Gentechnik.
Wissen, was ist.
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Entfernen von Allergenen und unverträglichen Stoffen
Gentechnik: Neue Lösungen bei Allergie und Zöliakie?
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Vor einigen Jahren weckte eine
Forschergruppe in Japan Hoffnungen bei Allergikern: Sie hatten mit
gentechnischen Verfahren einen Reis entwickelt, in dem das für viele
Allergien verantwortlich Protein nur noch in geringen Mengen
vorhanden ist. Sollte es auf diese Weise möglich sein, Allergene aus Nahrungsmitteln zu entfernen?
Praktische Erfolge sind bisher jedoch ausgeblieben. Zukunftsmusik ist auch
ein für Zöliakiekranke verträglicher
Weizen.
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Hypoallergener Reis.
In Japan ist es gelungen, einen gv-Reis zu erzeugen,
bei dem die Bildung eines bekannten Allergens
drastisch reduziert wurde. Ob damit eine Lösung für
alle Reisallergiker gefunden ist, erscheint
allerdings fraglich. |
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Weizen enthält Gluten. Zöliakie-Kranke müssen
solche Getreideprodukte meiden. Neue Lösungen mit
den Mitteln der Gentechnik sind noch in weiter
Ferne. |
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Hypoallergene Lebensmittel:
Schwierigkeiten im Detail.
Für Allergiker wäre es
eine große Erleichterung: Sojabohnen, Nüsse oder Reis, die sie ohne
Bedenken verzehren könnten. Dazu müsste die Bildung der jeweiligen
Allergene unterdrückt werden. Theoretisch scheint das mit Hilfe der
Gentechnik möglich: Durch ein vielfach angewandtes Verfahren (Antisense-Technik)
lässt sich genau jenes Gen blockieren, das die "Bauanleitung" für
ein
allergenes Protein enthält. Dadurch wird die
betreffende DNA-Sequenz nicht
"abgelesen" - das Allergen wird in den Pflanzenzellen nicht mehr
produziert.
Versuche in Japan, mit der
Antisense-Technik einen hypoallergenen
Reis zu entwickeln, hatten bisher nur bedingt Erfolg. Zwar
gelang es, die Bildung eines Allergens um 85 Prozent zu
reduzieren - zu wenig, damit ihn Reisallergiker bedenkenlos
konsumieren könnten. Reis ist in Japan das Lebensmittel,
welches am häufigsten Allergien auslöst.
Ein weiteres Problem bei Pflanzen, die allergische Reaktionen
auslösen, ist häufig, dass sie mehrere allergene Proteine
enthalten. Es ist kaum
möglich, die Bildung aller Allergene zu unterdrücken.
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Bei Zöliakie verträglicher Weizen: Ein
ehrgeiziges Ziel
Etwa 0,1 Prozent der Bevölkerung
sind von einer speziellen Nahrungsmittelunverträglichkeit betroffen: der
Zöliakie. Das ist eine
allergieähnliche Erkrankung des Dünndarms, die durch bestimmte Komponenten
der Kleberproteine (Glutene) in Weizen, Roggen und Gerste ausgelöst wird.
Personen mit einer Zöliakie sind auf
glutenfreie Nahrung angewiesen. Glutene sind Proteine mit viskosen und
elastischen Eigenschaften, die für den Backvorgang sehr wichtig sind.
Kleberproteine bestehen hauptsächlich aus Gliadin und Glutenin, wobei
Glutenin aus verschiedenen Untereinheiten aufgebaut ist.
Bis vor wenigen Jahren vermutete man allein
das Gliadin als Auslöser für die Zöliakie. Das vom
Bundesforschungsministerium (BMBF) unterstützte "Leitprojekt
Zöliakie" (Laufzeit: 2000 bis 2005) hat diese These jedoch
widerlegt. Universitäre
Arbeitsgruppen aus München, Hamburg, Berlin und London waren an
den Forschungen beteiligt.
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Ziel war es zunächst, die für die
Unverträglichkeit verantwortliche Protein-Komponente
genau zu identifizieren. Die Untersuchungen im Reagenzglas und am
Menschen mit den isolierten Eiweißen haben überraschenderweise
gezeigt, dass sowohl Gliadin als auch Glutenin ein Zöliakie
auslösendes Potenzial haben.
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In einem weiteren Schritt war geplant,
einen Weizen ohne Zöliakie-Toxizität herzustellen. Dazu sollte
die Entstehung des verantwortlichen Proteins im Weizenkorn
unterbunden werden, indem man die Aktivität der entsprechenden
Gene blockiert. Da es aber nicht sinnvoll ist, einen Weizen ganz
ohne Kleberproteine herzustellen, wurde die Forschung aufgrund
oben genannter Ergebnisse eingestellt.
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Weiterhin war Ziel des Projekts, Getreide
wie Mais mit Genen zu versehen, die ihnen die notwendige
Backqualität vermitteln. Da beide Protein-Komponenten des Glutens
für Zöliakiekranke toxisch sind, wurde auch die Forschung zur
Herstellung eines backfähigen Maises eingestellt.
Ausblick in die Zukunft: Eine
systematische Untersuchung aller Glutenin-Untereinheiten würde
Aufschluss geben, ob einige für Zöliakiebetroffene eventuell nicht
toxisch sind. Zudem ist es möglich, dass die Protein-Komponente in
älteren Weizensorten anders strukturiert ist als bei aktuell
kultivierten Sorten.
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Gentechnik, Lebensmittel, Allergien |
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