Schnittstellentechnik arbeitet heute so schnell und eigenständig, dass der Mensch sie erst dann bemerkt, wenn der Datenaustausch mal ins Stocken gerät.
Bernd Redecker erinnert sich noch an die Zeit, in der er mit dem Klemmbrett unter dem Arm im Supermarkt bei der Inventur half. "Da war ich selbst die Datenschnittstelle", sagt der Berater für Enterprise Integrations und Architectures bei Siemens IT Solutions and Services. Einige Jahre später konnten die Regalbestände schon in eigens für die Inventur gebaute Datenterminals eingetippt werden.
Das war die Zeit, in der eine Schnittstelle pro Anwendung oder Prozess galt, erzählt der Experte. Damals wurde auch nach der Art der zu übertragenden Information unterschieden - etwa Sprache, Video oder Textdokument. Fast jedes Unternehmen hatte seine eigenen Standards. Zwar konnte man die gewünschten Daten von einem System zuverlässig ins andere überführen, dann war aber schnell Schluss.
Für den Transfer in eine andere Anwendung, zu einem anderen Unternehmen oder gar in ein anderes Land wurde schon wieder eine ganz andere Datenweiche benötigt. Resultat: Ein nahezu unüberblickbarer Schnittstellen-Dschungel für die unterschiedlichsten Anwendungen.
"Der allgemeine Trend hin zum Internet-Protokoll (IP) hat glücklicherweise größtenteils aufgeräumt in dem Schnittstellen-Durcheinander", sagt Karl Reinberg, verantwortlich für Data-IP-Vermarktung bei T-Systems. Die Datenübertragung über das IP sei allerdings auch nicht immer die beste Lösung.
Die Information wird hier nämlich zerhackt, in Daten-Pakete zerteilt, dann einzeln über mitunter verschiedene Leitungen verschickt und erst beim Empfänger wieder zusammengesetzt. Wenn das Datenaufkommen hoch ist, können diese Pakete hier und da durchaus einmal in einen Stau geraten, sagt Reinberg.
Die Folgen kann man manchmal sogar hören: Die Verzögerungen bei der Internet-Telefonie werden durch solche Datenstaus verursacht. Zwar komme das bei der Übertragungsbandbreite heutzutage äußerst selten vor, sagt Reinberg, doch gefeit sei man vorm Datenstau nicht.
Bei E-Mail oder Telefonat ist eine Verzögerung schlimmstenfalls ärgerlich. Die Steuerung von Produktionsanlagen aber verzeiht auch einen Millisekunden-Hänger bei der Datenübertragung nicht. Häufig werde die Produktion dann einfach not-gestoppt, was in Branchen wie der Pharmaindustrie oder der Automobilproduktion schnell Millionenbeträge kostet.
"Um solche Aussetzer auszuschleißen, werden solche geschäftskritischen Datenströme heutzutage üblicherweise anwendungspriorisiert übertragen", sagt Reinberg. Das müsse die Datenschnittstelle natürlich mitmachen. Möglich wird die bevorzugte Behandlung von Informationen durch das Multiprotocol Label Switching, kurz MPLS.
"Stark vereinfacht gesagt, markiert die Schnittstelle dabei die Datenströme mit unterschiedlichen Farben, je nach ihrer Wichtigkeit", erklärt Reinberg. Rote Pakete kommen dann ohne Zeitverlust beim Empfänger an, grüne dürfen auch mal warten.
FTD.de, 15.12.2008
© 2008 Financial Times Deutschland
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