Der neue Vorstandschef der HSH Nordbank hat die Weichen für den Radikalumbau der HSH Nordbank gestellt. Auf der Aufsichtsratssitzung stellte Dirk Jens Nonnenmacher seinen Plan für die Rettung der Krisenbank vor, die 2008 mit einem deutlich dreistelligen Millionenverlust rechnen muss.
Nach den Plänen des 45-Jährigen soll das Institut sein operatives Geschäft künftig auf norddeutsche Firmenkunden beschränken. Lediglich in den Traditionsfeldern Schifffahrt und Flugzeugfinanzierung bleibt die Bank weltweit aktiv. Operationen wie etwa Immobilienfinanzierungen in den USA oder die Betreuung asiatischer Firmenkunden fielen dagegen weg, erfuhr die FTD aus der Bank.
Zugleich will der erst seit November amtierende promovierte Mathematiker das milliardenschwere Kreditersatzgeschäft, also die Investments in inzwischen größtenteils notleidende Wertpapiere, in eine sogenannte Bad Bank auslagern - um so die Bilanz zu entlasten. Allerdings blieb unklar, in welchem Umfang die Eigentümer dafür Bürgschaften übernehmen. Die sind notwendig, um Investoren für die Bad Bank zu gewinnen.
Einer der Eigner geht bereits auf Distanz. Erstmals bekannten sich die schleswig-holsteinischen Sparkassen dazu, aus der Landesbank aussteigen zu wollen. "Wir würden unsere Anteile liebend gern verkaufen", sagte der Präsident des Sparkassenverbands Schleswig-Holstein, Jörg-Dietrich Kamischke, dem "Hamburger Abendblatt". Die 15 Sparkassen in Schleswig-Holstein wollen bereits seit zwei Jahren aus der Landesbank aussteigen - öffentlich gesagt haben sie das bislang aber nicht.
Vor etwas mehr als zwei Jahren wollten die schleswig-holsteinischen Sparkassen den WestLB-Anteil an der HSH Nordbank übernehmen - die knapp 27 Prozent gingen jedoch an den US-Finanzinvestor JC Flowers. Nachdem die Sparkassen dadurch zum Minderheitsaktionär ohne nennenswerten Einfluss geworden waren, wollten sie sich lieber ganz von der Beteiligung trennen.
Ein Sprecher des Verbandes sagte, es gebe bislang keinen Beschluss zu einem Ausstieg. Der Verband hält im Namen seiner Mitgliedssparkassen noch knapp 15 Prozent. Als Käufer der Anteile kämen wohl nur die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein infrage, die ebenfalls an der HSH beteiligt sind. Der Sprecher sagte, es gebe darüber noch keine Gespräche.
Klar ist aber, dass die Sparkassen auf keinen Fall die benötigte Kapitalerhöhung bei der HSH mittragen wollen. Bereits im Sommer hatte es 2 Mrd. Euro frisches Kapital gegeben, und bereits damals hatten die Sparkassen anfangs nicht mitziehen wollen - sich dann aber dem Druck der Länder gebeugt. "Es gibt noch keinen Beschluss dazu, aber es ist einhellige Auffassung unter den schleswig-holsteinischen Sparkassen, dass wir dieses Mal nicht mitmachen", sagte der Sprecher.
Das hieße, dass der Anteil der Sparkassen an der HSH verwässert wird. Die Länder müssten den Sparkassen jedoch erlauben, sich bei der Kapitalspritze zu enthalten oder ihren Anteil an einen Dritten zu verkaufen: Denn die öffentlich-rechtlichen HSH-Eigner hatten sich in einem Staatsvertrag 2003 geeinigt, bis 2013 die Mehrheit an der HSH zu halten.
Bis dahin müssen laut Vertrag der Sparkassenverband und Schleswig-Holstein jeweils mindestens 12,7 Prozent, Hamburg mindestens 24,7 Prozent halten. Es gilt jedoch als wahrscheinlich, dass die Länder die Institute aus der Pflicht entlassen. Dem Vernehmen nach kämpfen mehrere Sparkassen in Schleswig-Holstein selbst mit den Auswirkungen der Finanzkrise und könnten eine weitere Unterstützungsaktion für die HSH Nordbank gar nicht mehr stemmen.
Aus der FTD vom 16.12.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: AP, FTD.de
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