Nach schwachen Quartalszahlen senkt Daimler bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr die Prognose. Das Management deutet an: Dies war womöglich nicht die letzte Korrektur.
Mit einem Verlust von 7,7 Prozent war die Daimler-Aktie am Nachmittag eines der schwächsten Papiere im Dax. Der Konzern hatte am Mittag die Märkte mit einer Gewinnwarnung aufgeschreckt: In diesem Jahr werde nur noch ein operatives Ergebnis von etwas mehr als 6 Mrd. Euro erwartet, teilte der Konzern mit. Das ist weniger, als Analysten Daimler bisher zugetraut hatten. Von Reuters befragte Experten hatten 6,7 Mrd. Euro erwartet. Auf die Restwerte verleaster Autos schreibt Daimler knapp 500 Mio. Euro ab.
Vorstandschef Dieter Zetsche hatte die ursprüngliche Prognose zum Halbjahr schon einmal gesenkt: von 7,7 Mrd. Euro auf 7 Mrd. Euro. Selbst die neue Prognose sei noch "mit erheblichen Unsicherheiten verbunden" und enthalte Sonderbelastungen wie die Verluste aus der Beteiligung an Chrysler nicht, warnte Daimler.
Beim Gesamtabsatz einschließlich Nutzfahrzeuge verbuchten die Stuttgarter einen Rückgang um drei Prozent auf 522.500 Stück. Der Umsatz ging um sieben Prozent auf 23,8 Mrd. Euro zurück. Unter dem Strich erwirtschaftete Daimler einen Überschuss von 213 Mio. Euro.
Der Konzern setzt außerdem ein Aktienrückkaufprogramm vorläufig aus. Im dritten Quartal fiel der Gewinn vor Steuern und Zinsen um 66 Prozent auf 648 Mio. Euro. Hintergrund war vor allem der Einbruch beim operativen Gewinn der Mercedes Car Group. Er sackte im dritten Quartal um 92 Prozent auf nur noch 112 Mio. Euro ab. Vor allem in Nordamerika seien die Verkäufe rasant geschrumpft. Mercedes leide unter einem "abrupten Nachfragerückgang" und verdiene wegen der gestiegenen Nachfrage nach kleineren Kompaktwagen weniger als bisher, gestand das Management ein. Das Ziel, 2008 mehr Mercedes, Smart und Maybach zu verkaufen, lässt sich demnach nicht mehr erreichen.
Im dritten Quartal des Vorjahres hatte das Unternehmen noch einen Fehlbetrag nach Steuern von 1,5 Mrd. Euro verbucht. Allerdings waren damals damals milliardenschwere Belastungen durch die Beteiligung am defizitären US-Autohersteller Chrysler der Grund. Bis heute besitzt Daimler noch 20 Prozent an dem US-Konzern. Die Deutschen wollen zwar auch den Rest an den neuen Mehrheitseigentümer Cerberus verkaufen, doch die Gespräche sind bislang kaum vorangekommen.
Der US-Autobauer belastet die Stuttgarter noch immer: Für die Sanierung der früheren Tochter verbuchte Daimler im Quartal einen Verlust von 351 Mio. Euro. Das Paket steht inzwischen mit einem Wert von Null in den Büchern.
Auf die anhaltende Absatzflaute könnte Daimler mit einem Stellenabbau in seinen Pkw-Werken reagieren. "Wir haben immer gesagt, dass die Beschäftigung tendenziell sinken wird", hatte Mercedes-Benz-Produktionschef Rainer Schmückle bereits am Montag in Schwäbisch Gmünd gesagt. Derzeit verzeichne Hersteller eine "ausgewachsene Absatzkrise". Wenn sie länger dauere, dann "werden wir an der Personalschraube drehen", sagte Schmückle. Über Kurzarbeit werde zwar noch nicht gesprochen, die Zahl der befristeten Stellen sei jedoch bereits reduziert worden.
FTD.de, 23.10.2008
© 2008 Financial Times Deutschland
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