Renten und Devisen

Investoren treiben Euro kräftig an

von André Kühnlenz (Frankfurt)

Der Euro ist zum Dollar erstmals seit Anfang Oktober über die Marke von 1,37 $ gestiegen. In der Spitze verteuerte sich die Gemeinschaftswährung um gut drei Prozent im Vergleich zum Vortag.

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Um 21 Uhr MEZ lag der Euro bei 1,3666 $. Analysten machten für den Kurssprung auch die geringen Gesamtumsätze verantwortlich, die jeweils zur Jahreswende beobachtet werden. "Die Liquidität ist um einiges dünner als sonst um diese Zeit üblich", sagte Antje Praefcke, Expertin bei der Commerzbank. Da könne es schon mal vorkommen, dass einzelne Orders starke Bewegungen auslösen. "Von einer Trendwende beim Euro zu sprechen ist sicherlich aber noch zu früh", sagte sie.

Die Gemeinschaftswährung hat seit Ende Oktober schon um mehr als neun Prozent zugelegt. Sie war zuvor von ihren Höchstständen Mitte Juli bei 1,60 $ gut 22 Prozent billiger geworden und hielt sich danach über Wochen in einem engen Band zwischen 1,25 und 1,30 $.

Der Handel sei am Montag zwischenzeitlich auch technisch geprägt gewesen, hieß es von Analysten. Dabei kommt es oft zu heftigen Ausschlägen, sobald bestimmte Kursmarken durchbrochen werden, die sehr viele Investoren als kritisch bewerten.

Die Konjunkturdaten aus den Vereinigten Staaten trugen am Montag ebenfalls zur Dollar-Schwäche und dem Erstarken der Gemeinschaftswährung bei. Die US-Industrieproduktion sank zum dritten Mal in Folge - im November um 0,6 Prozent. Gleichzeitig ging auch die Kapazitätsauslastung weiter zurück. Eine monatliche Umfrage unter Industriemanagern der Region New York ergab zudem das langsamste Wachstum seit Beginn der Befragungen.

Die vorübergehende Erholung des Dollar in den vergangenen Wochen lässt sich auch mit neuesten Oktoberdaten zu den Finanzströmen in die USA erklären. Demnach verbuchte die US-Wirtschaft einen Zufluss von 286,3 Mrd. $, wie das US-Finanzministerium mitteilte. Das reichte aus, um das Handelsbilanzdefizit in Höhe von 57,2 Mrd. $ zu decken. Bei den langfristigen Investitionen ergab sich jedoch nur noch ein leichtes Plus von 1,5 Mrd. $, nach 65,4 Mrd. $ im Vormonat.

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Kräftig nach oben ging es am Montag für den Euro auch im Vergleich zur britischen Währung. Zwischenzeitlich bekamen Anleger für ein Euro mehr als 0,90 Pfund. So teuer war der Euro noch nie auf der Insel. Im späteren Handel gab die Gemeinschaftswährung aber wieder etwas nach. Um 21 Uhr notierte sie bei 0,89586 Pfund.

Auf den Rentenmärkten bestimmte einen Tag vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed weiter die Unsicherheit über die Verabschiedung des Rettungspakets für die amerikanische Autoindustrie den Handel. Die Investoren zog es erneut in relativ sichere Staatspapiere. Die Kurse stiegen entsprechend, während die Renditen sanken. Beide entwickeln sich gegenläufig. Für zehnjährige US-Papiere fiel die Rendite um 21 Uhr MEZ um drei Basispunkte auf 2,531 Prozent. Noch stärker fiel sie bei deutschen Staatsanleihen um zehn Basispunkte auf 3,191 Prozent. Der für den europäischen Handel richtungsweisende Bund-Future stieg um 111 Stellen auf 122,67 Punkte.

Die voraussichtlich kräftige Ausweitung neuer deutscher Staatpapiere droht im nächsten Jahr zum Problem für viele Unternehmen zu werden. Davor warnten führende deutsche Bankmanager beim Konjunkturgipfel am Sonntag im Kanzleramt. Der Präsident des Bundesverbands deutscher Banken, Klaus-Peter Müller, sowie Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann wiesen darauf hin, dass selbst Unternehmen mit bestem Rating in Schwierigkeiten geraten könnten. Die hohe Kreditwürdigkeit öffentlicher Darlehensnehmer führe dazu, dass sich die Standards für private Unternehmen automatisch erhöhen.

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Aus der FTD vom 16.12.2008
© 2008 Financial Times Deutschland

 

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