Die Autoindustrie klagt über mangelnde Liquidität: Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann will jetzt mit einer Neuauflage der "Deutschland AG" gegensteuern. Kurz zuvor hatte Ackermanns Deutschlandchef die Autobauer noch abgewatscht.
Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann stellte am Sonntagabend beim Krisentreffen von Politik und Wirtschaft im Kanzleramt die Idee einer neuen "Deutschland AG" vor. Sie beinhalte, dass deutsche Banken den einheimischen Unternehmen wieder mehr Geld leihen, berichteten Teilnehmer der Runde am Montag. Wegen der Finanzkrise fielen ausländische Institute als Kreditgeber derzeit verstärkt aus.
Als "Deutschland AG" gilt die jahrzehntelange gegenseitige Verflechtung von Industrie und Banken, die in den vergangenen Jahren aber zunehmend aufgelöst worden war. Jetzt soll die Übertragbarkeit dieses Systems auf den Finanzmarkt geprüft werden, um das gegenseitige Vertrauen zu stärken.
Jürgen Fitschen, Deutschlandchef der Deutschen Bank, hatte zuvor in der FTD die Autobauer scharf attackiert und sich gegen Vorwürfe gewehrt, die angeschlagene Branche bei der Kreditvergabe im Stich zu lassen. "In einigen Branchen verlagern die großen Unternehmen in der Krise die Last auf die nächste Ebene. Die recht einseitige Form der Schuldzuweisung von Großunternehmen der Automobilbranche an die Banken erscheint völlig verfehlt und unbegründet", sagte Fitschen.
In den vergangenen Wochen hatte unter anderem der Verband der Autoindustrie (VDA) den Banken wiederholt vorgeworfen, den Unternehmen durch schärfere Kreditbedingungen die Luft abzuschnüren - während die Banken selbst mit Steuergeldern gestützt werden. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte die Institute für die vermeintlich zögerliche Kreditvergabe scharf attackiert. Dabei zeigen Statistiken zwar ein langsameres Wachstum der Darlehen, aber keine Kreditklemme.
"Es wäre verfehlt, alles auf die Finanzkrise zu schieben", sagte Fitschen. "Im Falle der Automobilindustrie ist das sicher nicht gerechtfertigt. Die dortigen Absatzprobleme haben andere Gründe."
Kursinformationen
Name | Aktuell | % | abs. | ||
---|---|---|---|---|---|
DEUTSCHE BANK AG NAM.. | 27,06 EUR | 2,06 % | 0,55 |
FTD.de, 15.12.2008
© 2008 Financial Times Deutschland
FTD-Services
Streit am Arbeitsplatz, mit Vermieter oder Finanzamt? Aktuelle Urteile aus vielen Rechtsgebieten kostenlos in dieser Datenbank. mehr |
Nachrichten
Abschreibungen in dreistelliger Milliardenhöhe könnten nötig werden. mehr
Der Mordanschlag auf den Polizeichef von Passau hat die Debatte um ein NPD-Verbot neu angefacht. mehr
Ein Besuch zeigt, wie düster Ökonomen die Zukunft der deutschen Wirtschaft malen. mehr
Die Hessen-SPD enthebt ihren Spitzenkandidaten Schäfer-Gümbel schon jetzt der Verantwortung für ein Wahldebakel. mehr
Der Bundesaußenminister gerät wegen des Irakeinsatzes des BND unter Druck. mehr
Die schnelle Festnahme zweier mutmaßlicher Messerstecher entpuppte sich als Schnellschuss. mehr
Einen Anreiz bietet das staatliche Kurzarbeitergeld. mehr
Die FTD hat die Vorhersagen von gut 50 Prognostikern miteinander verglichen. mehr
Die Bundesregierung hat Planung für ein zweites Konjunkturpaket in Angriff genommen. mehr
Die rechte Gewalt in Deutschland erreicht neue Dimensionen. mehr
Die hessische SPD hat Thorsten Schäfer-Gümbel mit 97 Prozent zum Spitzenkandidaten gewählt. mehr
Laut einem Zeitungsbericht kamen der LBB vertrauliche Daten zehntausender Kunden abhanden. mehr
Print-Archiv
Alle Ausgaben
der FTD
Print-Ausgabe
Zeitung zum
Herunterladen
Jede Menge Jobs
und unsere gratis
Potenzialanalyse
für Sie...
brainGuide
Führt Sie zum
Wissen der
Top-Experten
Steuerberatung:
Hier finden
Sie passende
Steuerberater.
SemiGator:
Seminare und
Trainer in Ihrer
Nähe.
Placement24:
2.300 Headhunter
und tausende Jobs
ab 60.000,- Euro
Bookmarken bei ...