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Das Beste am Norden
Weihnachten

Die Geschichte des Weihnachtsbaumes

Altkolorierter Kupferstich eines Heiligen Abends von Johann Michael Voltz (1784-1858). © picture-alliance / akg-images
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Der Weihnachts- oder Christbaum ist weltweit das am weitesten verbreitete Symbol des Weihnachtsfestes. Der Brauch ist aber, verglichen mit der über 2.000 Jahre zurückliegenden Geburt Christi, die an Weihnachten schließlich gefeiert wird, noch recht jung. Er geht auf das 15. Jahrhundert zurück. Martin Luther und andere Reformatoren erklärten ihn damals zum Weihnachtssymbol der Protestanten, so wie die Krippe lange Zeit nur zur katholischen Weihnacht gehörte. Seinen Ursprung hat der Weihnachtsbaum aber wahrscheinlich in der heidnischen Tradition, zur Zeit der Wintersonnenwende sogenannte Wintermaien ins Haus zu holen. Diese grünen Zweige waren ein Zeichen des Lebens und versprachen Schutz und Fruchtbarkeit. Im ausgehenden Mittelalter vermischte sich Heidnisches mit Christlichem. Erste Erwähnung findet ein geschmückter Baum im Zusammenhang mit einer Bäckerzunft Freiburgs im Jahr 1419.

Geschmückte Tannenbäume gab es zuerst in Südwestdeutschland

Spekulatius als Schmuck an Tannengrün © NDR Online
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Der Schritt von immergrünen Zweigen im Haus zum geschmückten Tannenbaum scheint zuerst in Südwestdeutschland gegangen worden zu sein. Einer Überlieferung aus dem Jahr 1535 zufolge wurde damals in Straßburg bereits mit Bäumen gehandelt. Verkauft wurden kleine Eiben, Stechpalmen und Buchsbäume, die noch ohne Kerzen in den Stuben aufgehängt wurden. 1570 tauchte der Brauch auch im Norden auf: In den Zunfthäusern der Bremer Handwerker wurden mit Äpfeln, Nüssen und Datteln behängte Bäume aufgestellt. Kinder durften den schmackhaften Schmuck abnehmen und essen.

Ab 1730 wurden die Bäume auch erstmals mit Kerzen geschmückt. Die Lichterbäume standen aber zunächst nur in den Häusern evangelischer Familien. Konfessionsübergreifend eroberte der Tannenbaum die Wohnzimmer in der Zeit der Freiheitskriege gegen Napoleon zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Der Baum wurde damals zum Sinnbild des Deutschtums und unabhängig von der Glaubensrichtung als Bestandteil des Weihnachtsfestes anerkannt.

Der Weihnachtsbaum erobert die Welt

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Brauch - zuerst in den Städten, dann auf dem Land - zu einem festen Bestandteil des Weihnachtsfestes in Deutschland. Vorangetrieben durch die verwandtschaftlichen Verbindungen deutscher Adelsfamilien zu den Höfen im Ausland verbreitete sich der Weihnachtsbaum nach und nach in ganz Europa. Auswanderer und deutsche Soldaten, die im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg kämpften, machten ihn im Laufe des 19. Jahrhunderts auch in der Neuen Welt populär. 1891 wurde erstmals ein "Christmas tree" vor dem Weißen Haus in Washington aufgestellt.

Weihnachtsbaum am Trafalgar Square in London. © picture-alliance / Bildagentur Huber
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Die Tradition eines weiteren berühmten Weihnachtsbaums hat ihren Ursprung im Zweiten Weltkrieg: Die Tanne, die jedes Jahr auf dem Trafalgar Square in London aufgestellt wird, kommt stets aus Norwegen. Sie soll an den gemeinsamen Kampf der beiden Länder gegen Nazi-Deutschland erinnern. Auch der Papst und die Stadt Rom lassen sich zur Weihnachtszeit von dem Glanz eines riesengroßen Baumes auf dem Petersplatz verzaubern. Traditionsgemäß stammt der Baum jedes Jahr aus einem anderen Land.

Weitere Informationen
Mann in einer Weihnachtsbaumschonung © dpa-Report Fotograf: Patrick Pleul

Weihnachtsbäume - Geschichte, Kauf, Pflege und Gestaltung

Millionen "Tannenbäume" stehen Jahr für Jahr im Mittelpunkt des Weihnachtsfestes. Wissenswertes rund um Brauch, Pflege und Gestaltung des Weihnachtsbaums von NDR Online.

Internet-Links

Geschichte und Bräuche rund um Weihnachten. Informationen des Deutschen Weihnachtsmuseums.

Ausführliche Informationen über die Bedeutung einzelner Farben und Pflanzen weihnachtlicher Dekorationen auf einer Seite über religiöses Brauchtum, in Kooperation mit dem Erzbistum Köln.