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Alt vor 4 Wochen   #1
FTD-Mod03
Moderator
 
Registriert seit: 29.08.2006
Beiträge: 108
Renommee-Modifikator: 3491252 FTD-Mod03 hat die Renommee-Anzeige deaktiviert
Standard War es richtig AIG durch Verstaatlichung zu retten?

Die US-Notenbank Fed hat dem Versicherungskonzern AIG 85 Mrd. $ Kredit gewährt und 80 Prozent der Anteile übernommen. Rechtfertigt die Zuspitzung der Finanzkrise diesen Schritt?
__________________
www.ftd.de

Geändert von FTD-Mod03 (vor 4 Wochen um 10:47 Uhr).
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Alt vor 4 Wochen   #2
decoien
Starter
 
Registriert seit: 17.09.2008
Beiträge: 21
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Standard leider war es richtig

Die Vernetzung von AIG mit der Finanzbranche insbesondere durch die Kreditsicherungsgeschäfte war zu groß. Die Auswirkungen einer Insolvenz hätte massive Auswirkungen auf die Kreditmärkte gehabt.

Ich muss feststellen, dass die staatliche Stützung leider nachvollziehbar ist. Die Selbsthilfe der Finanzbranche untereinander wird so aber nicht gerade gefördert. Immerhin hat die US-Regierung durch das Lehman-Signal deutlich gemacht, dass sie es den Finanzinstituten so leicht auch nicht machen will.

Das Risiko für die US-Regierung könnte im Fall AIG auch überschaubar sein. Denn durch die Abtretung des hochprofitablen Versicherungsgeschäfts, besteht immerhin die Aussicht, ohne langfristig Belastung des Steuerzahlers aus der Transaktion zu kommen.
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Alt vor 4 Wochen   #3
NonKonformist
Starter
 
Registriert seit: 20.10.2006
Beiträge: 19
Renommee-Modifikator: 0 NonKonformist ist noch neu hier
Standard Was sagen unsere neoliberalen Marktradikalen denn nun?

Dass der Markt eben nicht immer alles richten kann, zeigt die aktuelle Banken-Dummheits-Krise („Finanzkrise“ ist ein zu euphemistisches Wort).
Wenn durch so viel Übermut, Verantwortungslosigkeit, Leichtsinn und Unwissenheit so enorme Vermögen anderer Menschen (!) vernichtet und verschleudert werden, ist eine Staatsaktion grundsätzlich gerechtfertigt – wenn eine konzertierte Maßnahme der anderen aus der Branche diese überfordert.
Über die Höhe und die Dauer der staatlichen Beteiligung lässt sich diskutieren, es sollte aber sichergestellt sein, dass dies möglichst kurz nur dauert und möglichst wenig Steuergeld nur kostet.
Unter marktradikalen Bedingungen gemäß der neoliberalen Ideologie wäre der Schaden unverantwortbar groß.
Als immer wieder sehr schlimm empfinde ich es, dass der unbeteiligte Steuerzahler für so gravierende Fehler der ach so stolzen Banker teilweise haften muss.
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Alt vor 4 Wochen   #4
g.benutzer
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Registriert seit: 19.10.2006
Ort: Frankfurt am Main
Beiträge: 1.192
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Daumen hoch

Zitat:
Zitat von decoien Beitrag zeigen
Die Vernetzung von AIG mit der Finanzbranche insbesondere durch die Kreditsicherungsgeschäfte war zu groß. Die Auswirkungen einer Insolvenz hätte massive Auswirkungen auf die Kreditmärkte gehabt.

Ich muss feststellen, dass die staatliche Stützung leider nachvollziehbar ist. Die Selbsthilfe der Finanzbranche untereinander wird so aber nicht gerade gefördert. Immerhin hat die US-Regierung durch das Lehman-Signal deutlich gemacht, dass sie es den Finanzinstituten so leicht auch nicht machen will.

