EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hat die Banken erneut eindringlich aufgefordert, die Leitzinssenkungen im Euro-Raum an Firmen und Verbraucher weiterzugeben - zugleich aber Verständnis gezeigt, dass sie bei der Kreditvergabe restriktiver werden.
"Wir sollten Banken ermutigen, ihren Auftrag zu erfüllen, aber wir müssen akzeptieren, dass sie gute von schlechten Risiken unterscheiden", sagte er am späten Montagabend in Frankfurt.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren Leitzins seit Anfang Oktober so aggressiv wie nie um 175 Basispunkte auf aktuell 2,5 Prozent gesenkt, um die Wirtschaft zu stützen. Das kommt aber kaum bei Firmen oder Verbrauchern an, weil die angeschlagenen Geschäftsbanken erst mal ihre Bilanz aufbessern.
Der jüngsten Zinsstatistik zufolge für den Euro-Raum stiegen etwa im Oktober die Überziehungszinsen für private Haushalte von 10,80 auf 10,83 Prozent - trotz der EZB-Zinssenkung Anfang Oktober von 4,25 auf 3,75 Prozent . Die Zinsen für den Hauserwerb (zehn Jahre Laufzeit, anfängliche Zinsfixierung) lagen unverändert auf 5,28 Prozent. Die Darlehenskosten für Firmen in Höhe von mehr als 1 Mio. Euro bei variabel verzinsten Krediten fielen leicht von 5,62 auf 5,59 Prozent.
"Jetzt müssen wir das in der Realwirtschaft umsetzen", sagte Trichet mit Blick auf die EZB-Schritte. Sein Verweis auf unterschiedliche Kreditrisiken zeigt aber, dass die EZB bei dem Drängen der Banken, Kredite auszugeben, Grenzen sieht. In der Tat gehört es im Abschwung dazu, dass Banken bei Krediten vorsichtiger und diese teurer werden.
Um den Kredithandel unter Banken in Gang zu bringen und so die Geldmarktsätze zu senken, erwägt die EZB, den Einlagenzins, der bei 2,0 Prozent liegt, zu senken. "Das ist eine Idee, die geprüft wird", so Trichet. Damit würde es für Banken unattraktiver, Überschussliquidität über Nacht bei der EZB zu parken, statt sie zu verleihen. In der Nacht zu Dienstag waren es 178 Mrd. Euro.
Die Spreads zwischen Geldmarktsätzen am Interbankenmarkt und Leitzins haben sich zugleich leicht eingeengt. Sie liegen aber noch deutlich über den Niveaus wie vor der Krise. Das macht es Banken teurer, sich zu refinanzieren.
Aus der FTD vom 17.12.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: ddp
Firmen des Tages
Nachrichten
Unternehmen sind auf Kredite amerikanischer und europäischer Institute angewiesen. Die aber drohen mit Heimatflucht. mehr
Um Politiker und Aktionärsschützer zu besänftigen, schlagen viele Unternehmen ihre Flieger los. mehr
Die Landesbank steht kurz davor, eine mit Krediten besicherte und vom Staat garantierte Anleihe zu platzieren. mehr
Die neue Regierung von Barack Obama könnte in den kommenden Monaten zu weiteren Verstaatlichungen gezwungen sein. mehr
Die Vertrauenskrise verschärft sich - dem Pfund droht sogar das aus. mehr
Neun große Geldhäuser haben eine Lobby-Gruppe gegründet, um die Interessen Osteuropas zu vertreten. mehr
Im Geschäft mit deutschen Firmenkunden mischte die Royal Bank of Scotland kräftig mit. mehr
Auch wenn die Kerviel-Affäre verdaut scheint, belasten Probleme im Investmentbanking und in Osteuropa. mehr
Die Milliardengarantien werden um 12 auf 42 Mrd. Euro aufgestockt - und das Geldhaus bettelt um mehr. mehr
Banken tauschen im großen Stil Wertpapiere gegen Zentralbankgeld - die EZB verschärft die Regeln. mehr
Mit einer milliardenschweren Kapitalspritze verhindern sie den Einstieg des Staates. mehr
Finanziert wurde der Boom durch Kredite der Töchter westeuropäischer Banken – für die nun ein Riesenproblem. mehr
Mehr News aus Finanzdienstleister
Print-Archiv
Alle Ausgaben
der FTD
Print-Ausgabe
Zeitung zum
Herunterladen
Go Ahead:
Jetzt Ltd.
online gründen
beim Marktführer.
Jede Menge Jobs
und unsere gratis
Potenzialanalyse
für Sie...
brainGuide
Führt Sie zum
Wissen der
Top-Experten
Steuerberatung:
Hier finden
Sie passende
Steuerberater.
SemiGator:
Seminare und
Trainer in Ihrer
Nähe.
Placement24:
2.300 Headhunter
und tausende Jobs
ab 60.000,- Euro
Bookmarken bei ...