachter waren von einem Rückgang um 28 Prozent ausgegangen. Als Grund für die schwachen Zahlen gab das Unternehmen weltweit fallende Preise für Mobiltelefone an. Der Nettogewinn sank auf rund 1,09 Mrd. Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte Nokia noch 1,56 Mrd. Euro erzielt.

Der Umsatz knickte um 5,1 Prozent auf 12,2 Mrd. Euro ein. Analysten hatten mit einem Gewinn von 1,12 Mrd. Euro und einem Umsatz von 12,7 Mrd. Euro gerechnet.

Nokia verkaufte mit 117,8 Millionen Handys fünf Prozent mehr Geräte als vor einem Jahr, wuchs damit aber langsamer als die Konkurrenz. An den Märkten war mit einem Absatz von 120 Millionen Telefonen gerechnet worden. Der durchschnittliche Preis pro Mobiltelefon fiel weiter auf 72 Euro von 74 Euro im zweiten Quartal. Auch beim Durchschnittspreis hatten Analysten mit 73 Euro Nokia etwas mehr zugetraut.

Aktie schlägt Kapriolen

Die Nokia-Aktie sackte nach Veröffentlichung der Zahlen zeitweise um mehr als 13 Prozent ab, erholte sich später aber und schaffte es sogar auf ein Plus von zwei Prozent. Zuletzt notierte die Aktie zwei Prozent im Minus. In den vergangenen zwölf Monaten verlor das Papier rund 56 Prozent seines Wertes.

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Besonders der Konkurrenzkampf mit asiatischen Billiganbietern macht Nokia zu schaffen. Hinzu kommen Verzögerungen beim Start von neuen Telefonmodellen. Konjunkturflaute und Finanzkrise bremsen die Kauflust der Handykunden zusätzlich. Bereits im September hatte das Unternehmen gewarnt, Preiskämpfe und die scharfe Konkurrenz bei günstigeren Handys könnten den Marktanteil des weltgrößten Handyherstellers auf unter 40 Prozent gedrückt haben. Am Donnerstag gab Nokia seinen Marktanteil mit 38 Prozent an. Für das vierte Quartal gab sich das Unternehmen optimistisch: Der Marktanteil werde zumindest gehalten oder leicht gesteigert, teilte Nokia mit.

Nokias Geschäftszahlen werden stets mit großem Interesse beobachtet. Denn die Daten des Marktführers sagen viel Grundsätzliches über den Handymarkt aus. Wegen des Preiskampfs im Handygeschäft versuchen die Finnen, mehr Geschäft über Software und Dienstleistungen zu generieren, bisher allerdings ohne nennenswerten Erfolg.

So brachte das Unternehmen beispielsweise jüngst das Handy "Comes with Music" in Großbritannien auf den Markt, das als Angriff auf Apples Hardware mit dem Musikshop iTunes gedacht ist. Zwar loben Kommentatoren das Nokia-Angebot, da es mehr kostenlose Titel einschließe als das Angebot des amerikanischen Konkurrenten. Jedoch seien Apples Geräte und die iTunes-Software inzwischen so populär, dass es für die Finnen schwierig werden dürfte, aufzuschließen.

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FTD.de, 16.10.2008
© 2008 Financial Times Deutschland

 

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