Das Risiko für die US-Regierung könnte im Fall AIG auch überschaubar sein. Denn durch die Abtretung des hochprofitablen Versicherungsgeschäfts, besteht immerhin die Aussicht, ohne langfristig Belastung des Steuerzahlers aus der Transaktion zu kommen.
Jetzt kann im US Wahlkampf darüber gestritten werden, ob Verstaatlichung der richtige Weg nach der reinen Lehre des Kapitalismus ist.


Gesetzliche Grundlage ist der Abschnitt 13 (3) des Federal Reserve Act
Zitat:
Die US-Notenbank Fed - mit der Unterstützung des Finanzministeriums - räumt AIG einen Kredit von bis zu 85 Mrd. $ (60 Milliarden Euro) ein. Die Laufzeit liegt bei zwei Jahren, der Zinssatz beträgt 8,5 Prozentpunkte über dem Londoner Interbankensatz Libor.
Im Gegenzug erhält die Regierung einen Aktienanteil von 79,9 Prozent an dem Versicherungsunternehmen. Der öffentlichen Hand wird das Recht eingeräumt, Dividendenzahlungen an die Inhaber von Aktien und Vorzugsaktien zu stoppen. Der Kredit ist mit Firmenwerten besichert und soll über den Verkauf von Geschäftssparten zurückgezahlt werden
.
http://www.ftd.de/unternehmen/finanz...14749.html?p=2
Zitat:
...AIG die Risiken unterschätzte. 41 Mrd. $ musste der Versicherer im Zuge der Kreditkrise abschreiben, die Verluste allein in den vergangenen drei Quartalen beliefen sich auf 18 Mrd. $. ...Super-Senior-Finanzinstrumente ...
http://www.ftd.de/unternehmen/finanz...49.html?p=3#a1

Nun noch ein Auszug aus einem Interview mit dem Finanzminister
Zitat:
Mr. Peterson, Sie sind Mitbegründer und Vorstandsvorsitzender, ja „Senior Chairman“ der Blackstone Group..
<Peterson>: Wie wir angekündigt haben, als wir an die Börse gingen, werde ich all meine Verpflichtungen bei Blackstone spätestens am 31. Dezember 2008 aufgeben.
http://www.faz.net/s/RubCF3AEB154CE6...~Scontent.html
Zitat:
Als erstes wechselte US-Finanzminister Henry Paulson den Vorstandschef aus. Roger Willumstad, seit 2006 im Amt, musste zurücktreten. Ihn ersetzt Edward Liddy, der zuvor den Versicher Allstate geleitet hatte. Allstate ist grundverschieden von AIG: Das Unternehmen verkauft Auto- und Immobilienversicherungen an US-Privatkunden.
http://www.ftd.de/unternehmen/finanz...49.html?p=5#a1
Zitat:
Im Jahr 2005 musste deshalb der legendäre AIG-Chef Maurice Greenberg gehen, der den Konzern über fast vier Jahrzehnte aufgebaut und geprägt hatte. Greenberg ist noch immer Großaktionär und oft einer der heftigsten Kritiker der Konzernspitze.
http://www.faz.net/s/RubD16E1F55D211...~Scontent.html
__________________
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Alt vor 4 Wochen   #5
decoien
Starter
 
Registriert seit: 17.09.2008
Beiträge: 21
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Standard jetzt muss es weitere Konsequenzen für die Finanzinstitute geben

Als Ursache für das Dilemma, in das uns die Finanzinstitute gestürzt haben, mache ich drei Dinge aus :
1. Versagen der Regulierung
2. Überzogene Renditevorstellungen der Investoren
3. Falsche Anreizsysteme für Bankchefs und Mitarbeiter
(Details in meinem Blog)

Es muss unbedingt die Debatte über die "richtige Regulierung" fortgesetzt werden. Insoweit finde ich es bedauerlich, dass von den Regierungsstellen so wenige Aussagen dazu kommen.

Möglicherweise merken die Behörden, dass sie mit den Eigenkapitalvorschriften Basel II eine erhebliche Mitschuld an dem Dilemma tragen. Diese Vorschriften haben m.E. erst dazu geführt, den Markt für Credit Default Swaps (CDS) so stark zu machen und Kreditrisiken verstärkt auf unregulierte Nichtbanken auszulagern. So glaubte man anscheinend in vielen Banken, entspannt immer riskantere Geschäfte abschließen zu können. Die früher übliche Sorgfalt bei der Kreditvergabe hat darunter offensichtlich arg gelitten.
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Alt vor 4 Wochen   #6
ingocnito
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Beiträge: 207
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Standard AW: decoien: Die Hypothekenkrise und Basel II - oder...

