Ford, Chrysler und GM

Bettelgang der US-Autobauer

von Annette Berger, Kai Makus (Hamburg) und Matthias Ruch (New York)

Die angeschlagene US-Autoindustrie beantragt 34 Mrd. $ an staatlichen Beihilfen, um ihr Überleben zu sichern. Allein GM braucht 18 Mrd. $, davon 4 Mrd. $ bis Ende des Monats. Die düsteren Absatzzahlen aus dem November legen die Krise der Branche schonungslos offen.

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Die "Großen Drei" stehen am Rande des Abgrunds. Allein im dritten Quartal verbrannten General Motors, Ford und Chrysler nahezu 18 Mrd. $ an Barreserven. Jetzt ist klar: Das im November vom Kongress geforderte 25 Mrd. $ schwere Rettungspaket des Staates reicht nicht aus. Die Autobauer stellten am Dienstag Forderungen in Höhe von insgesamt 34 Mrd. $.

Doch die Politiker wollen erste Ergebnisse sehen, bevor sie das Geld der US-Steuerzahler an die Konzerne weiterreichen, die nicht nur durch die Finanzkrise in Bedrängnis geraten sind, sondern auch durch eine verfehlte Modellpolitik. Ihre schweren Autos schlucken zu viel Sprit - und sind schwer verkäuflich.

Peinlicher Auftritt in Washington

Vor zwei Wochen waren die Autobosse vor dem US-Parlament abgeblitzt - sie konnten nicht glaubhaft machen, dass sie genug für die Sanierung der Unternehmen in die Wege geleitet hatten. Zudem monierten die Parlamentarier, es werde nicht klar, wofür genau die Hilfsmilliarden aufgewendet werden sollten. Zusätzlich für Ärger sorgte, dass die Industriekapitäne kostspielig mit Firmenjets angereist waren. Sparen geht anders.

Eine solche Schmach soll sich nicht wiederholen, da sind sich die Chefs von General Motors (GM), Ford und Chrysler sicher. Die bequemen Flugzeuge haben vor den nächsten Anhörungen keine Starterlaubnis in Richtung Washington, angereist wird per Auto. Es wird erwartet, dass die Manager am Donnerstag und Freitag in Washington vorsprechen.

Nächstes Mal besser präpariert? GM-Chef Wagoner, Chrysler-Chef  Nardelli und Ford-Chef Mulally (v.r.)
 Nächstes Mal besser präpariert? GM-Chef Wagoner, Chrysler-Chef Nardelli und Ford-Chef Mulally (v.r.)

Waren die Konzernlenker im vergangenen Monat noch gemeinsam in der US-Hauptstadt aufgetreten, um Staatshilfen zu erbeten, so werden Rick Wagoner (GM), Alan Mulally (Ford) und Robert Nardelli (Chrysler) ihre Konzepte dieses Mal separat einreichen, wurde jetzt bekannt. Zu ihren Vorschlägen gehören Kostensenkungen und Umschuldungen, ebenso wie Kürzungen der Managerbezüge sowie Zugeständnisse der Gewerkschaften, sprich: Stellenabbau.

Ford-Chef will für einen Dollar arbeiten

Gewerkschaftsvertreter werden am Mittwoch zu einem Sondertreffen zusammenkommen, um die Wünsche der Arbeitgeber zu beraten. Um die Arbeitnehmer milde zu stimmen, kündigte Ford-Chef Mulally an, für ein Jahresgehalt von 1 $ zu arbeiten, sollte die US-Regierung seinem Unternehmen unter die Arme greifen. Management-Angestellte sollen 2009 keine Boni bekommen, die fünf firmeneigenen Flugzeuge würden verkauft. Mulally sagte, Ford werde um ein Darlehen von 9 Mrd. $ durch die Regierung bitten, das Geld aber möglicherweise nicht brauchen.

Ford plant gleichzeitig einen Strategieschwenk - hin zum Bau kleinerer, spritsparender Autos. Die Entwicklung von Elektroautos werde vorangetrieben, kündigte Mulally am Dienstag an. Die ersten Modelle, darunter ein Transit-Lieferwagen und ein Auto in der Größe des Ford Focus, sollten 2010 auf den Markt kommen. Der US-Konzern würde außerdem seine schwedische Tochter Volvo gern loswerden, doch das ist angesichts von Wirtschafts- und Absatzkrise schwierig und könnte Monate oder gar Jahre dauern.

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FTD.de, 03.12.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: AP

 

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