Gentechnik.
Wissen, was ist.
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Futterpflanzen: Veränderte Zusammensetzung
Höherer Nährwert durch Aminosäureanreicherung
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Futterpflanzen für Rinder, Schweine oder
Hühner enthalten wichtige Aminosäuren nicht in ausreichender Menge.
Um diese Defizite auszugleichen, werden vor allem bei der
Geflügelhaltung dem Futter isolierte Aminosäuren zugesetzt, oft
biotechnisch oder mit Hilfe gentechnisch veränderten Mikroorganismen
hergestellt. Möglich ist aber auch, Aminosäuren direkt in den
Futterpflanzen anzureichern und damit deren Nährwert deutlich zu
verbessern. Doch das ist nicht das einzige Ziel, bei dem
Gentechnik eine Rolle spielt.
Lysin,
Methionin, Threonin und Tryptophan gehören zu den essentiellen Aminosäuren, die Menschen und Tiere aufnehmen müssen, da sie
diese nicht selbst bilden können. Wichtige Futterpflanzen - Mais,
Soja, Weizen oder Erbsen - haben jedoch natürliche Defizite bei
einer oder mehreren dieser Aminosäuren. So enthalten Sojabohnen zu
wenig Methionin. Bei Weizen sind es drei Aminosäuren, deren Gehalte
zu niedrig liegen. Diejenige Aminosäure, die im Futter nicht
ausreichend vorhanden ist, begrenzt den Aufbau von Protein im
Fleisch.
Futtermittel: Zusatz von Aminosäuren.
Futterpflanzen haben oft Defizite bei
bestimmten Aminosäuren. Vor allem in der
Geflügelhaltung ist es heute üblich, die fehlenden
Aminosäuren dem Futter beizumischen. Künftig könnten
sie von den Pflanzen selbst gebildet werden. |
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In der Tierhaltung ist es heute üblich, die
natürlichen Aminosäure-Defizite der Futterpflanzen durch
Beimischungen oder Zusätze auszugleichen. So wird etwa das
Getreidefutter bei Hühnern durch Soja- oder Fischmehl ergänzt. Weit
verbreitet ist inzwischen der Zusatz von Aminosäuren, die chemisch
oder biotechnologisch hergestellt werden, oft mit Hilfe gentechnisch
veränderter Mikroorganismen.
Aminosäuren: Begrenzender Faktor bei der Fleischproduktion
Einer neuer Ansatz ist es, Pflanzen mit einer
optimalen Aminosäurezusammensetzung zu entwickeln. In der
konventionellen Pflanzenzüchtung hat man viele Jahre nach
natürlichen Formen der Kulturarten mit höheren Gehalten an
essentiellen Aminosäuren gesucht - jedoch ohne Erfolg. Inzwischen
zeichnet sich ab, dass gentechnische Verfahren besser geeignet sind,
dieses Ziel zu erreichen.
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Die natürliche Synthese von Lysin, Methionin und Tryptophan
wird in der Pflanzenzelle "abgeschaltet", wenn eine bestimmte
Menge davon vorhanden ist. Ausgelöst wird dieser Vorgang durch
eine Inaktivierung bestimmter, an der Aminosäuren-Synthese
beteiligter Enzyme. Man hat herausgefunden,
dass diese Regulierung bei ähnlichen Enzymen in Bakterien nicht
funktioniert. Überträgt man die entsprechenden bakteriellen Gene
in Mais, Soja oder Raps, werden die betreffenden Aminosäuren im
Übermaß hergestellt. Inzwischen sind auch aus Pflanzen isolierte,
mutierte Formen dieser Enzyme im Einsatz.
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Der weitaus größte Teil der Aminosäuren liegt als Bestandteil von
Proteinen vor. Um etwa den Methioningehalt zu erhöhen, muss
man daher Proteine in die Pflanzen einbringen, die einen
außergewöhnlich hohen Anteil dieser Aminosäure
aufweisen. Methioninreiche Proteine finden sich etwa in der
Paranuss, der Sonnenblume, in Sojabohnen und im Mais.
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Weizenkörner enthalten normalerweise nur zu
10 Prozent Proteine, während sie zu etwa zwei Dritteln aus Stärke
bestehen. Man versucht nun, den Proteingehalt in den Weizenkörnern
zu erhöhen. Erfolg versprechend sind bestimmte Gene aus Ackerbohne und Gerste,
die in Weizen eingeführt wurden. Diese bewirken dort einen
verstärkten Transport von Aminosäuren und Zuckern aus anderen Teilen
der Pflanze, etwa den Blättern, in die Samen. In den Samen stehen
dadurch mehr Ausgangsstoffe für die Bildung von Proteinen zur
Verfügung.