Zitat:
Zitat von decoien Beitrag zeigen
Möglicherweise merken die Behörden, dass sie mit den Eigenkapitalvorschriften Basel II eine erhebliche Mitschuld an dem Dilemma tragen

was lange währt wird endlich Wut:

http://www.ftd.de/debatte/showthread...6736#post46736
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Alt vor 4 Wochen   #7
ingocnito
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Standard AIG: US-Regierung kauft Katze im Sack ....

Die US-Regierung hat ganze 85 Milliarden für den Sack hingeblättert, obwohl die Katze darin IHREN Preis noch gar nicht genannt hat.

P.S.
Nach Addition der sukzessive durch die US-Regierung übernommenen Verbindlichkeiten zur bisherigen Staatsverschuldung komme ich zu dem Ergebnis, daß der US-Dollar inzwischen nicht wesentlich teuerer sein dürfte als der Simbabwe Dollar.
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Alt vor 4 Wochen   #8
fra1822
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Renommee-Modifikator: 0 fra1822 ist noch neu hier
Standard absolut notwendig

Leider war diese Maßnahme notwendig und folgerichtig. Ein Zusammenbrechen von AIG hätte ungeahnte Folgen für das weltweite Finanzsystem gehabt. Es war aber nur konsequent. Erst durch die Hilfen für Fannie Mae und Freddie Mac kam ja AIG an den Rande des Zusammenbruchs.

Bestürzend ist aus meiner Sicht die verweigerte Unterstützung für Lehman Brothers. Hier war wohl die Lobby nicht groß genug oder . Hiervon sind auch (erstmals) die deutschen Privatanleger betroffen, die -auf ein A+ Rating vertrauend- sich in den Zertifikatemarkt gestürzt haben. Diese sind wieder mal die leidtragenden und werden wohl ihr Engagement abschreiben müssen.
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Alt vor 4 Wochen   #9
chrash
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Renommee-Modifikator: 107374201 chrash ist ganz oben chrash ist ganz oben chrash ist ganz oben chrash ist ganz oben chrash ist ganz oben chrash ist ganz oben chrash ist ganz oben chrash ist ganz oben chrash ist ganz oben chrash ist ganz oben chrash ist ganz oben
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Zitat:
Zitat von fra1822 Beitrag zeigen
Leider war diese Maßnahme notwendig und folgerichtig. Ein Zusammenbrechen von AIG hätte ungeahnte Folgen für das weltweite Finanzsystem gehabt. Es war aber nur konsequent. Erst durch die Hilfen für Fannie Mae und Freddie Mac kam ja AIG an den Rande des Zusammenbruchs.

Bestürzend ist aus meiner Sicht die verweigerte Unterstützung für Lehman Brothers. Hier war wohl die Lobby nicht groß genug oder . Hiervon sind auch (erstmals) die deutschen Privatanleger betroffen, die -auf ein A+ Rating vertrauend- sich in den Zertifikatemarkt gestürzt haben. Diese sind wieder mal die leidtragenden und werden wohl ihr Engagement abschreiben müssen.
Warum unterstützen? Wer fragt eigentlich, wo das Geld oder Buchgeld oder sonstwas geblieben ist?
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Alt vor 4 Wochen   #10
ingocnito
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Daumen runter

Zitat:
Zitat von fra1822 Beitrag zeigen
Leider war diese Maßnahme notwendig und folgerichtig. Ein Zusammenbrechen von AIG hätte ungeahnte Folgen für das weltweite Finanzsystem gehabt.
Die ungeahnten Folgen sind m.E. längst eingetreten.

Was nun Weltweit veranstaltet wird ist ein von hilflosen Regierungen verordneter Schrecken ohne Ende statt ein heilsames Ende mit Schrecken.
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