Es ist ein industriestrategisches Schlüsselprojekt: Der Autokonzern Daimler steht vor dem Aufbau einer eigenen Batteriefertigung für Elektroautos.
"Die Investitionen liegen im niedrigen dreistelligen Millionenbereich", kündigte Konzernchef Dieter Zetsche am Montag in Düsseldorf an. Die technologische Basis liefert der Essener Industriekonzern Evonik als Entwicklungs- und Produktionspartner.
Die Kooperation ist ein industriestrategisches Schlüsselprojekt über die beiden beteiligten Konzerne hinaus. Deutsche Autokonzerne wie Daimler und Porsche wollen eine Abhängigkeit von Konkurrenten bei Kernkomponenten für elektrisch betriebene Autos unbedingt vermeiden. Bisher verfügen aber nur der japanische Toyota-Konzern als Hersteller von Hybridmodellen und sein Lieferant Panasonic über Erfahrungen mit der Massenproduktion derartiger Hochleistungsbatterien.
Die Deutschen geben sich dennoch selbstbewusst. Evonik-Chef Werner Müller zeigte sich von der technologischen Überlegenheit der von der Konzerntochter Li-Tec entwickelten Technologie überzeugt: "Evonik ist das einzige Unternehmen, das eine kommerzielle Serienfertigung für Batteriezellen dieser Art auf die Beine stellen kann."
Daimler steigt bei Li-Tec mit einem Anteil von knapp 50 Prozent ein, während Evonik die Mehrheit behält. Man sei offen für einen dritten Partner, sagte Müller. Die Dresdner Tochterfirma werde die Zahl der Arbeitsplätze langfristig auf 1000 verzehnfachen. An einer zweiten Gemeinschaftsfirma zur Produktion der Batteriesysteme für Daimler wird der Autokonzern 90 Prozent halten, Evonik den Rest.
Zetsche kündigte erste Großserienautos für das Jahr 2010 an. Neben reinen Elektrofahrzeugen werde es voraussichtlich auch die Kombination mit Brennstoffzellen geben. Zu den Preisen wollte Zetsche sich nicht äußern. Müller erklärte, sie würden tauglich für einen Massenmarkt sein: "Wir setzen auf ein echtes Bürgerauto."
Lithiumionenbatterien, wie sie zum Beispiel auch in Laptops verwendet werden, zeichnen sich durch hohe Speicherfähigkeit aus. Bei großvolumigen Batterien gibt es bisher jedoch Probleme, unter anderem wegen mangelnder Brandsicherheit. Die Verwendung einer neuartigen keramischen Trennfolie erlaube nun den Einsatz großer Einheiten, auch über den Mobilitätsmarkt hinaus, sagte Evonik-Vorstand Alfred Oberholz. So könnten containergroße Einheiten zur Speicherung von Windstrom dienen. Das Marktvolumen für derartige Batterien insgesamt werde 10 Mrd. Euro übersteigen.
Aus der FTD vom 16.12.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: reuters
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