Bessere Futterverwertung, weniger Mykotoxinbelastung
Die Anreicherung mit Aminosäuren ist nicht
das einzige Ziel, das mit gentechnischen Veränderungen von
Futterpflanzen verfolgt wird.
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Als Folge von Befall mit Pilzkrankheiten
können pflanzliche Produkte mit Pilzgiften (Mykotoxine)
belastet sein. Bei Futtermitteln kann das zu erheblichen
gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Tiere führen. Ein Ziel
vieler Arbeitsgruppen ist es, gentechnisch vermittelte
Pilzresistenzen bei Weizen und Gerste zu
entwickeln. Indirekt würde das auch zu einer verringerten
Mykotoxinbelastung führen. Es wird aber auch versucht,
durch Übertragung bestimmter Gene die jeweilige Futterpflanze
zum Abbau der Mykotoxine zu befähigen oder die Mykotoxinbildung
durch den Pilz zu behindern.
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Stachyose ist ein Oligosaccharid (Mehrfachzucker), das viele Nutztiere und auch
der Mensch nicht verdauen können. Im Dünndarm wird die Stachyose
durch Bakterien abgebaut und es entstehen Gase (Blähungen).
Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Futtermittel mit
geringerem Stachyosegehalt das Wachstum bei Schweinen und Geflügel
fördern. Durch Übertragen eines bestimmten aus Bakterien
isolierten Gens erzeugen auf Sojabohnen konnte der Stachyosegehalt
von 3-5 Prozent auf etwa 0,5 Prozent gesenkt werden.
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In den USA ist eine gentechnisch veränderte
Gerste entwickelt worden, die das Enzym Glukanase produziert. Dadurch werden bestimmte, in den
Zellwänden der Gerste vorhandene Stützsubstanzen (Glukane)
aufgeschlossen, die ohne das Enzym unverdaulich sind. So kann
Gerste auch an Tiere verfüttert werden, die aufgrund ihrer
Enzymausstattung selbst nicht in der Lage sind, die langkettigen
Glukane abzubauen.
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Getreidearten wie Mais und Weizen, aber
auch Soja enthalten die Säure Phytat, die der Pflanze als
Phosphorspeicher dient. Wiederkäuer können den im Phytat
gebundenen Phosphor zur Bildung von Eiweißen nutzen, Schweine
und Hühner hingegen nicht. Deshalb wird dem Futter das Enzym
Phytase beigemischt, das den Phosphor vom Phytat abspaltet und
so vom Körper aufgenommen werden kann. Eine andere Lösung stellt
die Entwicklung von Phytase-bildendem gv-Mais dar. Dieser soll
in China ab 2009 zum Anbau zur Verfügung stehen.
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Ein andere Ansatz ist es Futterpflanzen mit
pharmazeutisch wirksamen Substanzen zu versehen. So wurden etwa
Erbsen entwickelt, die bestimmte Antikörper produzieren, welche
die Tiere besser vor Infektionen schützen sollen.
EU: Erster Zulassungsantrag gestellt
Mehrere dieser Projekte sind so weit
entwickelt, dass Freisetzungsversuche durchgeführt werden. Für den
kommerziellen Anbau in USA und Kanada zugelassen ist ein gv-Mais mit
einem erhöhten Gehalt der Aminosäure Lysin (LY038). Ein Antrag, die
Einfuhr in die EU zu genehmigen, ist gestellt.
Übersicht und Stand der Forschung (Beispiele)
Ziel |
Wirkung |
Pflanze |
Stand |
Bildung
essentiellen Aminosäuren |
erhöhter Nährwert |
Tabak, Soja, Raps, Mais |
F, Z |
erhöhter Proteingehalt |
erhöhter Nährwert |
Weizen |
F |
Anreicherung
kondensierter Tannine |
antimikrobiell, antioxidativ, gegen Blähung,
zur besseren Verwertung von Proteinen |
Luzerne, Weißklee |
F |
Bildung von Glucanasen (Enzyme) |
bessere Futterverwertung durch Aufschluss von
Stützsubstanzen pflanzlicher Zellen (Gucane) |
Gerste |
F |
Bildung von Phytase (Enzym) |
stellt den im Mais enthaltenem, aber im Phytat
gebundenen Phosphor zur Verdauung zur Verfügung |
Mais |
F |
Reduzierter
Stachyosegehalt (Mehrfachzucker) |
reduziert Blähung und verbessert
Futterverwertung |
Soja |
LV |
Verhinderung der Mycotoxinsynthese, Abbau von Mycotoxinen |
geringere Belastung der Futtermittel mit giftigen
Pilzprodukten |
Mais |
F |
Bildung von Antikörpern |
Abwehr von Darminfektionen |
Erbse |
F |
LV= Laborversuche; F= Freisetzungsversuche;
Z = Zulassung (USA, Kanada)
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