FTD-SERIE Das Bankenbeben

Die Finanzkrise verändert die weltweite Bankenlandschaft rasant. Pleiten, Fusionen, Ausverkäufe - die Finanzwelt wird von einem Beben erschüttert, bei dem kaum ein Stein auf dem anderen bleibt.


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Die Ereignisse vom 15. Dezember

Rezession in Brasilien möglich

Im laufende Quartal schrumpft die Wirtschaft des Schwellenlandes vielleicht um ein Prozent. Die US-Börsen haben den Handel mit Verlusten beendet. Der Einzelhandel des Landes könnte diesmal vergeblich auf Einkommensteuerrückzahlungen für die Bürger setzen. FTD.de protokolliert die Ereignisse der Finanzkrise.

Artikel-Sammlungen im Überblick:

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    23.06 Das brasilianische Finanzministerium kann eine Rezession in den südamerikanischen Schwellenland nicht mehr ausschließen: Die Wirtschaft könne im Schlussquartal 2008 sowie in den ersten drei Monaten des kommenden Jahres schrumpfen, sagte ein Beamter der Behörde nach Agenturberichten. Damit wäre die gängige volkswirtschaftliche Definition erfüllt. In der laufenden Periode sei ein Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um bis zu ein Prozent möglich. Der Abschwung soll demnach aber kurz sein: Bereits im zweiten oder dritten Quartal werde sich die Lage wieder bessern, ließ sich der Beamte zitieren.

    22.15 Der US-Aktienhandel ist am Montag mit Verlusten beendet worden. Die Standardwerte im Dow Jones verloren 0,8 % auf 8564 Punkte. Der breit gefasste S&P; 500 büßte 1,3 % auf 868 Zähler ein. An der Nasdaq gab der Composite-Index sogar 2,1 % auf 1508 Punkte nach.

    21.40 Nach seinem möglicherweise schlechtesten Weihnachtsgeschäft seit knapp 20 Jahren droht dem US-Einzelhandel einer Studie zufolge 2009 weiteres Ungemach. 44 Prozent aller Befragten hätten angekündigt, nach den Feiertagen den Gürtel noch enger schnallen zu wollen, teilte das Marktforschungsinstitut America Research Group am Montag mit. Normalerweise liege dieser Wert nur zwischen 20 und 25 Prozent. Daher werde der Einzelhandel nicht wie sonst zu Jahresbeginn üblich, die wegen Einkommensteuerrückzahlungen praller gefüllten Geldbeutel der US-Bürger zu spüren bekommen, hieß es weiter. Die US-Verbraucher haben ihre Ausgaben angesichts der wirtschaftlichen Abkühlung zuletzt stark eingeschränkt.

    20.46 Zwei Tage vor der Konferenz der Organisation Erdöl exportierender Länder hat der algerische Ölminister und Opec-Präsident Chakib Khelil die Entschlossenheit des Kartells bekräftigt, die Förderung zu drosseln. "Alle sind für eine Senkung", sagte er am Montag in Oran in Nordwestalgerien. Auch Russland ist zu der Konferenz geladen. "Die Organisation erwartet für 2009 im schlimmsten Falle einen Rückgang der Nachfrage um 500.000 Barrel (je 159 Liter) pro Tag", sagte Khelil. Die Nachfrage werde im ersten Quartal um 200.000 Barrel und im zweiten Quartal um 1,2 Millionen Barrel schrumpfen, um dann wieder langsam zu steigen. Es wird erwartet, dass die Opec die Förderung um mindestens zwei Millionen Fass pro Tag zurücknimmt.

    19.26 Angeblich will die Bundesregierung ihre Wachstumsprognose für das kommende Jahr drastisch nach unten korrigieren: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) könne um 3 % oder sogar mehr schrumpfen, heißt es laut "Frankfurter Allgemeine Zeitung" in einem Vermerk aus dem Bundeswirtschaftsministerium. Zur Begründung werde auf die Prognosen der Wirtschaftsforschungsinstitute verwiesen, die diesen Konjunktureinbruch inzwischen statt des bislang erwarteten Minus von 2 % vorhersagten. Eine Sprecherin der Bundeswirtschaftsministeriums wollte sich nicht zu dem Bericht äußern. Noch in der vergangenen Woche hatte das Haus von Minister Michael Glos (CSU) erklärt, es gebe keine Pläne, die aktuelle offizielle Regierungsprognose von plus 0,2 % für 2009 zu ändern.

