Bayer

Thrombosemittel weckt Milliardenhoffnung

In klinischen Studien hat der Gerinnungshemmer Xarelto unerwartet gut abgeschnitten. Der Leverkusener Konzern redet sein Medikament schon zum neuen Maßstab hoch: 2 Mrd. Euro will Bayer damit jährlich umsetzen.

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Der Leverkusener Bayer-Konzern hat nach eigenen Angaben weitere Fortschritte mit seinem neuen Gerinnungshemmer Xarelto erzielt. Für das auch unter dem Wirkstoffnamen Rivaroxaban bekannte Thrombosemittel habe die Auswertung von vier großen klinischen Studien mit zusammen mehr 12.500 Patienten positive Resultate ergeben, teilte Bayer am Montag mit.

Die Auswertung der Studien habe ergeben, dass Xarelto Thrombosen deutlich wirksamer verhindere und das Sterberisiko stärker verringere als das Standardmedikament Lovenox von Sanofi-Aventis. Das kumulierte Risiko dafür sei bei Xarelto im Vergleich um mehr als 50 Prozent geringer gewesen. Getestet wurde der Einsatz der Pille zum Schutz vor gefährlichen Blutgerinnseln nach größeren orthopädischen Operationen.

Milliardenumsätze erwartet

Xarelto ist neben dem Krebsmittel Nexavar der größte Hoffnungsträger des Bayer-Pharmageschäfts. Das Unternehmen traut der Pille, die in mehreren Krankheitsfeldern zum Einsatz kommen soll, in der Spitze Jahresumsätze von mehr als 2 Mrd. Euro zu.

Die Hoffnung auf milliardenschwere Umsatzbringer gibt es in der Pharmabranche immer seltener. Große medizinische Erfolge bei der Behandlung von Volkskrankheiten sind rar geworden, oft kosten gesundheitsschädliche Nebenwirkungen den Verkaufserfolg.

Einsatz nach OPs

Das erste Einsatzgebiet für den Gerinnungshemmer ist die Thromboseprophylaxe nach Hüft- und Knieoperationen. Vor wenigen Monaten war Xarelto in der EU bereits zum Schutz vor Thrombosen nach größeren orthopädischen Operationen zugelassen worden. Auch in Deutschland ist das Medikament inzwischen auf dem Markt.

Kursinformationen + Charts

39,40 EUR -0,51 % [-0,20]
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BAYER AG INHAB.. 39,40 EUR -0,51 %
SANOFI-AVENTIS.. 43,36 EUR -2,01 %

Thrombosehemmer sollen die Bildung von Blutgerinnseln verhindern. Solche Gerinnsel können an schlecht durchbluteten Körperstellen in den Adern entstehen. Gefährlich werden sie, wenn sie sich von einer Aderwand lösen, in den Blutkreislauf gelangen und in die Lunge wandern. Dort kann es zu Embolien mit eventuell tödlichem Verlauf kommen.

Thrombosegefahr besteht außer nach Operationen auch bei Menschen mit einem geschädigten Herz-Kreislauf-System - sie haben ein hohes Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko.

In einem positiven Marktumfeld legten in Frankfurt auch Bayer-Papiere kräftig zu: Die Aktien standen zeitweise 7,5 Prozent im Plus bei knapp 40 Euro.

Kursinformationen

Name Aktuell
% abs.
BAYER AG INHABER-AKT.. 39,40 EUR -0,51 % -0,20
SANOFI-AVENTIS S.A. .. 43,36 EUR -2,01 % -0,89
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FTD.de, 08.12.2008
© 2008 Financial Times Deutschland

 

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