Dax & Stoxx-Schlussbericht

Die Angst bestimmt das Marktgeschehen

von Anne Kunz (Frankfurt)

Viele Analysten sahen schon die Zeit zum Durchatmen gekommen. Dafür war es wohl zu früh: Die Märkte bleiben nervös und volatil. Rezessionsängste und neue Hiobsbotschaften aus der Bankenbranche treiben die Anleger erneut zu Ausverkäufen.

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Der Dax schloss 4,5 % niedriger bei 4571 Punkten, der europäische Stoxx 50 tendierte 5,2 % schwächer. Der Pariser CAC 40 gab 5,1 % nach, und der Londoner FTSE 100 büßte 4,5 % ein.

"Die Märkte sind hypernervös. Die US-Berichtsaison zeigt, dass die Unternehmen ihre Erwartungen nach unten anpassen müssen. Das nährt Ängste vor einer globalen Konjunkturabkühlung", sagte Mirko Pillep, Aktienhändler bei der Helaba. Damit ist die Wirkung der ungewöhnlich schnell geschnürten Rettungspakete verpufft. "Nun dominieren wieder die alten Probleme das Marktgeschehen", so Pillep.

Der fallende Ölpreis konnte die Märkte auch nicht stützen. Denn dieser werde von den Anlegern als schlechtes Zeichen für die Lage der Weltkonjunktur interpretiert, schreiben die Analysten der Commerzbank. Die Entlastungseffekte der gesunkenen Rohstoffpreise sollten sich aufgrund von Absicherungsgeschäften erst ab Mitte 2009 in den Bilanzen niederschlagen.

Zudem spiegelte der vom Finanzunternehmen State Street ermittelte Investor Confidence Index - ein wachsendes Misstrauen der Anleger wider. Demnach fiel das weltweite Anlegervertrauen im Oktober von 75,7 Zählern im September auf 58,2 Punkte.

Erneut standen Finanzwerte unter Abgabedruck: Die US-Regionalbank Wachovia hatte im dritten Quartal einen Verlust von 23,4 Mrd. $ oder 11,18 $ je Aktie eingefahren. Es ist der dritte Fehlbetrag in Folge. Einmaleffekte herausgerechnet, lag das Minus bei 2,23 $ je Aktie.

Am Ende des Dax notierte die Hypo Real Estate mit 10,3 % im Minus, die Allianz brach um 6,3% ein. Neben der Gewinnwarnung der Hannover Rück am Dienstag belasteten Gerüchte die Aktie, die Allianz werde ihre Dividende für 2008 senken. Auf europäischem Parkett traf es die Royal Bank of Scotland mit Abschlägen von 13,9 % am härtesten.

Bei den Autowerten zeigte sich ein gemischtes Bild: Daimler verbilligte sich um 7,8 %, dagegen gewann Indexschwergewicht VW zeitweise 6,2 %. Daimler legt am Donnerstag als erster Dax-Konzern Zahlen vor. Die Anleger fürchten ein schwaches Ergebnis: Der Autobauer hatte mehrfach darauf hingewiesen, dass sich die Marktbedingungen verschlechtert hätten.

Metro gab 10 % nach auf 26,07 Euro. Analysten der Deutschen Bank senkten ihr Kursziel von 54 auf 45 Euro. Linde büßte 7 % ein auf 60,29 Euro. Société Générale verminderte ihr Kurziel für den Gasehersteller von 85 auf 78 Euro.

Die enge Verbindung zwischen der spanischen und argentinischen Wirtschaft drückte den Madrider Aktienmarkt tief in die Verlustzone. Der spanische Leitindex Ibex sackte um über 6,5 % ab. Auslöser der Kursverluste war die Nachricht, dass die Regierung in Buenos Aires das Rentensystem verstaatlichen will. Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner unterzeichnete am Mittwoch einen entsprechenden Gesetzentwurf. Die Fonds, die ein solcher Schritt betreffen würde, gehören unter anderem zu BBVA, HSBC und ING. BBVA sank um 9,1 %, ING gab 11 % nach. Auch Telefonica ist stark in Argentinien engagiert; die Aktie der Telefongesellschaft brach um 8,8 % ein.

Asiatische Aktienmärkte brechen ein

Kursinformationen + Charts

4.571,07 Punkte -4,46 % [-213,34]
Chart
DAX PERFORMANC.. 4.571,07 Pkt -4,46 %
CAC 40 INDEX 3.298,18 Pkt -5,10 %
DOW JONES EURO.. 2.457,97 Pkt -5,43 %
FTSE 100 INDEX 4.040,89 Pkt -4,46 %

Rezessionsängste und Sorgen vor schwachen Unternehmensergebnissen drückten auch die asiatischen Börsen tief ins Minus. In Japan verschärfte zudem ein starker Yen den Trend bei Exportwerten.

Der Nikkei schloss 6,8 % im Minus bei 8674 Zählern. Auch die Börsen in Taiwan, Singapur, Schanghai und Hongkong tendierten im Minus. Der südkoreanische Leitindex rutschte zwischenzeitlich mehr als 8 % ab.

In Japan verloren vor allem Exportwerte, nachdem Euro und Dollar zum Yen gefallen waren: Sony büßte 9,3 % ein, Canon 6,1 %. Auch Autowerte wie Honda und Toyota rutschten um 7 % ab, Nissan brach um 9 % ein.

Kursinformationen

Name Aktuell
% abs.
DAX PERFORMANCE-INDE.. 4.571,07 Punkte -4,46 % -213,34
CAC 40 INDEX 3.298,18 Punkte -5,10 % -177,22
DOW JONES EURO STOXX.. 2.457,97 Punkte -5,43 % -141,00
FTSE 100 INDEX 4.040,89 Punkte -4,46 % -188,84
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