    19.05 Die argentinische Präsidentin Cristina Kirchner hat am Montag öffentliche Investitionen im Umfang von 111 Mrd. Pesos (25 Mrd. Euro) in die Infrastruktur und den Wohnungsbau angekündigt. Das Konjunkturprogramm soll die Zahl der Arbeitsplätze im Bausektor von derzeit 400.000 auf 780.000 fast verdoppeln und einen weiteren wirtschaftlichen Abschwung verhindern. 57 Mrd. Peso sollten im Laufe des kommenden Jahres unter anderem für den Bau von Wohnungen, Krankenhäusern, Schulen, Straßen, Bahnlinien und Abwasseranlagen sowie Stromleitungen und Gaspipelines ausgegeben werden, sagte die Staatschefin. Der Rest der Gelder werde bis 2011 investiert. Bisher sei die Finanzierung von 71 Mrd. Peso gesichert. Über die Bereitstellung der restlichen 40 Mrd. Peso werde zurzeit beraten. Die argentinische Wirtschaft, die drittgrößte Lateinamerikas, ist nach fünf Boomjahren im dritten Quartal nach Einschätzung von Wirtschaftsexperten in eine Rezession geraten.

    17.49 Der deutsche Aktienmarkt konnte seine Gewinne im Sog einer schwächeren Wall Street nicht halten. Der Dax schloss 0,2 Prozent schwächer bei 4654,82 Punkten, nachdem er im Tagesverlauf bis zu 2,4 Prozent gewonnen hatte. Belastet von Technologie- und Finanztiteln hatten die US-Börsen im Verlauf deutlich ins Minus gedreht. Der Dow-Jones-Index lag zum Handelsschluss in Europa 0,8 Prozent im Minus bei 8548 Punkten im Minus. Der Nasdaq Composite sank um 2,1 Prozent auf 1507 Punkte.

    17.23 Der französische Präsident Nicolas Sarkozy hat weitere Finanzhilfen für die Autobranche von der Zustimmung der EU und vom Verzicht der Industrie auf Produktionsverlagerungen abhängig gemacht. Frankreich sei in Abstimmung mit den EU-Partnern und der Kommission zu weiteren Krediten oder Garantien bereit, erklärte der Élyséepalast nach einem Gespräch Sarkozys mit den Spitzen der Automobilwirtschaft in Paris. Diese Hilfen seien aber "unvereinbar mit der Schließung von Montagewerken" in Frankreich und der Verlagerung der Produktion ins Ausland.

    Händler bauen Dollarbestände ab

    17.15 Der Euro legt weiter zu. Die Gemeinschaftswährung erreichte erstmals seit zwei Monaten zeitweise wieder die Marke von 1,37 $. "Offenbar bauen einige Marktteilnehmer vor der Weihnachtspause ihre Dollarbestände ab", sagte ein Händler. Der Umsatz sei gering. "Der Euro hat heute eine psychologisch wichtige Marke nach der anderen genommen, das löst Kaufaufträge aus."

    17.00 Eine Selbstverpflichtung der Wirtschaft zum Verzicht auf Personalabbau wird nach den Worten von Arbeitgeber-Präsident Dieter Hundt keine Beschäftigungsgarantie beinhalten können. Er begrüße eine Selbstverpflichtung von Unternehmen, alles zu tun, um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden, sagte Hundt. "Allerdings muss klar sein, dass in einer extremen Krisensituation eines Unternehmens eine solche Möglichkeit nicht vollständig ausgeschlossen werden kann", sagte er. Die "ganz überwiegende Mehrheit" der Firmen sei bestrebt, ihr Personal zu halten. Gewerkschaften und Unternehmensvertreter hatten beim Krisengipfel bei Bundeskanzlerin Angela Merkel eine solche Selbstverpflichtung ins Gespräch gebracht.

    Der Dax kann seine Gewinne nicht halten und dreht ins Minus
     Der Dax kann seine Gewinne nicht halten und dreht ins Minus

    16.35 Der deutsche Leitindex Dax kann seine Gewinne nicht halten und rutscht in die Verlustzone. Er notiert bei 4653 Punkten, einem Minus von 0,2 Prozent.

    16.07 Nach einem Auf und Ab zum Handelsstart sind alle New Yorker Indizes ins Minus gedreht. Der Dow Jones notierte eine halbe Stunde nach Auftakt 0,6 Prozent im Minus bei 8581 Punkten. Nasdaq Composite und S&P; 500 gaben um 1,1 und 0,6 Prozent nach.

    15.56 Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat angesichts der Wirtschaftskrise vor einem starken Wachstumseinbruch in China gewarnt. Die erfolgsverwöhnte Wirtschaft werde im kommenden Jahr wohl nur noch um fünf Prozent zulegen, sagte IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn. 2008 dürfte das Wachstum noch bei knapp zehn Prozent liegen.

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    FTD.de, 15.12.2008
    © 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: AP

     

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