Konkurrenz der Discounter

Dossier Basic ringt um Wettbewerbsvorteil

von Gerhard Hegmann (München)

Der deutsche Markt der reinen Biolebensmittelanbieter steht vor einem Konzentrations- und Ausleseprozess. Daher drosselt der Betreiber der Supermarktkette Basic schon einmal das Tempo der Expansion.

"Die große Herausforderung ist das immer stärkere Vordringen großer Lebensmittelketten wie Rewe, Lidl und Aldi mit eigenen Bioangeboten", sagte am Montag Joachim Kreuzburg, Alleinvorstand der angeschlagenen Biosupermarktkette Basic in München. Bei dem zweitgrößten Betreiber von Biosupermarktketten scheiterte im vergangenen Jahr ein Einstieg der Schwarz-Gruppe mit ihren Lidl-Filialen nach massiven Kundenprotesten.

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Jetzt versucht Basic, mit einer Kapitalspritze, neuem Management und drastisch gedrosseltem Expansionstempo selbst zu überleben und in einer zweiten Stufe wieder zu wachsen. "Am Ende bleiben vielleicht noch drei, vier große Bioanbieter übrig", sagt Kreuzburg. Obwohl Basic in diesem Jahr nur knapp einer Insolvenz entging, sei das Unternehmen wieder"offen für Zukäufe und Kooperationen". Die Sanierungsphase bei Basic sei inzwischen "zu 90 Prozent durch". Kreuzburg: "Wir haben Anfragen, dass Wettbewerber mit Basic zusammengehen wollen."

Basic-Vorstand Joachim Kreuzburg
 Basic-Vorstand Joachim Kreuzburg

Die Biolebensmittelbranche ist die vergangenen vier Jahre durch zweistellige Umsatzzuwachsraten von bis zu 18 Prozent geprägt. 2007 lag der Branchenumsatz bei 5,3 Mrd. Euro. Gleichzeitig entdeckten die klassischen Lebensmitteleinzelhandelsketten diese Wachstumssparte und bauten eigene Bioangebote in ihren Geschäften auf. So stieg der Anteil des Lebensmitteleinzelhandels am Biolebensmittelumsatz von 35 Prozent 2003 auf 53 Prozent im vergangenen Jahr.

Mit Abstand größter Bioanbieter ist die Alnatura-Kette, die im Ende September ausgelaufenen Geschäftsjahr 2007/2008 gut 300 Mio. Euro Umsatz erzielen wollte. Alnatura vertreibt seine Produkte nicht nur in den eigenen Läden, sondern auch über Drogerie- und Lebensmittelmärkte, wie beispielsweise die dm-Drogeriekette.

Für den neuen Basic-Chef Kreuzburg kommt dieses Vertriebsmodell nicht infrage: "Wir wollen die Kontrolle über unseren Vertrieb haben", sagte der erst seit August amtierende neue Basic-Chef. Als gelernter Wirtschaftsprüfer und Steuerfachmann ist er kein Bioexperte, aber ein vielseitiger Manager. So stand er schon an der Spitze des Gipsplattenherstellers Rigips und war Präsident des Folienherstellers Klöckner Pentaplast. Auch bei Basic sieht Kreuzburg seine Tätigkeit nicht als Lebensaufgabe. Es werde für ihn ein Nachfolger gesucht, so der Experte für schwierige Fälle.

Nach Ansicht Kreuzburgs geriet Basic durch den gescheiterten Lidl-Einstieg und Pläne für jährlich bis zu 50 neue Filialen in die Schieflage. Hinzu kamen interne Unstimmigkeiten. Das Unternehmen Basic sei bereits 2007 nicht mehr real gewachsen. Der Konzernumsatz sei nur durch Neueröffnungen um 25 Prozent auf 91,14 Mio. Euro geklettert. Tatsächlich sank der Umsatz pro Quadratmeter Verkaufsfläche um vier Prozent. Anfang dieses Jahres habe sich das reale Umsatzminus auf sieben Prozent beschleunigt.

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Aus der FTD vom 21.10.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: AP

 

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